Salzburger Wirtschaft vom 18. Dezember 2020 / Folge_24

22 · Nr. 24 · 18. 12. 2020 Salzburger Wirtschaft Branchen Weihnachtsgeschäft kommt langsam in Schwung Nach dem Ende des Lock- downs verzeichnete der stationäre Handel zuletzt stabile Umsätze. Die Unterschiede zwischen den Branchen sind aller- dings erheblich. Am dritten Adventsamstag durften sich laut einer öster- reichweiten Umfrage der KMU Forschung Austria immerhin 35% der Geschäfte über Umsatz- steigerungen im Vergleich zum Vorjahr freuen. Ihnen gegenüber stehen allerdings 41%, die Rück- gänge hinnehmen mussten, und 24%, bei denen es keine nennens- werten Veränderungen gab. „Die Umsätze sind einigermaßen sta- bil und damit besser als erwartet. Das ist ein positives Signal, das für die letzten Tage vor Weih- nachten Hoffnung gibt“, meint KommR Hartwig Rinnerthaler, Obmann der Sparte Handel in der WK Salzburg. Im Vorjahr hatte das Weih- nachtsgeschäft in Salzburg ein Volumen von rund 140 Mill. €, davon entfielen mehr als 130 Mill. € auf den stationären Han- del. Dieses Ergebnis sei heuer außer Reichweite, betont Rin- nerthaler: „Die Verluste, die durch die Geschäftsschließungen während des harten Lockdowns entstanden sind, können nicht kompensiert werden. Dazu kom- men die schlechten Rahmenbe- dingungen wie die Schließung der Gastronomie, die fehlenden Weihnachtsmärkte und die Reise- beschränkungen in Bayern. Man darf auch nicht vergessen, dass viele Menschen arbeitslos oder in Kurzarbeit sind und weniger Geld für Weihnachtseinkäufe zur Verfügung haben.“ Leichtes Plus für den Buchhandel Deutliche Umsatzrückgänge gab es am dritten Adventsamstag vor allem im Modehandel sowie im Einzelhandel mit Uhren und Schmuck. Gute Geschäfte mach- ten dagegen der Einzelhandel mit kosmetischen Erzeugnis- sen, der Sportartikelhandel und der Elektro-Einzelhandel. Ein Umsatzplus verzeichneten auch die Buchhändler. „Bei uns sind die ersten Tage nach dem Lock- down gut gelaufen“, bestätigt Gerlinde Steiner, Inhaberin der Buchhandlung Motzko. „Bücher waren schon immer beliebte Weihnachtsgeschenke. In einer Zeit, in der wir viel Zeit zu Hause verbringen, nimmt der Stellen- wert des Lesens wieder zu.“ Treue Kunden aus der Region Mit dem bisherigen Weih- nachtsgeschäft ist auch Spielwa- renhändler Daniel Oppeneiger in Radstadt zufrieden. „Wir haben nicht damit gerechnet, dass so viele Kunden in unser Geschäft kommen. Die Nachfrage ist seit dem ersten Tag nach dem Lock- down so groß, dass wir aufpassen müssen, dass die Ware nicht aus- geht“, sagt Oppeneiger. „Bei uns ist der regionale Gedanke sehr stark verankert. Wir haben ein extrem treues Stammpublikum, das uns die Stange hält.“ Positiv überrascht ist auch Bernhard Adelsberger, Chef der Adelsberger Textilhaus GmbH, die in St. Johann und Saalfelden Modegeschäfte betreibt. „Wir haben eigentlich ein Minus von 20 bis 25% einkalkuliert, sind aber mit Ausnahme von Trachten und Einkleidungen deutlich besser unterwegs. Im Modebereich sind die Umsätze sogar leicht gestie- gen“, freut sich Adelsberger. In den kommenden Tagen zeich- net sich ein leichter Aufwärts- trend für den stationären Handel ab. „Wenn wir von den Erfahrun- gen der vergangenen Jahre ausge- hen, sollte die Umsatzkurve nach oben zeigen. Dafür spricht auch der hohe Anteil an sogenann- ten Late-Christmas-Shoppern“, erklärt Spartenobmann Rinnert- haler. „Es hat den Anschein, als ob die Konsumenten ein bisschen mehr regional einkaufen und nicht ihr ganzes Geld bei auslän- dischen Online-Riesen ausgeben.“ Am dritten Adventsamstag waren die Weih- nachtseinkäufe annähernd auf dem Niveau von 2019. In Summe ist das Vorjahresergeb- nis aber außer Reichweite. Foto: WKO/Corbis Freuen sich über ihre treuen Stammkunden und die bisherigen Umsätze im Weihnachtsgeschäft: die Spielwarenhändler Eva und Daniel Oppeneiger (Mitte) mit ihren Mitarbeiterinnen Anita Steiger und Vesna Geringer (v. l.). Foto: Oppeneiger

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