Salzburger Wirtschaft vom 19.Juli 2020 / Folge_12

· 3 Nr. 12 · 19. 6. 2020 Salzburger Wirtschaft Den Weg zurück zu einer gesunden Wirtschaft nicht behindern! WKS-Präsident Peter Buchmüller So schön, wichtig und erfreulich es auch ist, dass nun seit 15. Juni die Grenzen wieder offen sind und wir bald mehr Gäste und Kunden aus unseren Nachbarländern begrüßen dürfen, so sehr müssen wir aber auch aufpassen, dass uns im Neustart der Wirtschaft nicht alte Regeln und ideologische Versatzstücke aus der Vor- Corona-Zeit im selben Atemzug zurückwerfen. Denn da gibt es einige Entwicklungen und Sig- nale absolut zur Unzeit! Ich nenne hier das zwar für Wien positive AUA-Rettungspaket, das jedoch klar zu Lasten Salzburgs geht. Darüber können sich nur die Grünen freuen, denen jeder Flugkilometer zu viel ist: Nach 60 Jahren bricht die AUA ihre Zelte in Salzburg ab. Demnächst gibt es keine Flugverbindung mehr von Salzburg in die Bun- deshauptstadt bzw. zum Drehkreuz Schwechat. Diesen verkehrstechnischen Lebensnerv zu kap- pen, hilft nur dem Flughafen Wien, München und Frankfurt – dem Klima jedenfalls gar nicht. Denn was klimatechnisch gewonnen ist, wenn nun Salzburger Geschäftsleute oder Konsu- menten vermehrt von Salzburg nach Frankfurt und von dort in ihre internationalen Ziele fliegen oder noch mehr mit dem Auto nach München fahren, muss auch mal wer begründen können. Der einzige Effekt der grünen Großtat zu Lasten von Standort und Wirtschaft: Die aufgezwun- gene Anfahrt per Bahn nach Wien macht mit einem Schlag einen Vorteil Salzburgs zunichte – seine gute flugtechnische Ver- kehrsanbindung in alle Richtungen. Somit ist nur eines erreicht worden – der Airport Salz- burg muss ebenso einen Aderlass hinnehmen wie die Standortqualität Salz- burgs. Unsere Betriebe haben die Nachteile und dem Klima nützt der grüne Kreuzzug gegen Kurzstreckenflüge auch nichts. Danke dafür – und das in Zeiten einer tiefen Rezession! Eine nicht geringe Gefahr droht der grenz- nahen Wirtschaft von Vorarlberg bis Oberöster- reich auch durch das deutsche Konjunkturpaket mit seiner befristeten Mehrwertsteuersenkung. Mit der Öffnung der Grenzen nach Deutsch- land können nun Gäste und Käufer wieder nach Salzburg kommen. Bayerische Kunden brachten zuletzt bis zu 150 Mill. € an Kaufkraft nach Salzburg. Wenn wir aber nicht aufpassen, fließt ausgerechnet jetzt Kaufkraft in die umgekehrte Richtung nach Bayern, wenn dort die Mehrwert- steuersätze gesenkt werden. Auch dies kommt zur Unzeit für unsere Betriebe. Darum braucht es jetzt nicht nur Überlebenspakete, sondern wirksame und schnelle Maßnahmen zu Nach- frageankurbelung zu Gunsten österreichischer Unternehmer. Die Pläne der Regierung, wie sie nun Anfang der Woche vorgeschlagen wurden, sind zu begrüßen und gehen in die richtige Richtung. Sie sollten jetzt nur auch schnell ver- wirklicht werden! Gleichzeitig bleibt es der Politik nicht erspart, alte Zöpfe abzuschneiden, sprich, obso- lete Regeln zu kappen. Wie kann es sein, dass Betriebe, die in diesen Zeiten Arbeitsplätze besetzen wollen(!), keine passenden Arbeits- losen vermittelt bekommen, wenn gleich- zeitig die Arbeitslosigkeit auf Rekordniveau liegt? Die Antwort: Ein strenger Berufs- und Entgeltschutz, schon vor der Krise ein Hemm- schuh für die Besetzung von Stellen, ver- hindert nach wie vor die Vermittlung – und das trotz historisch hoher Arbeitslosigkeit! Diese Regeln gehören außer Kraft gesetzt, sonst bleibt uns nur eine teure Sockelarbeitslosigkeit. Da passt zurzeit einiges nicht zusammen. Die Unternehmen wollen ja anpacken und für eine gute Stimmung sorgen – aber dann bitte ohne Hindernisse und standortpolitische Rückschläge und mit etwas mehr Sinn für das Ganze. Denn um es immer wieder klar zu betonen: Die Wirtschaft ist noch lange nicht über dem Berg. Sie braucht jetzt Hilfe und nicht noch mehr Schwierigkeiten. Auf die Standortqualität achten Das Zitat Salzburger Wirtschaft Zeitung der Wirtschafts- kammer Salzburg Medieninhaber und Herausgeber (Verleger): Wirtschaftskammer Salzburg, 5027 Salzburg, Julius-Raab-Platz 1 Chefredakteur: Dr. Kurt Oberholzer (kob) Redakteure: Mag. Robert Etter (ret), Sophia Gruber (sg), Mag. Koloman Költringer (kk), Mag. Helmut Millinger (mil), Mag. Irmi Schwarz (is) Redaktion: Stabstelle Kommunikation, 5027 Salzburg, Julius-Raab-Platz 1, Tel. 0662/8888-345, E-Mail: salzburger-wirtschaft@wks.at wko.at/sbg/offenlegung Bei allen personenbezogenen Bezeichnungen gilt die gewählte Form für beide Geschlechter. Anzeigen: Ingrid Laireiter, Tel. 0662/8888-363, E-Mail: ilaireiter@wks.at Seit 1. Jänner gelten die Mediadaten 2020. Druck: Druckzentrum Salzburg Betriebs- ges.m.b.H., Karolingerstraße 38, 5021 Salzburg Jahresabonnement für 2020: 40 € Einzelpreis: 1,60 € (zuzügl. gesetzl. USt.), für Salzburger Kammermitglieder kostenlos. Bezahlte Einschaltungen sind mit „Anzeige“ gekennzeichnet. Druckauflage : 39.046 (2. Hj. 2019) Impressum „Die steuerliche Entlastung von Speisen und Getränken ist sehr zu begrüßen. Dem muss nun aber auch eine Senkung der Mehrwertsteuer auf die Unterkunft folgen!“ Georg Imlauer, Obmann der Fachgruppe Hotellerie in der WKS Foto: Neumayr https://www.instagram.com/ wirtschaftskammersalzburg/ http://www.facebook.com/ WirtschaftskammerSalzburg Foto: WKS/B. Probst

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