Salzburger Wirtschaft vom 19.Juli 2020 / Folge_12

4 · Nr. 12 · 19. 6. 2020 Salzburger Wirtschaft Thema Trotz der monatelangen corona- bedingten Zwangspause ist das Management des Messezent- rums Salzburg zuversichtlich, im Herbst wieder durchstarten zu können. Die vor kurzem erlas- sene Lockerungsverordnung der Bundesregierung sei ein Licht- blick, meint Geschäftsführer Ale- xander Kribus. Wie hart hat die Corona- Krise das Messezentrum getroffen? Wie viele Veranstaltungen mussten bis jetzt abgesagt werden? Die bislang letzte Veranstaltung, die wir durchführen konnten, war Anfang März die Monumento, die Fachmesse für Kulturerbe und Denkmalpflege. Seitdem ist Still- stand – nicht nur bei uns, sondern auch bei den Subdienstleistern, die für uns arbeiten. Mittlerweile sind rund dreißig Veranstaltun- gen ausgefallen, darunter eine Reihe von Eigenveranstaltungen. Der erste Ausfall – die Auto- messe, die Garten Salzburg und die Kulinarik Salzburg – hat uns kalt erwischt. Dieses Messe-Trio mussten wir zwei Wochen vor dem geplanten Termin absagen. Kann man den wirtschaft- lichen Schaden beziffern? Es entsteht einerseits ein indirek- ter Schaden, weil natürlich Provi- sionsvereinbarungen mit diver- sen Subdienstleistern existieren. Dazu kommt der direkte Schaden, also die fehlenden Buchungen für die Messehallen und die Salz- burgarena. Wir gehen derzeit davon aus, dass uns mindestens 4 Mill. € Umsatz entgehen werden. Das bedeutet, dass das operative Ergebnis im laufenden Geschäfts- jahr 2020 wahrscheinlich negativ sein wird. Der Einbruch ist wie ein Blitz aus heiterem Himmel gekommen. Das Geschäfts- jahr 2019 war ja überaus erfolgreich. Es war mit einem Umsatz von über 11,5 Mill. € sogar das beste in der Geschichte des Messezent- rums. Auch das Ergebnis und die Auslastung waren Extraklasse. In den Messehallen haben wir mehr als 300 Veranstaltungstage ver- zeichnet. Besteht die Gefahr, dass jetzt geplante Investitionen wie die Sanierung des Parkhauses dem Sparstift zum Opfer fallen? Im Geschäftsjahr 2020 stehen nur kleinere Investitionstätig- keiten an. Beim Parkhaus haben wir heuer nur die Ausführungs- planung auf der Agenda, die tat- sächliche Investition passiert erst 2021. Dieser Zeitplan ist aus heutiger Sicht nicht in Gefahr. Grundsätzlich wollen wir alle geplanten Instandhaltungen erledigen, um jederzeit wieder Veranstaltungen durchführen zu können. Wie lange wird die Veranstaltungspause noch dauern? Die erste Eigenveranstaltung, die wir durchführen möchten, ist die Oldtimermesse „Classic Expo“ Mitte Oktober. Ab dann sollen unsere Veranstaltungen wieder geplant stattfinden. Wie es bei Gastveranstaltungen aussieht, müssen wir erst abklären. Die Bundesregierung hat kürzlich eine Corona- Lockerungsverordnung erlassen. Demnach müssen Messen behördlich bewilligt werden, die Veranstalter benötigen ein Präventions- konzept, das die individu- ellen Gegebenheiten vor Ort berücksichtigt. Sind Sie damit zufrieden? Für uns ist diese Verordnung ein Lichtblick und eine wichtige Richtlinie für alle anstehenden Messen. Das betrifft sowohl den Eigen- als auch den Gastveran- staltungsbereich. Einige kleinere Änderungen werden noch ange- strebt, im Grunde haben wir aber jetzt jene Planungssicherheit, die in den vergangenen Wochen und Monaten gefehlt hat. Für uns ist vor allem erfreulich, dass Messen anders gehandhabt werden als etwa Konzerte. Im gesamten Seg- ment der Großveranstaltungen sind es nämlich gerade Messen, bei denen es gute Steuerungs- möglichkeiten der Besucher- ströme gibt. Wie geht es mit der Salzburgarena weiter? Für dieses wichtige Standbein des Messezentrums bleibt die Situation leider weiter unklar. Um Konzerte wirtschaftlich ver- anstalten zu können, braucht es auch für Großveranstaltungen mit stehendem Publikum Leit- linien. Lockerungen machen Mut für die Zukunft Alexander Kribus ist seit November des Vorjahres Geschäfts- führer des Messezentrums Salzburg. Fotos: WKS/wildbild

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