Salzburger Wirtschaft vom 02. Oktober 2020 / Folge_19

· 11 Nr. 19 · 2. 10. 2020 Salzburger Wirtschaft Fahrplan für Wintertourismus Der heimische Tourismus war vor der Krise für Österreich stets ein wichtiger Standortfak- tor und schafft Arbeitsplätze für rund 675.000 Menschen. Dabei spielt der Wintertourismus eine zentrale Rolle und daher sind klare Regeln für die kommende Skisaison besonders wichtig. Sie sind die Voraussetzung, dass die Gäste aus dem In- und Ausland ihren Winterurlaub in Öster- reich planen können. Fest steht: Die Seilbahnen können unverändert unter den- selben Voraussetzungen wie öffentliche Verkehrsmittel betrieben werden. Hier haben die Liftanlagen einen eindeuti- gen Vorteil. 85% der Seilbahn- fahrten in Österreich werden mit Schlepp- und Sesselliften unter freiem Himmel durch- geführt. Auch der Betrieb der Sommerbergbahnen ist ein ein- deutiges Indiz dafür, dass hier Sicherheit gewährleistet werden kann. Für den Winter wurde das Konzept nochmals überarbeitet und verfeinert. Was es allerdings in der kom- menden Saison nicht geben wird, ist Après-Ski. Hier ist sich die Branche einig. Es darf nicht sein, dass ein paar schwarze Schafe den gesamten Winter- tourismus gefährden. Parallel dazu wurden auch Regeln für die Adventmärkte – ein wichti- ger Anziehungspunkt im Städte­ tourismus – ausgearbeitet. Risikoanalyse, Besucherstrom­ management, Abstand halten und Leitlinien zum Maskentra- gen sind wesentliche Maßnah- men zur Risikominimierung. All das soll dazu beitragen, einen Winterurlaub in Österreich möglich zu machen und Exis- tenzen zu sichern. Geringe Gefahr. 85% der Seil- bahnen sind unter freiem Himmel. Foto: shutterstock KV-Abschluss bei Metallindustrie und im Bergbau Traditionsgemäß startet die Herbstlohnrunde mit den Metallern. Die Ergebnisse sind auch meist richtungweisend für die nachfolgenden Verhandlun- gen. Durch die Covid-19-Krisen­ situation wurde erstmalig ein rascher KV-Abschluss erzielt. Beim Fachverband Metall­ technische Industrie, beim Fach- verband NE-Metallindustrie und beim Fachverband Bergbau- Stahl einigte man sich auf eine Erhöhung der Löhne und Gehäl- ter um 1,45% sowie auf einen Vorschlag für eine freiwillige Coronaprämie in Höhe von 150 €. Corona-Arbeitsstiftung ist wichtiger Anreiz zur Weiterbildung Der Arbeitsmarkt braucht mehr Flexibilität. Der Bildungsbonus macht fit für die Zukunft und fördert die praxisnahe Qualifizierung. „Wir freuen uns, dass Bundes- ministerin Christine Aschbacher die Ausgestaltung der Corona- Arbeitsstiftung nun konkreti- siert hat und der Bildungsbonus ab Oktober zur Verfügung steht. Das ist ein wichtiger Anreiz zur Weiterbildung“, sagt Karl- heinz Kopf, Generalsekretär der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ). Konkret werden Teilnehmer an Aus- und Weiterbildung, die vier Monate und länger dauert, zusätzlich zum Arbeitslosengeld einen Bildungsbonus in Höhe von 180 € monatlich erhalten. „Das ist gerade in der derzeitigen Arbeits- marktsituation eine notwendige und richtige Maßnahme, die fit für die Zukunft macht“, betont Kopf. Sehr positiv wertet der WKÖ- Generalsekretär auch, dass die Arbeitsstiftung nach den regio- nalen Bedürfnissen und dem tatsächlichen Bedarf am Arbeits- markt ausgerichtet wird. Denn bei genauer Betrachtung der derzeitigen Situation am Arbeits- markt zeigt sich, dass trotz hoher Arbeitslosigkeit der Fachkräfte- mangel nicht verschwunden ist und die regionalen Unterschiede in den einzelnen Branchen oft groß sind. Praxisnahe Ausbildung hat Vorrang Ebenso begrüßt Kopf, dass die Ausbildungen möglichst praxis- nahe geplant sind und unter Ein- bindung der Betriebe erfolgen sollen. Denn die arbeitsplatz- nahen Qualifizierungen, auch „AQUA-Ausbildungen“ genannt, müssten noch weiter ausgebaut werden. Der Bildungsbonus sei eine Chance, AQUA-Ausbildun- gen zu fördern. „Solche Ausbil- dungen sind sehr oft der Schlüs- sel zum beruflichen Erfolg“, sagt Kopf. Nicht nur fachliche, sondern auch räumliche Mobilität stärken In Summe sei die Arbeits- marktstiftung „ein wichtiger Beitrag zur Qualifizierung und somit zu einem Mehr an Flexi- bilität am Arbeitsmarkt“. Diesem Push für die fachliche Mobilität muss dem WKÖ-Generalsekretär zufolge aber auch eine Stärkung der räumlichen Mobilität folgen. „Um die Probleme am Arbeits- markt zu lösen, brauchen wir mehr Flexibilität in jeder Hin- sicht. Das heißt mehr Aus- und Weiterbildung, aber auch mehr Mobilität, etwa in Form des Aus- baus der überregionalen Ver- mittlung sowie mit Ausbildun- gen direkt in den Regionen, wo die Fachkräfte gebraucht wer- den. Nur so können wir Angebot und Nachfrage am Arbeitsmarkt zusammenführen“, sagt Kopf. Die Corona- Arbeitsstiftung ist ein wichti- ger Beitrag zur Qualifizierung und bringt mehr Flexibili- tät am Arbeits- markt. Foto: sodawhiskey/ stock.adobe.com

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