Salzburger Wirtschaft vom 13. März 2020 / Sonderausgabe_März

26 · Handel · Sonderausgabe · 13. 3. 2020 Salzburger Wirtschaft Marketing-Rockstar zog alle Register Mit einem unkon- ventionellen und mit- reißenden Vortrag machte Top-Speaker Dietmar Dah- men Salzburger Händlern Mut für die Zukunft. Ein Totenkopf als Bühnenrequi- sit und eine Präsentation, in der Comiczeichnungen und verfrem- dete Filmszenen eine Hauptrolle spielen: Das waren nur zwei von vielen Elementen, die den vom Landesgremium des Versand-, Internet- und allgemeinen Han- dels organisierten Vortrag von Dieter Dahmen zu einem Erlebnis der ungewöhnlichen Art machten. Inhaltlich beschäftigte sich der renommierte Innovations- und Zukunftsexperte mit dem all- gegenwärtigen technologischen Wandel, der auch für Handelsbe- triebe weitreichende Folgen hat. „Früher hat der mit dem besten Angebot und den besten Preisen gewonnen. Jetzt gewinnt der mit den besten Daten.“ Die wichtigste Aufgabe der Unternehmer sei es, Wände zu durchbrechen. „Die erste Wand ist die Digitalisierung, die zweite künstliche Intelligenz und die dritte die Blockchain“, betonte Dahmen. Das Zauberwort sei Kollaboration mit Fremdem: „Die Zusammenarbeit mit fremden Maschinen hilft uns, Planeten zu erobern, auch technologische.“ Vor der Digitalisierung die Augen zu verschließen oder in der sogenannten Analyse-Para- lyse zu erstarren, sei der falsche Weg. „Der Kunde will alles, und das besser, schneller und ein- facher. Wer nicht am Handy ist, existiert nicht.“ Dahmen verkündete den rund 250 Zuhörern im WIFI Salzburg das Ende des statischen Kunden. „Sie müssen sich immer fragen: Wie ändert sich der Kunde, was will er als Nächstes?“ Die Kun- den seien nicht mehr anonym, sondern ein ständiger Fluss von Daten. „Wer Daten richtig ana- lysiert, kann Geschäfte, Profite und Kunden der Zukunft vorher- sagen. Das bedeutet Business is personal statt Business as usual. Daten sammeln macht aber nur dann Sinn, wen Sie sich anpassen können.“ Der Mensch wird nicht überflüssig Künstliche Intelligenz sei vor allem im privaten Bereich nahezu allgegenwärtig. „Amazon sagt uns, was wir als Nächstes kaufen sollen. Netflix sagt uns, welche Serie wir als Nächstes anschauen sollen. Die Kehrseite dieser Entwicklung ist dabei natürlich die Kontrolle.“ Künst- liche Intelligenz könne ana- lysieren, vorhersagen, organi- sieren und optimieren. „Sie ist S.M.A.R.T., also spezifisch, mess- bar, ausführbar, realistisch und terminiert.“ Der Mensch werde dadurch aber nicht überflüssig. „Er muss sich nicht mehr um standardisierte Aufgaben küm- mern, sondern um die Sachen, die G.E.I.L. sind, das bedeutet ganzheitlich, emotional, innova- tiv und lustvoll.“ Grundsätzlich sei alles, was leicht für Men- schen ist, schwer für Maschinen – und umgekehrt. Die Blockchain ändert alles Dahmen ist überzeugt davon, dass die Blockchain in Zukunft eine enorme Rolle spielen und die Wirtschaft grundlegend ver- ändern wird. „Vor 15 oder 20 Jahren haben viele überlegt, ob sie eine Website brauchen. Jetzt fragen sie sich vielleicht, ob sie die Blockchain brauchen. Die Antwort lautet wieder ja.“ Trotz der rasanten technolo- gischen Veränderungen hänge Erfolg aber weiterhin maßgeb- lich vom Vertrauen der Kunden und der Erlebnisqualität des Ein- kaufs ab, meint Dahmen: „Die schönen Dinge sollen möglichst lang dauern, nervige Dinge wie das Anstellen an der Kasse oder das Warten auf den Service müs- sen schnell gehen.“ Aus dem Ham- let-Zitat „To be or not to be“ machte Diet- mar Dahmen „To buy or not to buy“. Das dazu passende Bühnenrequisit – ein Toten- kopf – durfte natürlich nicht fehlen. Waren von Referent Dietmar Dahmen (2. v. r.) begeistert: WKS-Prä- sident Manfred Rosenstatter, Gremialgeschäftsführerin Julia Peham- Zver und Michael Moser, Obmann des Versand-, Internet- und all- gemeinen Handels (v. l.). Fotos: Camera Suspicta/Susi Berger

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