Salzburger Wirtschaft vom 29. Jänner 2021 / Folge_2

20 · Gewerbe & Handwerk / Handel · Nr. 2 · 29. 1. 2021 Salzburger Wirtschaft Sattes Minus im Autojahr 2020 Die Corona-Pandemie ließ im Vorjahr die Verkaufs- zahlen bei Neuwagen einbrechen. In Salzburg betrug das Minus fast 30%. 248.740 Pkw wurden im vergan- genen Jahr österreichweit neu zugelassen. Das bedeutet einen Rückgang von 24,5% gegenüber 2019. In Salzburg sind die Neu- wagenverkäufe sogar um 28,4% auf etwas mehr als 20.000 gesun- ken. „Der Markt hat sich entspre- chend den coronabedingten Maß- nahmen entwickelt. Zwei Lock- downs und der damit verbundene Verkaufsstopp haben uns massiv getroffen. Dazu kommen einige Steuererhöhungen, die natürlich ebenfalls Spuren hinterlassen haben“, erklärt Josef Nußbaumer, Obmann des Landesgremiums Fahrzeughandel. E-Autos legen zu Bei den dieselbetriebenen Pkw gab es einen Rückgang von knapp 32%, bei den Benzinern hat sich der Absatz sogar fast halbiert (-46%). Deutliche Zuwächse wur- den dagegen bei Neuwagen mit alternativen Antrieben verzeich- net: Sowohl bei Hybrid- als auch bei reinen Elektrofahrzeugen hat sich die Zahl der Neuzulassungen fast verdoppelt. Von den 1.553 verkauften E-Autos gingen mehr als 85% an Unternehmen. „Gemessen an der Gesamtanzahl an Kfz-Neuzulas- sungen liegt der Anteil der Hyb- ridfahrzeuge in Salzburg aktuell bereits bei 14,5% und jener der Elektrofahrzeuge bei 7,8%. Das zeigt, dass die Förderungen grei- fen“, sagt Nußbaumer. Gebrauchtwagenmarkt ist stabil Relativ stabil präsentiert sich der Gebrauchtwagenmarkt. Hier sind die Zulassungen im Vorjahr nur um 2,7% auf 52.270 zurück- gegangen. „In diesem Segment dominieren nach wie vor die Dieselautos mit 58,9% und die Benziner mit 38,3%. Für die Gebrauchtwagenkäufer spielen die Reichweite und das Preis- Leistungs-Verhältnis noch immer eine große Rolle. Das wird sich auch so schnell nicht ändern“, meint Nußbaumer. Der Branchensprecher ist für die kommenden Monate vorsich- tig optimistisch und erwartet bis Mitte des Jahres Vorziehkäufe bei leichten Nutzfahrzeugen aufgrund der Ausweitung der Normverbrauchsabgabe (NoVA) auf Kleintransporter. „Wir hoffen auf durchdachte Maßnahmen der Politik, die den Markt beleben und so tausende Arbeitsplätze retten können“, so Nußbaumer. Josef Nußbaumer ist für das Autojahr 2021 vorsichtig optimistisch. Der Branchen- sprecher hofft auf Unterstützung durch die Politik. Foto: Marco Riebler Hilfen bis zum Ende der Pandemie Wie eine aktuelle Studie der KMU Forschung Austria belegt, sind die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf Salzburgs Gewerbe und Handwerk massiv. „Mit den Beginn der Impfungen sind wir hoffnungsvoll ins Jahr 2021 gestartet. Der Weg zur wirt- schaftlichen Gesundung wird aber noch sehr lang und steinig. Salz- burgs Gewerbe- und Handwerks- betriebe sind zum Jahreswechsel überwiegend eher pessimistisch gestimmt“, sagt Spartenobmann KommR Josef Mikl mit Blick auf die jüngsten Ergebnisse der vier- teljährlichen Konjunkturumfrage. Einzig die optimistische Personal- planung gibt Anlass zur Hoffnung. Laut der Umfrage sind vom 1. bis zum 3. Quartal 2020 die Auf- tragseingänge bzw. Umsätze in Salzburgs Gewerbe und Hand- werk im Vergleich zu 2019 um 10,4% gesunken. Österreichweit lag das Minus bei 11,2%. Kon- kret berichteten 14% der Betriebe von Steigerungen, 37% hatten ein Niveau wie in 2019 und 49% verzeichneten Rückgänge. Die Umsätze in Gewerbe und Hand- werk verringerten sich damit von 8,2 Mrd. € in den ersten drei Quartalen 2019 auf 5,4 Mrd. € im Vorjahr. Das 4. Quartal 2020 beurteilten 23% der Betriebe mit „gut“ (Vorjahr: 25%), 49% mit „saisonüblich“ (61%) und 28%mit „schlecht“ (14%). In den investi- tionsgüternahen Branchen wie dem Baugewerbe ist im 4. Quar- tal 2020 der durchschnittliche Auftragsbestand im Vergleich zum Vorjahr um 4% gesunken. Im konsumnahen Bereich ist der Anteil von Betrieben mit Umsatz- rückgängen drastisch von 43% (4. Quartal 2019) auf 71% (4. Quartal 2020) gestiegen. Personal halten „Besonders hart treffen Lock- downs und die eingeschränkte Mobilität der Verbraucher die konsumnahen Bereiche“, erläu- tert Mikl. Von Geschäftssperren direkt betroffen waren und sind die körpernahen Dienstleister (Friseure, Fußpfleger, Kosmetiker, Tätowierer, Piercer, Masseure). Zudem leiden viele konsumnahe Bereiche mit ihren Auftraggebern aus Hotellerie, Gastronomie und Veranstaltungsbranche mit. Mikl betont deshalb die Dringlichkeit von Soforthilfen und auch von entsprechenden Unterstützungen für die Zulieferbetriebe, solange die Pandemie andauert. Für das 1. Quartal 2021 erwar- ten 8% der Salzburger Gewerbe- und Handwerksbetriebe stei- gende Auftragseingänge bzw. Umsätze (Vorjahr: 10%), 46% rechnen mit keiner Verände- rung zum Vorjahr (71%) und 46% erwarten Rückgänge (19%). Im Vergleich zum Vorjahr hat der Pessimismus damit deut- lich zugenommen. Trotz dieser schwierigen Lage planen 9% der Betriebe von Jänner bis März 2021 ihren Personalstand zu erhöhen (Vorjahr: 6%), 78% wol- len ihn konstant halten (84%) und 13% wollen ihn verringern (10%). f Mit einem Umsatz von knapp 8 Mrd. € Euro zählt die Kfz-Branche zu den wichtigsten Wirtschafts- zweigen im Bundesland Salzburg. f Von den 1.500 Betrieben entfallen 856 auf den Fahrzeughandel und 644 auf Kfz-Werkstätten. f Sie beschäftigen insgesamt knapp 7.000 Mitarbeiter und bilden mehr als 600 Lehrlinge aus. Fakten

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