Salzburger Wirtschaft vom 16. Oktober 2020 / Folge_20

6 · Thema · Nr. 20 · 16. 10. 2020 Salzburger Wirtschaft „Das gegenseitige Bombardieren mit Reisewarnungen richtet gro- ßen volkswirtschaftlichen Schaden an. Die Rückkehr des Nationalis- mus und des Protektionismus darf in Europa keine Chance haben“, sagt Präsident Hans Peter Metzler, WK Vorarlberg. Foto: Studio Fasching In Tirol wurden bei insgesamt 1.724 Corona-Infektionen nur 55 Infektionen bei Gästen fest- gestellt. „Hier zeigt sich, dass Reisewarnungen weder ziel- führend noch verhältnismäßig sind“, erklärt der Tiroler WK-Präsi- dent Christoph Walser. Foto: WKT „Reisewarnungen stören das not- wendige Hochfahren der Wirt- schaft, sie wirken abschreckend für potenzielle Gäste und sie bringen unsere Exportwirtschaft in größte Schwierigkeiten“, stellt WKS-Präsident Präsident Buchmüller fest. Foto: Neumayr „Eine europaweite Koordination ist nötig, um nicht in einem Chaos an unübersichtlichen Kriterien und daraus folgenden grenzüber- schreitenden Bewegungsein- schränkungen zu enden“, forderte der Bozener Handelskammer- Präsident Michl Ebner. Foto: HK Bozen Appell der Präsidenten: „Stoppt die Flut an Reisewarnungen in Europa!“ Die Präsidenten der Wirt- schaftskammern Tirol, Vorarlberg, Salzburg und der Handelskammer Bozen warnen vor einer Fortsetzung der gegenseitigen Reise- beschränkungen: „Das bringt den Tourismus und die gesamte regionale Wirtschaft in Existenz- gefahr!“ Mit einem eindringlichen Appell sandten die vier Kammerpräsi- denten Michl Ebner (HK Bozen), Christoph Walser (WK Tirol), Hans Peter Metzler (WK Vorarl- berg) und WKS-Präsident Buch- müller kürzlich einen „Hilfe- ruf an die Politik: „Die aktuelle Corona-Politik in Europa bringt in unseren Ländern massive exis- tenzielle Bedrohungen mit sich, die letzten Endes nicht nur die Tourismuswirtschaft, sondern sämtliche regionale Wirtschafts- kreisläufe bedrohen!“ Als Grund nennen die Präsi- denten die unterschiedlichen Maßnahmen der europäischen Staaten und insbesondere die inzwischen ausufernden Reise- warnungen bzw. Reisebeschrän- kungen. Diese seien ein wahres Gift für die europäische Wirt- schaft und zugleich für das euro- päische Gemeinschaftsgefühl. „Sie stören das notwendige Hochfahren der Wirtschaft, sie wirken abschreckend für Gäste und sie bringen unsere Export- wirtschaft in größte Schwierig- keiten“, stellte Präsident Buch- müller fest. Denn Reisewarnun- gen türmen übermäßige Hürden zu den Exportmärkten auf: Die massiven Einschränkungen im Reiseverkehr führen dazu, dass persönliche Kontakte und Netz- werke der Wirtschaft abreißen, Kunden verloren gehen – und Auslandsmärkte später mühsam wiederaufgebaut werden müssen. Die Unternehmen verlieren damit Wettbewerbsfähigkeit und in weiterer Konsequenz Marktposi- tion. Dazu kommt, dass die Kos- ten von mehrfachen Covid-Tests und Quarantäneverpflichtungen die Wirtschaft zu tragen hat, was zusätzlich belastet. Außerdem ist es äußerst fraglich, ob Reisewar- nungen die Corona-Situation ver- bessern. Reisewarnungen und Einschränkungen beenden! Mit Blick darauf, dass die Quelle für Ansteckungen der- zeit vor allem auf private Feiern und Zusammentreffen zurückzu- führen ist, bringen diese unsere regionalen Unternehmen unnötig in Gefahr und steigern lediglich die Verunsicherung. Die Forde- rung der vier Präsidenten ist ein- hellig: „Die aktuellen Reisewar- nungen und Einschränkungen müssen beendet und aufgehoben werden.“ Sie sind davon über- zeugt, dass das Corona-Virus mit strengen Hygienemaßnahmen und dem Gebot des Abstandhal- tens auch ohne Reisewarnungen in Schach gehalten werden könne. Bei einer Fortsetzung des Sys- tems dieser Reiseeinschränkun- gen wäre, so die Präsidenten, eine Verständigung der EU-Mit- gliedstaaten auf europäischer Ebene nötig. Zudem wird darauf verwiesen, dass die Europäische Kommission am 4. September ein europäisches Ampelsystem vorgeschlagen hat. „Eine sol- che europaweite Koordination ist unbedingt nötig, um nicht in einem völligen Chaos an unübersichtlichen Kriterien und daraus folgenden Reisewarnun- gen und grenzüberschreitenden Bewegungseinschränkungen zu enden“, lautet die Forderung der Präsidenten. Peter Buchmüller: „Wir treten für eine einheitliche EU-Lösung ein und lehnen die Corona-Kleinstaaterei ab!“ Reise- warnungen sind Gift für die Wirtschaft und behindern den notwendigen Erholungs- prozess der Wirtschaft. Foto: Stockwerk- Fotodesign/stock. adobe.com

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