Salzburger Wirtschaft vom 30. Oktober 2020 / Folge_21

4 · Nr. 21 · 30. 10. 2020 Salzburger Wirtschaft Thema Wintersaison wird nicht aufgegeben Trotz deutscher Reisewarnung geben Salzburgs Touristiker die Wintersaison nicht auf. Zwischenstaatliche Abkommen könnten die Situation einigermaßen entschärfen. „Was wir schon länger befürch- tet haben, ist nun leider Tatsache geworden. Die für den Salzburger Tourismus so schädliche Reise- warnung der deutschen Bundes- regierung ist seit vergangener Woche Realität. Nun gilt es, alles dafür zu tun, um die Infektions- zahlen bis zum Beginn der Win- tersaison wieder in den Griff zu bekommen und von der Liste des Robert-Koch-Instituts wie- der wegzukommen“, sagte Albert Ebner, Obmann der Sparte Tou- rismus und Freizeitwirtschaft in der WKS, in einer ersten Reak- tion auf die offizielle Bestätigung durch das Außenministerium. Umfassende Sicherheitskonzepte Der Salzburger Tourismus hat von den Seilbahnen über die Hotel- und Gastronomiebe- triebe bis hin zu den Skischulen und der Berggastronomie alles dafür getan, um eine sichere Wintersaison zu gewährleisten. Gemeinsam mit den Bundeslän- dern Tirol und Vorarlberg wurde ein Corona-Sicherheitskonzept erarbeitet, das der Bundesregie- rung als Grundlage für deren Verordnung für eine sichere Win- tersaison gedient hat. „Wir sind Corona-fit und haben den Winter noch keinesfalls aufgegeben!“, betont Ebner. Eine Möglichkeit, um die Lage speziell für deutsche Gäste zu entschärfen, ist, dass die öster- reichische Regierung ein zwi- schenstaatliches Abkommen mit Deutschland zustande bringt, durch das sich Urlaubs-Rückkeh- rer aus Österreich von der Qua- rantäne freitesten können. Dies ist in der für 8. November geplan- ten Musterverordnung der deut- schen Bundesregierung vorge- sehen. „Das wäre dann möglich, wenn in Urlaubsregionen wie bei uns besondere epidemiologische Vorkehrungen getroffen wurden und die Infektionslage im jewei- ligen Risikogebiet dem nicht ent- gegensteht. Wir fordern daher die österreichische Bundesregie- rung dringend dazu auf, in Ver- handlungen mit der deutschen Regierung einzutreten. Denn jede Möglichkeit, die die Reisesitua- tion für unsere Gäste verbessert, muss unbedingt genutzt wer- den!“, unterstreicht Ebner. „Mit den Gästen aus Öster- reich allein werden wir keine erfolgreiche Wintersaison schaf- fen“, betont Dr. Erich Egger von der Schmittenhöhebahn AG und Sprecher der Salzburger Seil- bahnwirtschaft. Neben der Mög- lichkeit von zwischenstaatlichen Verhandlungen appelliert er daher auch an die Bevölkerung, durch Einhaltung der Sicher- heitsvorgaben zur Verbesserung der Corona-Situation beizutragen. „Wir haben es selbst in der Hand, durch diszipliniertes Verhalten die Infektionszahlen wieder her- unterzubringen“, sagt Egger. „Leider Gottes gibt es immer wieder Menschen, die sich nicht an Richtlinien halten und den Mund-Nasen-Schutz verweigern. Diese Leute verstehen nicht, wie viel Schaden sie anrichten – nicht nur in der Wirtschaft, sondern schlussendlich auch bei sich selbst. Denn wenn der Tourismus leidet, gehen über kurz oder lang auch viele Jobs verloren“, gibt Egger zu bedenken. Für Hotelier Mag. Georg Segl aus Zell am See ist die deutsche Reisewarnung eine mittlere Katastrophe. „Wir sperren jetzt Salzburgs Touristiker kämpfen trotz Reisewarnungen weiter für eine erfolgreiche Wintersaison. Abhilfe könnten etwa zwischenstaatliche Abkommen zur Reiseerleichterung schaffen. Foto: SLTG Albert Ebner: „Die Regierung muss jetzt Verhandlungsmöglich- keiten nutzen.“ Erich Egger: „Ich appelliere an die Bevölkerung, die Corona-Maß- nahmen mitzutragen.“ Karin Hettegger: „Vom Tourismus sind viele Arbeitsplätze und auch andere Branchen abhängig.“ Foto: WKS Foto: Lienbacher Foto: Neumayr

RkJQdWJsaXNoZXIy ODE5Ng==