Salzburger Wirtschaft vom 13. November 2020 / Folge_22

werden muss, etwas erleichtert hat. Dazu kam in Salzburg eine starke öffentliche Unterstützung etwa durch den „Meisterscheck“. Zuletzt wurde der „Meister“ auch noch im Rahmen des „Nationalen Qualifikations-Rahmens“ (NQR), ein EU-weit geltendes System der Vergleichbarkeit der Bildungs- abschlüsse, neben dem „Bache- lor“ auf der Stufe 6 des NQR als gleichrangig eingereiht. Abrundung der neuen bil- dungspolitischen Zuneigung zum Meister war schließlich im August 2020 die Möglichkeit, den Meistertitel auch offiziell in Dokumente eintragen zu können. „Das sind tolle Signale für die Berufsausbildung und Meister- prüfung, die bildungspolitisch als gefestigt betrachtet werden kann“, wie Bildungsforscher Thomas Mayr erklärt. Für die Meisterprüfung spreche zudem der international beobachtbare Trend, eine „höhere Berufsausbil- dung“ zu etablieren, also neben der akademischen Ausbildung ein durchgängiges System der Berufsausbildung zu schaffen und dieses gleichrangig neben das Hochschulsystem zu plat- zieren. Eine gesetzliche Veran- kerung der „höheren Berufsaus- bildung“, gleichrangig neben der Hochschulausbildung, ist politi- sches Ziel der Bundesregierung. Und das nicht nur in Östereich, sondern auch in der EU. Sogar die OECD, die über Jahrzehnte das Hohelied der ausschließlichen Akademisierung gesungen hat, erkennt mittlerweile den Wert der Berufsausbildung an. „Wir erleben tatsächlich eine Renais- sance der Berufsausbildung“, fasst Mayr einen Trend hin zur Wertschätzung der Berufsausbil- dung zusammen. Gewerbe & Handwerk größte Ausbildner „Die Sparte Gewerbe und Hand- werk wird daher alles unterneh- men, dieses Wiedererstarken der Berufsausbildung weiter voranzutreiben“, unterstreicht Spartenobmann Josef Mikl. Mit rund 4.000 Ausbildungsplätzen sind die heimischen Gewerbe- und Handwerksbetriebe aktuell der größte Lehrlingsausbilder in Salzburg. Ausgebildet wer- den sie von den Meisterinnen und Meistern in den Betrieben, die ihre Fachkenntnisse an die Jugend weitergeben. Trotz des Lockdowns im November finden die Lehrabschlussprüfungen und Meisterprüfungen weiter statt. · Gewerbe · 25 Nr. 22 · 13. 11. 2020 Salzburger Wirtschaft Schon immer an Technik fasziniert Als Elektrotechnikerin arbeitet Christina Unterweißacher aus Weißbach bei Lofer in einem von Männern dominierten Beruf. „Technik hat mich schon immer fasziniert“, erklärt die Pinzgauerin. „Ich habe mir die Herausforderung gestellt, die Befähigungsprüfung zu machen, um mich beruflich weiterzuentwickeln.“ In ihren Auf- gabenbereich bei der Salzburg Netz GmbH, einer 100-Prozent- Tochter der Salzburg AG, fällt die Planung von Verteilernetzen. Weltmeister – und Meister! Bei den Berufsweltmeister- schaften „WorldSkills“ in Kazan/ Russland eroberte der Maler und Anstreicher Stefan Planitzer 2019 die Goldmedaille. Ein Jahr lang hatte der Tamsweger mit Exper- ten trainiert und sich auf die vier- tägige Großveranstaltung mit insgesamt 500.000 Besuchern vorbereitet. Diese Erfahrung half ihm auch in Bezug auf Meisterkurs und -prüfung. „Ich habe mir viel Wissen angeeignet und dadurch einen Karrieresprung gemacht.“ Auch wenn es erst 2021 wieder „Fest- spiele des Handwerks“ geben wird, der „Meisterbrief“ ist begehrter denn je. Foto: Neumayr INKOOPERATIONMIT Meisterzeitung BesteKompetenzausGewerbeundHandwerk DerMeisterboomt DieMeisterprüfungwirdauch inbildungspolitischerHinsicht zunehmendwichtiger. Seite2 Prüfungserfolge ImMittelteilderBeilagefindenSie alleMeisterabsolventen2020aus derSparteGewerbeundHandwerk. Seiten4–5 Handwerkspreis Beim„SalzburgerHandwerkspreis“ werdenherausragendeLeistungen indenMittelpunktgerückt. Seite8 Am 16. November erscheint in den „SN“ erstmals die „Meisterzeitung. Beste Kompetenz aus Gewerbe und Handwerk“ mit Porträts junger Meisterinnen und Meister und einer Aufzählung sämtlicher Absolventinnen und Absolventen (Stichtag 30. September). Die „Meisterzeitung“ Foto: SN

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