Salzburger Wirtschaft vom 24.April 2020 / Folge_8

32 · Service · Nr. 8 · 24. 4. 2020 Salzburger Wirtschaft Salzburgs Exportmotor läuft langsamer, aber er läuft. Die aktuelle Lage durch das Corona- virus stellt nicht nur das Exportland Salzburg, son- dern die gesamte Welt- wirtschaft vor enorme Herausforderungen. Covid-19 hat sich quer über den ganzen Globus ausgebreitet. Entsprechend kurzfristig ver- ändern sich damit die Rahmen- bedingungen für das Auslands- geschäft. Planungssicherheit, die notwendige Grundlage für unter- nehmerisches Handeln, scheint fast vollkommen zu fehlen. Die größten Problemfelder für Salz- burger Unternehmen im Außen- wirtschaftsverkehr sind vor allem unterbrochene Lieferketten, Schließungen bzw. Einschrän- kungen von Grenzübergängen, Grenzkontrollen, Einreisebe- schränkungen, Quarantänebe- stimmungen, Verzögerungen bei Zollabfertigungen sowie damit verbundene Störungen im Bereich der Lieferketten. Entsendung von Arbeitskräften viel schwieriger geworden „Die während der Corona- Pandemie bestehenden Reise- beschränkungen haben massive Auswirkungen auf alle Vertriebs- aktivitäten, Inbetriebnahmen von Maschinen und Anlagen, Wartungs- und Repa- raturarbei- ten, Monta- g e t ä t i g k e i t e n oder etwa Vor-Ort- Schulungen. Kurzfristige Ent- sendungen von Arbeitskräften sind um vieles schwieriger bis unmöglich geworden“, schildert Mag. Thomas Albrecht, Leiter des WKS-Fachbereichs Handels- politik und Außenwirtschaft. Die Coronavirus-Pandemie hat zur Einführung beispielloser Maß- nahmen in allen EU-Mitglied- staaten geführt, darunter die Wiedereinführung von Einreise- und Gesundheitskontrollen an den Binnengrenzen. „Dieser Tage haben es insbesondere Grenzgän- ger, entsandte Arbeitnehmer und Saisonarbeitskräfte, die ihren Wohnsitz in einem anderen EU- Land als dem der Erwerbstätig- keit haben, schwer und müssen viele Anstrengungen auf sich nehmen“, schildert Albrecht. Beeinträchtigungen im Waren- und Dienstleistungsverkehr Direkte Beschränkungen des internationalen Warenverkehrs dürften weiter eine Ausnahme bleiben. Der Waren- und Dienst- leistungsverkehr mit dem für die Salzburger Wirtschaft wichtigs- ten Partnerstaat Deutschland ist durch die Covid-Krise zwar beeinträchtigt, im Wesentlichen funk- tioniert er aber. „An den deutsch-österreichischen Grenzen finden Kontrollen statt, etwas, das man eigentlich als Ding der Vergangenheit betrach- tet hatte. Die gute Nachricht in diesem Zusammenhang lautet aber, dass der Warenverkehr und auch berufliches Reisen nach Deutschland nach wie vor mög- lich sind. Es wird also zwar redu- ziert, aber doch exportiert, gelie- fert und montiert“, schildert Mag. Andreas Haidenthaler, Wirt- schaftsdelegierter im Außenwirt- schaftsCenter München. „Her- ausfordernd sind die sich immer wieder ändernden Bestimmun- gen bei der Einreise. Ein Problem liegt darin, dass praktisch über Nacht ein Grenzregime hoch- gezogen wurde, wo vorher jahr- zehntelang freie Fahrt geherrscht hatte. Ein großer Wermutstrop- fen war dabei der stark einge- schränkte Transit über das deut- sche Eck, wo jetzt allerdings auf politischer Ebene eine Lösung gefunden worden ist“, betont Haidenthaler. Deutschland hat sich selbst ein milliardenschwe- res Konjunkturpaket verordnet, um die wirtschaftlichen Folgen der Krise abzufedern, durch den Sparkurs der vergangenen Jahre sind entsprechende Mittel ver- fügbar. „Bayern und Deutschland werden daher auch in Zukunft für die Salzburger Wirtschaft der logische erste Markt beim Schritt über die Grenze sein“, sagt der Wirtschaftsdelegierte. Der Warenverkehr innerhalb der EU bzw. in Drittstaaten ist weiterhin möglich. Einzelne Län- der innerhalb Europas fordern jedoch entsprechende Passier- scheine für die Fahrer bzw. teil- weise Eigenerklärungen für den Zweck des Transports. Gewerbli- che Dienstleistungen in anderen Ländern durch Unternehmen aus Salzburg sind von den Vorgaben im entsprechenden Land abhän- gig. „Die AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA der WKÖ ist welt- weit mit über 100 Stützpunkten vertreten und stellt für unsere Unternehmen tagesaktuelle Län- derinformationen zur Covid-Lage zur Verfügung“, betont Albrecht. „Made in Salzburg“ weiter gefragt Salzburgs Exportmotor stot- tert zwar, aber er läuft. Die aus- gestellten „Ursprungszeugnisse“ (Exportbegleitdokumente im internationalen Warenverkehr) zeigen als Indiz, dass Produkte aus Salzburg nach wie vor welt- weit geliefert werden. „Gerade in der aktuellen Krisenzeit kommt dem europäischen Binnen- markt als sicherer Absatz- und Beschaffungsmarkt besondere Coronavirus infiziert den Mag. Thomas Albrecht Handelspolitik und Außenwirtschaft Tel. 0662/8888, Dw. 255 E-Mail: talbrecht@wks.at Weitere Infos „Bayern und Deutsch- land werden auch in Zukunft für die Wirt- schaft der logische erste Markt sein.“ Mag. Andreas Haidenthaler Foto: reshidea - stock.adobe.com

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