Salzburger Wirtschaft vom 30. Oktober 2020 / Folge_21

· 3 Nr. 21 · 30. 10. 2020 Salzburger Wirtschaft In der zweiten Welle braucht es neue Strategien für die Wirtschaft WKS-Präsident Peter Buchmüller Die zentrale Frage ist derzeit, wie wir die Wirtschaft am Laufen halten, bei gleichzeitig notwendiger Eindämmung der Corona-Pande- mie. Ich verstehe den Ärger vieler Unternehme- rinnen und Unternehmer, die sich im Wochen- takt auf neue Vorschriften einstellen müssen. Dennoch müssen, um uns vor einem weiteren Absturz der Wirtschaft zu bewahren, nach wie vor drei Ziele im Vordergrund stehen: Es gilt nach wie vor, einen flächendeckenden Lockdown zu verhindern, indem alle, und nicht nur die Unternehmen, dazu beitragen, dass die Infektionszahlen sinken. Wir müssen unbedingt danach trachten, dass das Weihnachtsgeschäft und die Wintersaison stattfinden können, auch wenn nun Deutschland und die Niederlande eine Reisewarnung aus­ gesprochen haben. Gleichzeitig muss es uns bei allen zukünfti- gen Maßnahmen darum gehen, dass die Wirt- schaft weiterarbeiten können muss. Niemandem ist gedient, wenn wir zwar die Gesund- heitskrise überwunden haben, aber nächstes Jahr in einer wirtschaft- lichen Depression stecken! Unsere Forderung muss daher lauten: Wir müssen mit den Infektionszah- len runterkommen, aber das muss so wirtschaftsverträglich wie nur möglich sein. Hier zeigt sich jetzt dringend Handlungsbedarf, in mehreren Bereichen: Die deutsche Reise- warnung ist ein schwe- rer Schlag für unsere Tourismusbetriebe. Doch dürfen wir die Wintersaison nicht kampflos aufgeben. Eine Chance wäre ein zwischenstaat- liches Abkommen mit Deutschland, das erlaubt, dass sich Urlaubs-Rückkehrer aus Österreich von der Qua- rantäne freitesten können. Daher braucht es jetzt Ver- handlungen zwischen den beiden Bundesregierungen. Und alle Vorkehrun- gen zum Senken der Infektionszahlen. Am Beispiel der Quarantäne in Kuchl müs- sen wir im Hinblick auf weitere derartige Maßnahmen die notwendigen Schlüsse ziehen: Vom Gesetzgeber muss dringend die Frage der Entschädigung gelöst werden. Derzeit bekommen Betriebe die Entgeltfortzahlung nur refundiert, wenn Einzelpersonen in Quarantäne gestellt werden. Ungeklärt ist die Frage der Ent- schädigung, wenn ganze Orte unter Quarantäne gestellt werden. Den letzten beißen die Hunde, so heißt es, das dürfen nicht unsere Betriebe sein! Bedenklich ist, dass wir in der zweiten Welle mit den Maßnahmen aus der ersten Welle arbeiten, die nicht auf die Wirtschaft Rücksicht nehmen: Contact-Tracing und amtliche Tests dauern mitunter zu lange. Es sitzen dann Mit- arbeiter, auch wenn sie gesund sind, tagelang herum – zum Schaden des Unternehmens. Oder sie dürfen, auch wenn sie gesund sind, nicht in die Quarantäne-Zone zum Betrieb kommen oder umgekehrt. Ein Lösungsansatz wäre eine massiv verstärkte, rechtlich relevante Anwen- dung von Schnelltests in den Betrieben. Derzeit müssen sich Kontaktpersonen der Kategorie 1, also jene, die unmittel- bar Kontakt zu Personen hatten, die positiv auf Covid-19 getestet wurden, zehn Tage lang in Quarantäne begeben, auch wenn sie gesund sind. Das bringt die ohnehin schwierige Beschäf- tigungslage der Betriebe noch mehr unter Druck. Auch hier sollte es eine Freitestung geben, oder zumindest eine Verkür- zung der Quarantäne-Dauer. Anders als im Frühjahr und Sommer müssen jetzt alter- native, flexiblere Strategien eingeschlagen werden. Die Corona-Eindämmung kann nicht darin liegen, Schritt für Schritt jedes Wirt- schaften zu ersticken. Beides muss möglich sein: Die Wirtschaft arbei- ten lassen und die Pande- mie bekämpfen! Die Wirtschaft muss weiterarbeiten dürfen! Das Zitat Salzburger Wirtschaft Zeitung der Wirtschafts- kammer Salzburg Medieninhaber und Herausgeber (Verleger): Wirtschaftskammer Salzburg, 5027 Salzburg, Julius-Raab-Platz 1 Chefredakteur: Dr. Kurt Oberholzer (kob) Redakteure: Mag. Robert Etter (ret), Sophia Gruber (sg), Mag. Koloman Költringer (kk), Mag. Helmut Millinger (mil), Mag. Irmi Schwarz (is) Redaktion: Stabstelle Kommunikation, 5027 Salzburg, Julius-Raab-Platz 1, Tel. 0662/8888-345, E-Mail: salzburger-wirtschaft@wks.at wko.at/sbg/offenlegung Bei allen personenbezogenen Bezeichnungen gilt die gewählte Form für beide Geschlechter. Anzeigen: Ingrid Laireiter, Tel. 0662/8888-363, E-Mail: ilaireiter@wks.at Seit 1. Jänner gelten die Mediadaten 2020. Druck: Druckzentrum Salzburg Betriebs- ges.m.b.H., Karolingerstraße 38, 5021 Salzburg Jahresabonnement für 2020: 40 € Einzelpreis: 1,60 € (zuzügl. gesetzl. USt.), für Salzburger Kammermitglieder kostenlos. Bezahlte Einschaltungen sind mit „Anzeige“ gekennzeichnet. Druckauflage : 39.046 (2. Hj. 2019) Impressum „Für den Salzburger Tourismus und in der Folge für uns alle steht viel auf dem Spiel. Ich appelliere daher an die Bevölkerung, die Corona-Regeln einzuhalten!“ Erich Egger, Obmann der Fach- gruppe Seilbahnen in der WKS Foto: WKS/wildbild https://www.instagram.com/ wirtschaftskammersalzburg/ http://www.facebook.com/ WirtschaftskammerSalzburg https://www.facebook.com/peter. buchmueller.wirtschaftskammer/ Foto: WB/Neumayr

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