Salzburger Wirtschaft vom 27. November 2020 / Folge_23

24 · Information & Consulting · Nr. 23 · 27. 11. 2020 Salzburger Wirtschaft Neuer Obmann des Fachverbands Werbung und Marktkommunikation kommt aus Salzburg Michael Mrazek, lang- jähriger Obmann der Fachgruppe Werbung und Marktkommunikation, folgte kürzlich Angelika Sery-Froschauer als Fach- verbandsobmann nach. 18 Jahre lang war Mrazek Spre- cher der Salzburger Werbewirt- schaft, bevor er sich Anfang des Jahres aus dieser Funktion zurückzog, um Clemens Jager den Vortritt zu lassen. Mrazek wird nun gemeinsam mit seinem wiedergewählten Stellvertreter Michael Himmer aus Wien und Andrea Pavlovec-Meixner aus der Steiermark die Interessen der mehr als 32.000 Mitgliedsunter- nehmen der österreichischen Werbe- und Kommunikations- branche vertreten. Geprägt von den wirtschaft- lichen Auswirkungen der Covid- 19-Pandemie und dem neuer- lichen Lockdown wird der Fach- verband den Schwerpunkt auf die Ankurbelung der Konjunktur legen. Dabei sollen besonders Unternehmensinvestitionen sowie die Nachfrage der Konsumenten durch gezielte politische Maßnah- men angekurbelt werden. Auch der Einsatz für ausgewogene und faire Rahmenbedingungen bei der Umsetzung der EU-Richtlinien für audiovisuelle Mediendienste sowie für das Urheberrecht soll den Kreativ- und Medienstandort Österreich festigen. Eine besondere Herausforde- rung stellt der Themenkomplex Digitalisierung und nachhaltige Geschäftsmodelle dar. Das neue Führungsteam wird darüber hinaus Akzente in den Bereichen Werbeselbstregulie- rung, Medienpolitik, Nachwuchs- förderung sowie faire Wettbe- werbsbedingungen in der Krea- tivbranche setzen. „Wir müssen die Umbrüche als Chance sehen, kreatives Schaffen neu auszurichten und nachhaltige Finanzierungs- und Wirtschafts- strukturen für den Medienstand- ort Österreich zu etablieren. Das kommt besonders den mehr als 35.000 Beschäftigten der hei- mischen Kommunikationsbran- che, den Zuliefererbranchen und der Volkswirtschaft zugute. Den Zusammenhalt, den wir in der Krise erleben, wollen wir in die Zukunft mittragen“, sagte Mrazek bei seiner Wahl. Wollen sich für Konjunktur-Ankurbelung, Digitalisierung, Selbst- regulierung und Medienpolitik einsetzen (v. l.): Ausbildungsreferent Konrad Maric, Neo-Obmann Michael Mrazek und seine Stellvertreter Andrea Pavlovec-Meixner und Michael Himmer. Foto: WKÖ Werbeverbot konnte abgewendet werden Für Aufregung in der Werbebranche sorgte in den vergangenen Wochen ein Gesetzesentwurf, mit dem Werbung für ungesunde Lebensmittel vor und nach Kinder- sendungen etwa im TV strenger reglementiert werden sollte. Der ursprüngliche Gesetzesent- wurf des Gesundheitsministe- riums wäre weit über die ihm zugrundeliegende EU-Richt­ linie hinausgegangen, die weder Werbeverbote noch eine Ver- knüpfung dieser Verbote mit dem österreichischen Nährwertprofil vorgesehen hätte. Das Gesetz hätte massive Ein- schnitte für die Werbewirtschaft zur Folge gehabt. So wurde befürchtet, dass etwa wichtige Etats ins Ausland abwandern könnten. Immerhin entfallen rund 20% des von der Branche erwirtschaften Jahresumsatzes von 6 Mrd. € auf Markenartikel. Neben der Werbewirtschaft wären auch Medien- und Handelsunter- nehmen von dieser Regelung massiv betroffen gewesen. „Umso erfreulicher ist es, dass es gelungen ist, dem Gesetz die Giftzähne zu ziehen. Von einer gesetzlichen Verankerung der umstrittenen Nährwertprofile wurde nun abgesehen. Statt- dessen zielt das Gesetz auf all- gemeine Ernährungsleitlinien ab“, kommentiert Clemens Jager, Obmann der Fachgruppe Wer- bung und Marktkommunikation diesen interessenpolitischen Erfolg. Denn es brauche faire Rahmenbedingungen für die Kreativwirtschaft, die sich auch an der Wirtschaftlichkeit orien- tieren, um den Medienstandort abzusichern, meint der Fachgrup- penobmann. Jager verweist in diesem Zusammenhang auch auf das 2010 von der Branche eingeführte System der Selbstregulierung, das vom Werberat überwacht wird und sehr gut funktioniere. „Werbeverbote bringen nichts. Viele Experten raten daher eher zu Aufklärung der Konsumenten und zu mehr Eigenverantwor- tung. Außerdem besteht, wenn ein Werbeverbot erlassen wird, die Gefahr, dass weitere folgen könnten“, gibt Jager abschließend zu bedenken. Fachgruppen- obmann Clemens Jager ist erleichtert über die Abwendung des Werbe- verbots, das für die Branche massive Ein- schnitte gebracht hätte. Foto: wildbild

RkJQdWJsaXNoZXIy ODE5Ng==