Salzburger Wirtschaft vom 15. Jänner 2021 / Folge_1

18 · Tourismus / Gewerbe · Nr. 1 · 15. 1. 2021 Salzburger Wirtschaft Fitnessbranche massiv unter Druck Die Fitnessbranche fordert von der Politik klare Kon- zepte zur Wiederöffnung. Der Schaden für die Betriebe und die Volks- gesundheit werde von Tag zu Tag größer. Eine Verlängerung des Lock­ downs und die unklare Situation, wie es in Zukunft weitergehen soll, verstärken die dramatische Lage vieler Fitnessbetriebe. „Auf­ grund fehlender Planungssicher­ heit und mangels politischer Konzepte steht eine ganze Bran­ che vor dem Aus“, kritisiert der Sprecher der österreichischen Fitnessbetriebe, Christian Hörl MBA und fordert ein baldiges Aufsperren. Darüber hinaus, so Hörl, ist bei vielen Menschen mit erheblichen gesundheitlichen Langzeitfolgen zu rechnen, da sie ihrem Training und ihren Thera­ pien nicht nachgehen können. Die österreichischen Fitnessbe­ triebe mit 1,2 Millionen Trainie­ renden könnten Teil der Lösung zur Bekämpfung der Corona- Pandemie sein, ist Hörl über­ zeugt: „Alle Experten sind sich einig, dass gezieltes Muskeltrai­ ning das Immunsystem und die Abwehrkräfte des Körpers stärkt, Grundlage zur Bewältigung des privaten und sportlichen Allta­ ges ist und das Verletzungsrisiko minimiert. Und somit ein wesent­ licher und unverzichtbarer Bau­ stein in der Vorbeugung gegen Volkskrankheiten ist.“ Umso unverständlicher also, dass die Politik Betriebe weiter­ hin – und ohne Planungsperspek­ tive – geschlossen hält. „Das ist gleichzusetzen mit einem Entzug der Lebensgrundlage für zahlrei­ che Betriebe der Fitnessbranche“, so Hörl weiter. Lückenloses Contact- Tracing möglich Das sei auch deshalb unver­ ständlich, weil es seit Beginn der Pandemie laut Sanitätsdirektio­ nen der Länder keinen einzigen Cluster in einem gewerblichen Fitnessbetrieb gegeben hat. In einer europaweiten Studie wurde belegt, dass die durchschnittliche Infektionsrate bei nur 0,78 pro 100.000 Besuchen liegt. Das Con­ tact-Tracing ist in Fitnessbetrie­ ben lückenlos möglich, die Lei­ tung der Besucherströme und die Abstandsregeln sind realisiert, die Hygienestandards äußerst hoch. Österreichs Fitnessbetriebe haben im Vorjahr durchschnitt­ lich mehr als 25% ihrer Stamm­ kunden verloren. Der Umsatzver­ lust in den Lockdown-Monaten liegt bei 100%, und das in einer Branche, die einen sehr hohen Fixkostenanteil hat. Diejenigen Betriebe, die dazu noch in der Lage sind, müssen auf niedrigem Niveau wieder öffnen. Die Kom­ pensation durch Neukundenge­ winnung wird laut Hörl bis zu fünf Jahre dauern. Das Umsatzminus werde aber auch mit steigenden Konkurszah­ len und niedrigeren Investitions­ tätigkeiten in den kommenden Jahren zu Buche schlagen. „Je länger auf unsere Branche ver­ gessen wird, desto größer der finanzielle – und auch gesund­ heitliche – Schaden“, resümiert Hörl und fordert abschließend ein baldiges Aufsperren mit den bewährten Sicherheitskonzepten. Branchensprecher Christian Hörl fordert klare Konzepte für die Wiederöffnung der Fitness- betriebe ein. Foto: Vita Club Glücksboten unterwegs Rauchfangkehrer gelten seit dem Mittelalter als Glücksbringer. Das hat einen ganz einfachen Grund: Früher war es eine Katastrophe, wenn der Kamin verstopft war oder schlecht zog. Das Essen konnte nicht gekocht werden, es wurde nicht warm in der Stube und auch Rauchgasvergiftungen waren keine Seltenheit. Bei einem Besuch der Leitung der WKS über- brachte kürzlich eine Delegation der Landesinnung die besten Wünsche für 2021. Im Bild (v. l.): WKS-Direktor Manfred Pammer, Innungsmeister Kurt Pletschacher, Natalie Furthner und WKS-Präsi- dent Peter Buchmüller. Foto: WKS Betten-Obergrenze wird begrüßt In der Stadt Salzburg wird die Bewilligungspflicht für Hotel­ neubauten am 1. Jänner von 120 auf 60 Gästezimmer gesenkt. Eine entsprechende Verordnung wurde von der Landesregie­ rung auf Antrag des Salzburger Gemeinderates beschlossen. „Damit hat die Politik einem langjährigen Wunsch der Hotel­ branche Rechnung getragen“, sagt Georg Imlauer, Obmann der Fachgruppe Hotellerie in der WK Salzburg. „Ich freue mich sehr, dass Stadt und Land Salzburg, die Wirtschaftskammer sowie der Altstadtverband in dieser Frage an einem Strang gezogen haben.“ Die Obergrenze sei notwendig, um den Wildwuchs an Hotel­ betten einzudämmen, betont Imlauer. „In den vergangenen Jahren sind viele Low-Budget- Hotels internationaler Ketten gebaut worden. Diese Häuser bringen kaum regionale Wert­ schöpfung, beschäftigen nur wenige Mitarbeiter und bieten den Gästen zum Teil nicht einmal ein Frühstück an.“ Die neue Bil­ ligkonkurrenz setze der gesamten Stadthotellerie zu, die noch dazu von der Corona-Krise überpropor­ tional stark betroffen sei. „Man­ che Betriebe haben Probleme, die nötigen Investitionen zu tätigen.“ Die aktuell knapp 15.000 Hotel­ betten in der Stadt Salzburg sind nach Ansicht Imlauers mehr als ausreichend. „Die Dichte ist wesentlich höher als in Wien, wo es bei einer Einwohnerzahl von 1,9 Millionen rund 70.000 Betten gibt. Ich würde mir wünschen, dass stattdessen mehr leistbare Wohnungen gebaut werden“, erklärt der Fachgruppenobmann. „Die neue Regelung trägt wesentlich dazu bei, dass die hohen Qualitätsstandards in der Salzburger Hotellerie gehalten werden können und Hotels nicht zu reinen Bettenburgen ver­ kommen“, unterstreicht Imlauer abschließend.

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