Salzburger Wirtschaft vom 12. Februar 2021 / Folge_3

18 · Nr. 3 · 12. 2. 2021 Salzburger Wirtschaft Branchen Mit der Verlängerung und dem Ausbau der Nahversorgerförderung sichert das Land auch weiterhin die Vielfalt im Salzburger Lebensmittelhandel. Helmut Millinger Kleine und mittelgroße Geschäfte versorgen nicht nur in den Städ- ten, sondern auch in dünn besie- delten ländlichen Regionen die Bevölkerung mit Lebensmitteln. Damit sie diese wichtige Aufgabe auch in den kommenden Jahren wahrnehmen können, wurde die 1992 eingeführte Nahversorger- förderung des Landes nun neuer- lich verlängert und ausgeweitet. Damit werden vorerst bis Ende 2022 Investitionen von Lebensmitteleinzelhändlern mit einer Kreditsumme von bis zu 200.000 € weiterhin gefördert. Großfilialisten sind von der För- derung ausgenommen. „Gerade jetzt ist es enorm wichtig, die lokale Versorgung der Bevöl- kerung mit Lebensmitteln und Waren des täglichen Bedarfs zu sichern. Die Verlängerung der Nahversorgerförderung soll hel- fen, Salzburgs Lebensmittel-Nah- versorgungsbetriebe zu erhalten und zu stärken, zudem soll sie Neugründungen, Ansiedlungen und Betriebsübernahmen unter- stützen“, betont Landeshaupt- mann Dr. Wilfried Haslauer. Beispielhafte Unterstützung Auch KommR Christian Win- zer, Gremialobmann des Salz- burger Lebensmittelhandels, begrüßt die Fortsetzung der För- derinitiative. „Gerade für kleine regionale Nahversorger ist die Corona-Situation und der damit verbundene Verlust von Umsät- zen durch den Tourismus eine große Herausforderung, die mit enormen wirtschaftlichen Belas- tungen einhergeht. Die Nah- versorgerförderung stellt für diese Betriebe eine wesentliche Unterstützung dar und sichert ihre wichtige Versorgerfunktion ab“, sagt Winzer. „Eine beson- dere Bedeutung kommt dabei der Betriebsmittelförderung zu. Hier konnte der Kreditrahmen dank der großzügigen Unterstüt- zung des Landes von 70.000 auf 90.000 € erhöht werden.“ Seit der Einführung der Nah- versorgerförderung im Jahr 1992 wurden, bis Ende 2020, 1.672 Betriebe gefördert. Die Zuschüsse betrugen insgesamt rund 7 Mill. €. Die durch die För- derung ausgelösten Investitionen sind mehr als sechs Mal so hoch und liegen bei knapp 46,3 Mill. €. Die Erfolgsgeschichte wird fortgesetzt f Im Bundesland Salzburg gibt es rund 300 Lebensmittelnahversorger mit einer Verkaufs- fläche von über 200 Quadratmetern. Zählt man die Teilversorger ab einer Fläche von 30 Quadratmetern dazu, sind es etwa 400 Geschäfte. f Zehn Salzburger Gemeinden haben keinen Lebensmittelvoll- bzw. -teilversorger mehr. Davon befinden sich sechs im Lungau (Göriach, Lessach, St. Andrä, Thomatal, Unternberg und Weißpriach), drei im Flachgau (Ebenau, Plainfeld und Hintersee) und eine im Tennengau (Schef- fau). In Tweng und Untertauern gibt es nur mehr im Ortsteil Obertauern ein Lebensmittelgeschäft. In Göming steht den Kunden im Lagerhaus ein eingeschränktes Lebensmittelangebot zur Verfügung. f Die kleinen und mittleren Lebensmitteleinzel- händler mit Sitz im Bundesland Salzburg erwirt- schafteten im Bilanzjahr 2018/19 eine durch- schnittliche Umsatzrentabilität von 1,2%. Das bedeutet, dass sie einen Gewinn von 1,2% des Umsatzes (vor Ertragssteuern) erzielen konnten. Damit lagen die Salzburger Lebensmitteleinzel- händler (nur KMU) unter dem durchschnitt- lichen Gewinn im gesamten Einzelhandel, der im diesem Zeitraum 3,4% betrug. f Der größte Kostenbrocken für KMU im Salz- burger Lebensmitteleinzelhandel ist der Handels- wareneinsatz, der 72,9% des Umsatzes aus- macht. 15,5% der Betriebsleistung werden im Schnitt für Personalkosten aufgewendet. www.salzburg.gv.at/ wirtschaft_/Seiten/nahversorgung.aspx Zahlen und Fakten Der Spar-Markt von Renate Gsenger (Mitte) in Eben im Pongau wurde im Vorjahr mit Unterstützung der Nahversorgerförderung modernisiert. Foto: Spar

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