Salzburger Wirtschaft vom 16. Oktober 2020 / Folge_20

· Tourismus · 21 Nr. 20 · 16. 10. 2020 Salzburger Wirtschaft Klares „Nein“ zu „Kultureuro“ Ein deutliche Absage kommt vom Obmann der Sparte Tou- rismus und Freizeitwirtschaft, Albert Ebner, zum Vorschlag des Salzburger Vizebürgermeisters Bernhard Auinger, Kulturein- richtungen im Wege eines „Kul- tur-Euros“ zu finanzieren. Dieser sollte von den Touristen als Auf- schlag zum Zimmerpreis bezahlt werden. „Salzburgs Tourismusbe- triebe befinden sich in einer exis- tenziellen Krise. Der Vorschlag eines Kultur-Euro ist daher mehr als daneben“, stellte Ebner fest. Die Corona-Krise bringe viele Betriebe an den Rand der Exis- tenz, die Gästezahlen sind massiv eingebrochen, Arbeitsplätze sind gefährdet. In dieser Situation eine neue Belastung ins Spiel zu bringen, ist der völlig falsche Ansatz. An der prekären Lage der Betriebe werde sich auch nicht so schnell etwas ändern. „Kultur- finanzierung muss die öffentliche Hand leisten, nicht Salzburgs Gäste und Tourismusbetriebe!“ Kampf gegen illegales Glücksspiel forcieren Glücklich über den jüngsten Erfolg, den Polizei und Finanz- behörden gegen das illegale Glücksspiel in Salzburg erringen konnten, zeigt sich der Branchen- sprecher der Salzburger Wettun- ternehmen, Siegfried Vordereg- ger. Bei koordinierten Razzien in Salzburg, Oberösterreich und Wien konnten kürzlich 177 Spiel- automaten, jede Menge Geld und Wertgegenstände sowie auch Waffen sichergestellt werden. „Wir sind sehr froh, dass den Behörden dieser Schlag gegen das illegale Glücksspiel gelungen ist. Er ist nicht zuletzt aufgrund wich- tiger Hinweise unserer Mitglieds- betriebe zustande gekommen“, erläutert Vorderegger, der auch gerichtlich verifizierter Sachver- ständiger für das Glücksspiel ist. Die Salzburger Wettunter- nehmen, die sich streng an das Wettunternehmergesetz halten, würden laut Vorderegger leider immer wieder mit den illegalen Glücksspielbetrieben in Verbin- dung gebracht. „Bei uns gibt es klare Vorgaben für den Spieler- schutz und auch eine entspre- chende Kontrolle“, betont Vorder- egger. Diese Voraussetzungen fehlten beim illegalen Glücks- spiel mit vermutlich manipu- lierten Automaten in illegalen Geschäftsräumen völlig. Schaden für Branche und Konsumenten Der Branchensprecher weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass in Österreich nur die Casinos Austria eine Lizenz für das Glücksspiel haben bzw. die Länder eigene Lizenzen vergeben können. Alles andere sei illegal und füge sowohl den Konsumen- ten als auch der Wettspielbran- che großen Schaden zu. Erleichtert worden sei der Zugriff der Behörden auch durch die Betretungsverbote, die auf- grund der Covid-19-Pandemie verordnet wurden. Es ist aller- dings zu befürchten, dass sich das illegale Glücksspiel trotz die- ses massiven Schlages bald wie- der erholen und etablieren wird. Ein großes Problem sind dabei vor allem die unterschiedlichen Behördenzuständigkeiten, die der Gesetzgeber hier vorsieht. Außer- dem ist das illegale Glücksspiel durch Steuerhinterziehung und Automatenmanipulationen derart lukrativ, dass sich die Betreiber rasch wieder neu aufstellen wer- den. „Wir glauben, dass die Anzahl der illegalen Glücksspielautoma- ten in Salzburg bald wieder auf das Niveau von vor der Razzia auf geschätzt 500 Geräte ansteigen wird“, sagt Vorderegger. Begrü- ßenswert wäre in diesem Zusam- menhang eine Verschärfung des Strafrechts auf Bundesebene, um dem kriminellen Wildwuchs Ein- halt zu gebieten. Eine weitere Möglichkeit wäre die Vergabe von Glücksspielkon- zessionen auf Landesebene. „Das sieht das Glücksspielgesetz aus- drücklich vor und wird in anderen Bundesländern bereits so umge- setzt. Wir als Branche sehen diese Möglichkeit als gangbaren Weg, um das Glücksspiel aus der Ille- galität zu holen und damit krimi- nellen Machenschaften Einhalt zu gebieten“, betont Vorderegger. „Unser erklärtes Ziel ist es, für Wettbewerbsgleichheit einzutre- ten, den Konsumenten zu schüt- zen und das Image der Branche im Allgemeinen zu heben.“ Branchensprecher Siegfried Vorderegger. Foto: Markus Huber Garantie für Jugendhotels Das Land Salzburg unterstützt mit der Gründung einer neuen Genossenschaft Jugendhotels, die durch Stornierungen – vor allem, aber nicht nur in Corona-Zeiten – in wirtschaftliche Schwierig- keiten kommen könnten. So wird einerseits das finanzielle Risiko für die einzelnen Betriebe durch die Schaffung eines gemeinsa- men Topfes abgefedert. Zum anderen soll sie Garant für ein- heitliche Qualitäts- und Sicher- heitsstandards in Hinblick auf Corona sein. Gestartet wird mit einem Hilfsbetrag des Landes von 500.000 €. „Die aktuelle Situation ist für die Jugendgästehäuser enorm schwierig und existenzbedro- hend. Nahezu sämtliche Buchun- gen von Schulklassen, zum Bei- spiel für Skikurse, werden auf- grund der Covid-Pandemie stor- niert. Diese äußerst schwierige Situation wollen wir gemeinsam mit den Betrieben bestmöglich abfedern. Daher haben wir uns gemeinsam für diese Gründung einer Genossenschaft entschie- den“, betont Landeshauptmann Wilfried Haslauer. Das Land Salzburg hilft vor- erst mit einem Startbetrag von 500.000 €. Die Mitglieder der Genossenschaft – sprich die Jugendhotelbetreiber – haben das „3S-Sorglospaket“ entwickelt. Der Name steht für sicher buchen, sicher stornieren und für einen sicheren Aufenthalt. Dafür wurde eine gemeinsame Plattform zur Online-Registrierung der Gäs- tegruppen geschaffen. www .salzburger-jugendtourismus.at Die Jugendgästehäuser stecken in erheblichen Schwierigkeiten. Denn aufgrund von Corona werden viele Schulskikurse abgesagt . Foto: SLTG

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