Salzburger Wirtschaft vom 29. Jänner 2021 / Folge_2

18 · Tourismus · Nr. 2 · 29. 1. 2021 Salzburger Wirtschaft Veranstalter-Schutzschirm geöffnet Anträge für den Ver- anstalter-Schutzschirm, den die Regierung im Herbst in Höhe von 300 Mill. € beschlossen hatte, können nun über die Österreichische Hotel- und Tourismusbank (ÖHT) gestellt werden. „Das ist in diesen enorm fordern- den Zeiten ein lang ersehnter, wichtiger Schritt, der Planbar- keit und eine Perspektive für die betroffenen Betriebe bringt“, betont Branchensprecher Wolf- gang Suitner vom Fachverband der Freizeit- und Sportbetriebe in der WKÖ. Planung ermöglichen Die Veranstaltungsbranche zählt mit zu den Bereichen, die durch die Corona-Krise am längs- ten und härtesten getroffen sind: Messen, Kongresse oder Tagun- gen wurden kaum bzw. gar nicht geplant. Zu groß war die Unsi- cherheit, gerade auch vor dem Hintergrund der immer wieder steigenden Covid-19-Infektions- zahlen. Mit dem Schutzschirm gibt es künftig Unterstützung als Ausgleich für den finanziel- len Nachteil, falls eine bereits geplante Veranstaltung corona- bedingt nicht oder nur einge- schränkt stattfinden kann. „Damit können unsere Betriebe wieder mit der Planung von Events, wie von Konzerten, Bällen, Kongres- sen oder Sportevents, beginnen. Das ist nicht nur wichtig für die Branche, sondern für den gesam- ten Tourismusstandort Öster- reich. Denn es geht um tausende Existenzen und hunderttausende Arbeitsplätze“, sagt Suitner wei- ter. Die Veranstaltungswirtschaft trägt mit 8,9 Milliarden Euro 3,4% zur Wirtschaftsleistung Öster- reichs bei und sichert in der Bran- che 144.000 Arbeitsplätze, inklu- sive Zulieferern sind es 250.000 mit dem Sektor verknüpfte Jobs. Die Förderung – ein Zuschuss in Höhe von maximal 90% der förderbaren Kosten im Falle einer Covid-19-bedingten Absage oder einer wesentlichen Einschrän- kung der Veranstaltung – können Veranstalter beantragen, die eine Veranstaltung zwischen 1. März 2021 und 31. Dezember 2022 in Österreich planen und für diese das wirtschaftliche Risiko tra- gen. Die maximale Zuschusshöhe beträgt 200.000 € (De-Minimis) zuzüglich maximal 800.000 € (befristeter Rahmen). Nähere Informationen und Vor- aussetzungen unter www.oeht. at/produkte/schutzschirm-fuer- veranstaltungen/ „Reiseträume“ erschmökern 132 Seiten über die Besonder- heiten Salzburgs: Das Reise- magazin „Merian Salzburg“, das kürzlich in den Handel gekommen ist, erzählt von Klassikern wie Mozart und den Festspielen, aber auch von urigen Geschäften und dem Andräviertel als Szenetreff. Salzburger Gastronomen und Künstler liefern Einblicke in ihren Alltag und Felix Gottwald prä- sentiert seine Lieblingsplätze im Salzburger Land. „Dieses Maga- zin erscheint in einer Zeit, in der wir von Reisen nur träumen kön- nen“, sagt Bürgermeister Harald Preuner. „Ich bin aber sicher, dass wir in vielen Köpfen Lust auf Salz- burg machen.“ Bei der Präsenta- tion (v. l.): Bgm. Preuner, Susanne Zauner, Marktbetreuung DACH, und TSG-GF Bert Brugger. Foto: TSG Messen, Kongresse und Tagungen werden derzeit kaum bzw. gar nicht geplant. Der Veranstalter-Schutzschirm soll die Lage verbessern. Keine „Bestrafung“ für Kurzarbeit Ein absolutes „No-Go“ ist für Vertreter der Tourismuswirt- schaft in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) der Vorstoß der Neos, wonach Unternehmen, die verstärkt Kurzarbeit nützen, mit Steueraufschlägen bestraft wer- den sollen. „Der Tourismus ist einer der von Corona am härtesten getrof- fenen Wirtschaftszweige. Gerade die Möglichkeit der Kurzarbeit ist sowohl für Unternehmen als auch für Mitarbeiter überlebens- notwendig. Alleine im Touris- mus sind 130.000 Mitarbeiter und deren Familien auf dieses Instrumentarium angewiesen – nicht nur jetzt, während die Krise andauert, sondern auch dann, wenn wir unsere Betriebe wieder schrittweise hochfahren“, betont Robert Seeber, Obmann der Bun- dessparte Tourismus und Frei- zeitwirtschaft in der WKÖ. „Es kann nicht sein, dass diese Solidarität zwischen Unterneh- men und Mitarbeitern durch Strafzahlungen infrage gestellt wird“, so Seeber weiter. Heftige Kritik übt auch Gre- gor Kadanka, Obmann des Fach- verbands der Reisebüros in der WKÖ: „Gerade die Reisebüros sind von der Corona-Krise extrem betroffen und haben ihr Geschäft praktisch auf null zurückfahren müssen. Unsere Betriebe haben das Kurzarbeitsmodell in großem Maß angenommen. Damit wur- den Massenkündigungen in der Reisebürobranche verhindert und tausende Arbeitsplätze gesichert. Die Idee, diese Betriebe jetzt zu bestrafen, ist ungeheuerlich und zeugt nicht gerade von Wirt- schaftskompetenz. Wenn das die Standortpolitik der Neos ist, dann gute Nacht! Wenn schon, dann sollten jene Firmen belohnt wer- den und einen Bonus bekommen, die in dieser existenzgefährden- den Situation zusätzliche Kos- ten auf sich genommen haben, anstatt einfach alle Mitarbeiter zu kündigen.“ Foto: Reed/Kolarik

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