Salzburger Wirtschaft vom 27. November 2020 / Folge_23

· 11 Nr. 23 · 27. 11. 2020 Salzburger Wirtschaft Den Shop nach Hause bringen Einkaufen im Wandel: Wie stationärer Handel und E-Commerce zusammen- spielen können, zeigt das Beispiel einer Boutique in Niederösterreich. Erst im Juli – kurz nach dem ers- ten Lockdown – wurde die Bou- tique Marianne in Baden eröffnet. Zeitgleich wurde eine Digital­ strategie umgesetzt: Bei einem virtuellen Rundgang durch den Shop können Kundinnen und Kunden auf der Website gustie- ren, und es gibt die Möglichkeit via E-Mail, Facebook und Telefon in Kontakt zu treten. „Durch diese Verknüpfung konnten wir sehr gute Geschäfte machen“, sagt Geschäftsführer Jarko Ribarski. Auch die Pro- duktpalette wurde um Wohn- accessoires und Möbel erwei- tert. „Der Impuls dazu kam von Kundinnen und Kunden, die von der Ausstattung unseres Shops angetan waren. Darum haben wir die Produkte kurzerhand ins Sortiment aufgenommen“, sagt Ribarski. Start des Online- Shops: 27. November. „Das Motto ist: Mach es dir zu Hause schön.“ Virtueller Rundgang: www.boutique-marianne.at Unterstützungspaket bringt Liquidität Seit Montag, 23. Novem- ber, können Betriebe den Fixkostenzuschuss II und Umsatzersatz beantragen. Die WKÖ-Spitze begrüßt die Hilfen und fordert rasche Entschädigung auch für indirekt betroffene Zulieferfirmen. Neben Unternehmen aus der Gas- tronomie und Hotellerie erhalten nun auch Handelsbetriebe und körpernahe Dienstleister einen Umsatzersatz für die Zeit, in der sie nicht aufsperren dürfen. Bei körpernahen Dienstleistungen wie zum Beispiel Friseuren wer- den 80 Prozent des Umsatzes vom November 2019 ersetzt. Bei Handelsunternehmen wird der Umsatzersatz gestaffelt auf Grundlage dreier Kriterien errechnet: Rohertrag der Branche, mögliche Aufholeffekte nach dem Lockdown und Verderblichkeit der Ware. Neuerungen gibt es auch beim Fixkostenzuschuss: In Phase 2 wird er schon ab 30% statt 40% Umsatzausfall gewährt und kann bis zu 100% betragen. Die Rah- menbedingungen wurden verbes- sert: Nun können auch AfA, fik- tive AfA und Leasingraten sowie frustrierte Aufwendungen und betriebsnotwendige Personalkos- ten geltend gemacht werden. Die WKÖ-Spitze begrüßt die Wirtschaftshilfen: „In der sehr herausfordernden zweiten Infek- tionswelle ist es notwendig, dass die Wirtschaftstreibenden zeit- nah Unterstützung bekommen. Das schnelle Beantragen und die schnelle Auszahlung geben die erhoffte Sicherheit.“ Die Maßnahmen müssen jetzt zielgerichtet dort ankommen, wo sie dringend gebraucht werden: nämlich in den Betrieben. Generalsekretär Kopf ergänzt: „Erfreulich ist, dass die EU-Kom- mission grünes Licht für den erweiterten Fixkostenzuschuss nach befristetem Beihilferahmen gegeben hat. Wichtig sei, dass es in Zukunft eine Kombinations- möglichkeit der nun laufenden ‚Light‘-Version, gedeckelt mit 800.000 €, mit dem auf 3 Mill. € erweiterten Modell gibt.“ Weitere Infos: wko.at/corona Teures Pfandsystem Das EU-Kreislaufwirtschaftspaket soll die Wirtschaft in Europa zu einer Kreislaufwirtschaft mit größtmöglicher Ressourceneffi- zienz machen. Die Wirtschaft for- dert allerdings eine ganzheitliche Lösung: 1. Einheitliche Sammelstruktur für ganz Österreich 2. Vom Bring- zum Holsystem 3. Öffentliche Gebäude besser erfassen 4. Freizeitkonsum besser erfassen 5. Gewerbeabfall besser erfassen 6. Bei Siedlungs- und Gewerbe- müll Wertstoffe aussortieren 7. Besser verwerten – Verwertungspfade öffnen 8. Problem Littering an der Wurzel packen 9. Ökologisches Verpackungs­ design weiter optimieren 10. Smarte Sammel- behälter als Tüpfelchen auf dem i Weitere Infos: wko.at/pfand Eine dringend notwendige Stütze für einen harten Winter, sagen WKÖ-Präsident Harald Mahrer und WKÖ-Generalsekretär Karlheinz Kopf. Foto: WKÖ „Die Anschaffung und Wartung von Rücknahme- automaten stellt ein großes finanzielles Problem für den Einzel- handel dar.“ Dietmar Muhm, Lebensmittelhändler in Oberwölbling, NÖ Foto: WKÖ Händler-Porträt Boutique-Betreiberin Marianne Enzi. Foto: ArtePura Ein einseitiges Pfandsys­ tem ist ineffizient und stellt kleine Lebensmittel­ geschäfte vor große Pro­ bleme. Der Zehn-Punkte- Plan der WKÖ zeigt zukunftsfähige Alternativen.

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