Salzburger Wirtschaft vom 15. Jänner 2021 / Folge_1

· 17 Nr. 1 · 15. 1. 2021 Salzburger Wirtschaft Branchen Tourismus kann nicht auf die Durchimpfung warten Weder ein fortgesetzter Lockdown noch ein stän- diges Pingpong-Spiel um die Wiederöffnung sind für die Hotellerie und Gastronomie auf Dauer leistbar. Vielen Betrieben geht bereits die Luft aus. Eine rasche und klare Strate­ gie zur Wiedereröffnung nach Ende des Lockdowns fordert der Obmann der Sparte Touris­ mus und Freizeitwirtschaft in der WKS, Albert Ebner, von der Regierung ein: „So geht es nicht weiter. Offenbar ist vielen nicht klar, dass weite Teile der öster­ reichischen Wirtschaft und vor allem der Tourismus mit dem Rücken zur Wand stehen.“ Laut Ebner ist die Planungsunsicher­ heit für die Tourismusbetriebe mittlerweile perfekt. „Denn wir trauen uns schon gar nicht mehr davon auszugehen, dass wir bald die Hotels und die Gastronomie aufsperren dürfen. Wir sind offen­ sichtlich zur Manövriermasse der Politik geworden, die man hin- und herschiebt.“ Planungssicherheit gewährleisten Es gehe nicht um eine Woche, sondern um die Art und Weise, wie auf dem Rücken der Betriebe von Woche zu Woche das Öff­ nen der Unternehmen verhindert wird. „Die Politik muss jetzt drin­ gend dazu übergehen, den Betrie­ ben Planungssicherheit zu geben. Tausende Betriebe, Familien und Arbeiternehmer hängen in der Luft. Unabdingbar ist daher auch die Verlängerung des Umsatz­ ersatzes für den Tourismus bis Ende Jänner“, fordert Ebner. Er richtet einen dringenden Appell an Bundesregierung und Opposi­ tion: „Lasst uns endlich arbeiten! Entwickelt eine taugliche Test- und Impfstrategie! Österreichs Tourismus hat im Sommer 2020 bewiesen, dass von der öster­ reichischen Gastlichkeit keine Infektionsgefahr ausgeht. Es ist absurd, dass diese positiven Erfahrungen des vergangenen Sommers jetzt in der Wintersai­ son nicht mehr gelten sollen!“ Nur „negative“ Gäste dürfen einchecken Auf eine baldige Öffnung der Hotels drängt auch Susanne Kraus-Winkler, Obfrau des Fach­ verbandes Hotellerie in der WKÖ: „Wir können nicht mehr auf die Durchimpfung warten, es braucht einen gangbaren Weg, um – trotz Corona-Virus – unsere Betriebe offen halten zu können.“ Tests für Gäste vor der Anreise und wöchentliche Tests für Mit­ arbeiter sollen sicherstellen, dass die Branche nicht mehr von den Lockdowns betroffen ist. Überprüfung bei Check-in „Es ist für uns problemlos möglich, beim Check-in die mitgebrachte Bestätigung des negativen Testergebnisses eines jeden Gastes zu überprüfen“, ergänzt Georg Imlauer, Obmann der Fachgruppe Hotellerie in der WKS. Laut Imlauer müssten in Zukunft auch Seminare und Mee­ tings durch Testungen vor Ort wieder möglich gemacht werden. „Es ist keine Lösung, immer alles zuzusperren. Die Betriebe stehen unter großem wirtschaftlichen Druck. Ein anhaltender Lock­ down ist für uns nicht zu schaf­ fen!“, warnt Imlauer. „In einem nächsten Schritt möchten wir gemeinsam mit den zuständigen Ministerien eine praktikable Umsetzung der Test­ strategie erarbeiten“, so die Bran­ chenvertreter. Der Fachverband hat der Regierung ein entspre­ chendes Konzept übermittelt. Untragbare Situation Neben der Wiederöffnung for­ dert die Interessenvertretung auch „ein dauerhaftes Offenhal­ ten der Betriebe“. „Denn ständig verschobene Öffnungstermine bzw. ein permanentes Auf- und Zusperren sind sowohl für Mit­ arbeiter als auch für Gäste und Lieferanten, aber vor allem auch für die Beherbergungsbetriebe selbst auf Dauer nicht tragbar“, betonen die Branchenvertreter ihren Standpunkt. „Wir können uns weder einen dauerhaften Lockdown noch ein ständiges Pingpong-Spiel um die Wieder­ öffnung leisten“, warnt Kraus- Winkler: „Vielen Betrieben geht die Luft aus.“ Hotelier und Spartenobmann Albert Ebner: „Wir brauchen auch für den Jänner einen Umsatz- ersatz!“ Foto: WKS/Neumayr Foto: WKS/wildbild Salzburgs Gastronomie- und Hotellerie- betriebe ringen ums Überleben. Tests für Mit- arbeiter und Gäste sollen sicherstellen, dass die Branche nicht mehr von den Lockdowns betroffen ist.

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