Salzburger Wirtschaft vom 22.Mai 2020 / Folge_10

· 17 Nr. 10 · 22. 5. 2020 Salzburger Wirtschaft Personalien Hommage an Hermann Bliem „Man muss das Gute tun, damit es in der Welt sei.“ Dieser Satz von Marie von Ebner-Eschen- bach war das Lebensmotto von Hermann Bliem, der am 14. März in einem Salzburger Kranken- haus gestorben ist. Bis zuletzt kämpfte er, um zu leben. Hermann Bliem war ein Mensch voll Tatkraft, Energie und Empathie. Auf ihn trifft ein Wort von Pythagoras zu. Als man den griechischen Philoso- phen und Mathematiker fragte, was ein Freund sei, antwortete er: „Ein zweites Ich.“ In diesem Sinn war Hermann Bliem vielen Menschen ein Freund, ein zwei- tes Ich. Er war verlässlich, hilfs- bereit und stand einem sofort mit Rat und Tat zur Seite. Hermann Bliem hatte in der Wirtschaftskammer über Jahr- zehnte zahlreiche Funktionen, die er bestens erfüllte. Er war ein guter Kaufmann, der das Geschäft seiner Eltern über- nahm, ohne Murren und Zögern, obwohl er eigentlich studieren und einen akademischen Beruf ausüben wollte. Sein älterer Bruder lehnte ab, das elterliche Unternehmen zu übernehmen, und so sprang Hermann ein und führte das Lebensmittelgeschäft erfolgreich und hatte das volle Vertrauen seiner Kunden. Später war er auch als Trafikant tätig und übte auch diese Aufgabe gewissenhaft und präzise aus. In den diversen Gremien der Wirt- schaftskammer Salzburg galten sein Wort und sein Rat. Hermann hatte große Freude am Erwerb von Wissen und auch an dessen Weitergabe. Er stand – ohne jemals eine Universität besucht zu haben – ganz in der Tradition der Aufklärung: „Sapere aude – wage zu wissen, benutze stets deinen eigenen Verstand.“ Als Prüfer in der Lebensmit- telbranche hatte er Freude und Genugtuung, wenn er den Prüf- lingen über Geschichte, Her- kunft, Herstellung und Wirkung diverser Lebensmittel wie Obst, Kaffee, Gewürze und Gemüse erzählen konnte. Auch im Gespräch mit Freunden verstand er es, spannend und mit wissen- schaftlicher Akribie Politisches und Soziales darzustellen, und mehr als einmal gab er in ver- schiedenen Bereichen ein Priva- tissimum, das jedem Fachmann zur Ehre gereicht hätte. Für die Wirtschaftskammer organisierte Hermann während vieler Jahre zahlreiche Reisen, auf die er sich gewissenhaft vorbereite. Er studierte monatelang Städte und Landschaften der Reise- route und beschäftigte sich mit Geschichte, Wirtschaft und der politischen Situation der zu berei- senden Länder. Für die meisten Teilnehmer waren diese Reisen ein besonderes Erlebnis. Er schuf sich im Laufe der Jahre eine große Anzahl von Menschen, die unbe- dingt an den von ihm geführten Reisen teilnehmen wollten. Hermann war ein Mann der Tat und nicht der Geltung. Er blieb stets bescheiden und man könnte sagen, dass er ein Beispiel dafür lieferte, dass Bescheidenheit die Prämisse für Wissen ist. Vier- oder fünfmal im Jahr ließ er sich in einem Salzburger Spital statio- när aufnehmen und behandeln, im Vertrauen darauf, dass die Ärzte genauso fähig und gewissen- haft sein würden, wie er es selbst immer war. Ein stationsführender Oberarzt verabsäumte aber, eine notwendige, dem Alter von Her- mann entsprechende wichtige Routineuntersuchung zu veran- lassen. Als diese Untersuchung mit einigen Jahren Verzöge- rung erfolgte, war der sich sonst gesund fühlende Hermann bereits schwer erkrankt. Eine Reihe von einschneidenden Therapien folg- ten, die Hermann mit stoischer Haltung ertrug, in der Hoffnung, geheilt zu werden und zu leben. Selbst während der Dauer der Erkrankung unternahm er mit den Mitgliedern der Wirtschafts- kammer zahlreiche Reisen, die er minutiös vorbereitet hatte. Ledig- lich an den Nachmittagen blieb er im Hotel, um sich auszuruhen. Mit Hermann Bliem verlieren seine Familie, Freunde, Bekannte und die Mitglieder der Wirt- schaftskammer einen Menschen, der eine große Lücke hinterlässt. Für ihn gilt in seinem Kampf um das Leben das Wort der Bibel: „Wähle das Leben!“ Er hat bis zuletzt das Leben gewählt und ist von uns allen tief betrauert ver- storben. Hermann war ein nobler Charakter – er wird schmerzlich vermisst. Sein Andenken sei gesegnet! Prof. Dr. Fritz Rubin-Bittmann Erwin Apfler – 80. Geburtstag Der ehemalige Vizepräsident der WK Salzburg und Obmann der Sparte Handel, KommR Erwin Apfler, vollendete unlängst das 80. Lebensjahr. Der Jubilar zählt zu den heraus- ragenden Unternehmerpersön- lichkeiten im Bundesland Salz- burg. Er wurde 1940 in Gmunden geboren. Nach der Pflichtschule absolvierte er eine Lehre als Groß- und Einzelhandelskaufmann, die er 1958 abschloss. Es folgte eine Reihe von Weiterbildungskursen, etwa an der Nürnberger Akade- mie und am Gottlieb-Duttweiler- Institut. Vor seiner Unternehmer- laufbahn war Apfler 21 Jahre als Prokurist und Direktor der Firma Höller-Eisen tätig. 1983 erwarb er gemeinsam mit seiner Frau das Salzburger Unter- nehmen Anton Haidenthaller & Sohn. In den folgenden Jahren baute Apfler die Firmengruppe, zu der auch die Wambach Groß- handelsgesellschaft und die Her- bert Düring Gesellschaft gehörten, erfolgreich aus. Daneben war er immer bereit, sein Fachwissen in vielen Funktionen der Interessen- vertretung, als Arbeitgeberver- treter in der Sozialpartnerschaft sowie als Berater kirchlicher und karitativer Einrichtungen zur Ver- fügung zu stellen. Apfler war von 1990 bis 1995 Obmann der Sparte Handel und in den Jahren 1995 und 1996 Vizeprä- sident der WK Salzburg. Für seine Verdienste erhielt der Jubilar zahl- reiche Auszeichnungen, darunter das Goldene Ehrenzeichen des Landes Salzburg und die Goldene Ehrenmedaille der WK Salzburg. 1990 wurde ihm der Berufstitel Kommerzialrat verliehen. Foto: WKS

RkJQdWJsaXNoZXIy ODE5Ng==