Salzburger Wirtschaft vom 13. November 2020 / Folge_22

14 · Unternehmen · Nr. 22 · 13. 11. 2020 Salzburger Wirtschaft Digibus nimmt Fahrt auf Das Leitprojekt „Digibus Austria“ macht laufend Fortschritte. Maß­ geblichen Anteil daran haben Salzburger Forscher und Firmen wie Commend International. Seit April 2018 erforscht und erprobt „Digibus Austria“ Tech- nologien, die den sicheren und zuverlässigen Betrieb automati- sierter Fahrzeuge im öffentlichen Personennahverkehr gewährleis- ten sollen. Hinter dem Projekt steht ein Konsortium unter der Leitung der Salzburg Research For- schungsgesellschaft. Zu den 13 Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft gehören das Center for Human-Computer Interaction der Universität Salzburg sowie Commend International, ein in der Stadt Salzburg ansässiger und global tätiger Anbieter von Kommunikations- und Notfall- systemen. Salzburg Research hat bereits im April 2017 erste Tests mit fahrerlosen Shuttles auf öffent- lichen Straßen durchgeführt. „Derzeit stufen wir den auto- matisierten Digibus auf Stufe 3 der technischen Skala für auto- nomes Fahren ein. Das bedeutet bedingte Automation“, erklärt Projektleiterin Cornelia Zankl. „Stufe 4 oder Hochautomati- sierung kann der Bus erst dann erreichen, wenn er sehr klar mit seiner Umgebung kommuni- ziert.“ Die Forschung konzentriere sich deshalb vor allem auf den Kom- munikations- und Informationsbe- darf der Fahrgäste. Eine wichtige Rolle spielt dabei auch Commend International. „Unsere Systeme ermöglichen Kommunikation und Interaktion während der gesam- ten Fahrt – von der Haltestelle bis zum Ausstieg“, sagt Projektmana- ger Klaus Hirschegger. Praxistest für neue Produkte Er nennt als Beispiele interaktive Touch-Monitore, die in Echtzeit über Fahrzeiten und Anschlüsse informieren, oder einen berüh- rungslosen Sprachassistenten, der mit Hilfe von künstlicher Intelli- genz oft gestellte Fragen beant- wortet. „Für uns geht es hier nicht ums große Geld. Wir nutzen die Möglichkeit, neue Produkte, die wir am Markt platzieren wollen, mit realen Testpersonen zu erpro- ben“, meint Hirschegger. „Digibus Austria“ endet im April 2021. Es werde aber Nachfolge- projekte geben, versichert Corne- lia Zankl von Salzburg Research. Sie geht davon aus, dass bereits in den nächsten fünf Jahren auto- nome Fahrzeuge in geschlossenen Bereichen wie etwa Flughäfen unterwegs sein werden. „Bis sie völlig autonom auf öffentlichen Straßen fahren, werden aber noch viele Jahre vergehen.“ Klaus Hirschegger ist Digibus-Projektleiter beim Kommunikations- spezialisten Commend International. Foto: Commend Hallein verkleinert den Müllberg Der neuerliche Lockdown hat viele Gastronomen dazu bewo- gen, wieder auf Liefer- bzw. Abholservice umzustellen. Um Berge an Plastikverpackungen zu vermeiden, haben die Stadt Hal- lein und der Tourismusverband Hallein/Bad Dürrnberg (TVB) die Initiative „Halleiner Lunch­ boxen“ ins Leben gerufen. Die wiederverwendbaren Boxen werden vorerst von sechs örtli- chen Gastronomen für die Mit- nahme von Speisen ausgegeben. Die Aktion sei salzburgweit ein- zigartig, sagt TVB-Geschäfts­ führer Rainer Candido. „Wir setzen damit ein Zeichen für Müllvermeidung und gegen die Wegwerfgesellschaft.“ Er hoffe, dass sich viele Unternehmer als Nachhaltigkeitspartner an der Aktion beteiligen und ihren Mit- arbeitern Lunchboxen zur Verfü- gung stellen, so Candido. Kräftige Geldspritze für Start-up Authentic Vision Das Salzburger Technologie- Start-up Authentic Vision hat sich bei einer neuerlichen Finan- zierungsrunde ein Investment von 5 Mill. US-Dollar gesichert. Das Geld wird von bestehenden Investoren – darunter der Grazer Custos Privatstiftung und Dolby Family Ventures aus den USA – bereitgestellt. Mit dem frischen Kapital soll die weltweite Expansion fortge- setzt und beschleunigt werden. „Um unsere Kunden besser unter- stützen zu können, planen wir, das Team in Salzburg um fünf neue Mitarbeiter in den Berei- chen Customer Success und Ent- wicklung zu erweitern“, erklärt Gründer und Geschäftsführer Thomas Weiss. Authentic Vision beschäftigt aktuell mehr als 30 Mitarbeiter in Europa und den USA. Der Umsatz bewegt sich nach Angaben des Unternehmens im siebenstelli- gen Bereich und soll heuer ver- doppelt oder sogar verdreifacht werden. Das Start-up unterstützt Unter- nehmen bei der Bekämpfung von Marken- und Produktpiraterie. Unter anderem ermöglicht es den Kunden, Fälschungen zu entde- cken und die dadurch entstehen- den rechtlichen und finanziellen Folgen zu minimieren. Endver- braucher können die Echtheit von Produkten mit der Gratis-App „Check If Real“ überprüfen. Weiss rechnet mit einer stei- genden Nachfrage in den kom- menden Jahren: „Die Covid- 19-Pandemie und andere globale Entwicklungen haben mehr Mög- lichkeiten für Fälscher geschaffen. Wir sehen, dass Unternehmen sich zunehmend Sorgen über den Schutz ihrer Produkte, Vertriebs- partner und Kunden machen.“ Geschäftsführer Thomas Weiss will mit dem Geld der Investoren die weltweite Expansion voran- treiben. Foto: Authentic Vision

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