Salzburger Wirtschaft vom 29. Jänner 2021 / Folge_2

4 · Nr. 2 · 29. 1. 2021 Salzburger Wirtschaft Thema „Rund die Hälfte der Salzburger Unternehmen sind laut einer Analyse der WKS von der Krise massiv betroffen – ein Wert, der noch nie so groß war. Dement- sprechend schwierig ist auch die Lage am Arbeitsmarkt“, erklärte WKS-Präsident Peter Buch- müller am Mittwoch in einem gemeinsamen Pressegespräch mit AMS-Chefin Jacqueline Beyer und AK-Präsident Peter Eder. So ist im Bundesland Salzburg 2020 erstmals seit der Finanzkrise 2008/2009 die Beschäftigung um 3,3% gesunken, während gleich­ zeitig die Zahl der Arbeitslosen um 58,2% zugenommen hat. Angesichts dieser Lage sieht Buchmüller die Notwendig- keit, nach dem Ende der Kurz- arbeits-Phase III Ende März die Kurzarbeit treffsicher für jene Branchen zu verlängern, die es brauchen. Zwar trage man den derzeitigen Lockdown mit, da die Viruslage keine andere Option zulässt. „Dieser neuerlich ver- längerte Lockdown muss aber der letzte gewesen sein!“, fordert der Wirtschaftskammerpräsident einen baldigen Strategiewechsel nach dem 8. Februar. Dazu muss es ein wirksames Schnelltest- System in und außerhalb der Betriebe geben, bis die flächen- deckende Impfung eine spürbare Entspannung bringen wird. Testen in den Betrieben vereinfachen Dabei müssen auch die einfach zu handhabenden Anterio-Nasal- Tests, wie sie auch für Schulen vorgesehen sind, in den Betrie- ben angewandt werden dürfen, fordert Buchmüller. Der Kreis der Personen, der die herkömmlichen Antigen-Tests in den Betrieben durchführen darf, muss ebenso möglichst weit gefasst werden. Hohe Impfquote rettet Arbeitsplätze Buchmüller tritt außerdem dafür ein, das Impfen so weit wie möglich zu beschleunigen. Die Salzburger Sozialpartner AK und WKS appellieren an alle, die Impfung, sobald sie verfügbar ist, auch in Anspruch zu nehmen. „Eine ausreichend hohe Impf- quote ist der einzige Weg, um aus der Wirtschafts- und Arbeits- marktkrise zu kommen!“, stellt Buchmüller dezidiert fest. Gleich- zeitig muss aber auch schon jetzt eine Politik der Rückkehr zu Wachstum und Beschäftigung eingeleitet werden. „Wir müssen die Wirtschaft aus der Intensiv- station in eine Gesundungsphase bringen“, fordert Buchmüller. Notwendig sei jetzt eine beschäf- tigungsorientierte Wachstums- politik ohne Belastungsexperi- mente. Facharbeitermangel ist geblieben „Corona hat vieles verändert, der Fachkräftemangel ist trotz Rekordarbeitslosigkeit geblie- ben“, fasst der Kammerpräsident die Berichte vieler Unternehmen zusammen, die auch in der Krise Mitarbeiter einstellen wollen, aber keine bekommen. Die WKS tritt angesichts der Rekord- arbeitslosigkeit für eine Qualifi- zierungs-Offensive und für eine Neuausrichtung der Zumutbar- keitsbestimmungen in Österreich ein. „Wir müssen dem AMS bes- sere Instrumentarien in die Hand geben, um eine Jobaufnahme zu ermöglichen. Es kann nicht sein, dass eine Vermittlung an alten Regeln scheitert, die sich in einer nie dagewesenen Wirtschafts- krise endgültig als kontraproduk- tiv erweisen.“ Höheres Arbeitslosen- geld kontraproduktiv Daher fordert die WKS erneut unter anderem eine Anpassung der zumutbaren Wegzeiten an die im Berufsleben üblichen Pendler- zeiten. Weiters sollten der Berufs- schutz und der Entgeltschutz angepasst werden. Die WKS tritt außerdem für eine degressive Staffelung des Arbeitslosengel- des ein: aufkommensneutrale Weitere Infos Video zum Pressegespräch von AMS, WKS und AK Mit Testen und Impfen aus der Krise kommen Corona hat für enorme Verwerfungen in Salzburgs Wirtschaft und damit am Arbeitsmarkt gesorgt. WKS-Präsident Peter Buchmüller fordert daher wirksamere Regeln bei der Vermittlung von Arbeitslosen. Foto: wildbild

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