Salzburger Wirtschaft vom 02. Oktober 2020 / Folge_19

· 5 Nr. 19 · 2. 10. 2020 Salzburger Wirtschaft Angesichts der schwierigen Umstände ist es umso bemer- kenswerter, wie gewissenhaft die heimischen Gewerbe- und Handwerksbetriebe ihrer Ausbil- dungstätigkeit nachgehen. Ende August 2020 standen in Salzburg insgesamt 7.737 Lehrlinge in Ausbildung, was einem Plus von 0,4% im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Gewerbe und Hand- werk verzeichneten als größter Lehrlingsausbilder in Salzburg mit 3.799 Lehrlingen ein Plus von 1,5%. Bei den Lehranfängern (1.108) konnte sogar eine Steige- rung von 4,6% registriert werden. „Ich bin stolz darauf, dass über- durchschnittlich viele Betriebe auch in der Corona-Zeit Lehr- linge aufgenommen haben. Auf das Handwerk und Gewerbe ist eben Verlass“, freute sich Mikl. Und WKS-Präsident Buchmül- ler ergänzte: „Ich bedanke mich bei den Salzburger Betrieben dafür, dass sie weiter zur Aus- bildung der Jugend stehen und damit nicht nur ihre wirtschaft- liche Zukunft absichern, sondern auch eine enorme gesellschafts- politische Leistung erbringen. Corona hat keinen negativen Ein- fluss auf die Lehre. Das ist eine der guten Nachrichten in dieser schwierigen Zeit. Die viel zitierte Lehrlingskrise findet in Salzburg nicht statt!“ (kk) Zum Siegerprojekt wurde die Restaurierung der Außen- fassade der Franziskaner- kirche in Salzburg gekürt. Sie war ein Gemeinschaftsprojekt der Erich Reichl GmbH aus Salzburg (Steinmetz) und der Paradeiser GmbH aus Dorf- beuern (Spengler) . In den Erhalt der historischen Bausubstanz, einer Konglomeratfassade, wur- den rund 7.000 Arbeitsstunden investiert. Alte Handwerks- techniken wie das Verbleien von Stein zur Verbesserung der Wasserführung kamen zum Ein- satz. Die Behebung von statischen Problemen wurde u. a. durch Ver- ankerungen unter der Oberfläche, Unterfangungen der Balustraden und der Neuherstellung kaputter Profilelemente bewerkstelligt. Durch eine Harmonisierung der Nullflächen schaffte man es, auch die speziellen Architekturelemente der Gotik wieder zum Vorschein zu bringen. Das Projekt ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie unterschiedliche Gewerke wie Steinmetz und Spengler harmo- nisch zusammenarbeiten können. Den zweiten Platz holte sich die Gschaider Metalltechnik GmbH aus Obertrum mit dem Projekt „Satisfy“ . Satisfy wurde entwickelt, um die Sanitärhygiene auf Baustellen zu verbessern. Es ist eine kompakte Sanitäreinheit aus Edelstahl, die neben WC und Pissoir auch über ein Wasch- becken mit Warmwasser, eine Heizung sowie eine Entlüftung verfügt. Das Abwasser wird in einer im Fußboden integrierten Wanne gesammelt und in die örtliche Kanalisation eingeleitet. Damit entfallen die laufende Ent- leerung eines Sammelbehälters und die damit verbundenen Lkw- Fahrten. Die Sanitäreinheit ist zudem optisch sehr gelungen. Durch eine moderne 3D-Rohr- laseranlage ist eine kosten- effiziente Herstellung in größerer Stückzahl möglich. Mit dem dritten Platz wurde die Rohrmoser & Hettegger GmbH aus St. Veit/Pg. ausgezeichnet. Das Unternehmen reichte die Komplettsanierung eines Audi quattro aus dem Jahr 1986 ein. Das Fahrzeug zeichnet sich durch seine einmalige Ausstattung wie Leder, Klimaanlage oder elektrische Fensterheber aus. Im Rahmen der Restaurierung wurde das Fahrzeug bis zur letzten Schraube zerlegt. Die Karosserie wurde chemisch entlackt, ent- rostet und nach Spachtel- und Schleifarbeiten neu lackiert. Im Wageninneren wurden Dämm- matten und Schaumstoffe aus- getauscht und alle Leitungen neu verlegt. Beim Motor wurden u. a. das Getriebe und der Antriebs- strang zerlegt, neu lackiert, gelagert und abgedichtet. Nicht mehr beschaffbare Ersatzteile wurden nach Maß neu hergestellt. Die Endlackierung stellte wegen sehr weicher Kunststoffteile wie dem Heckspoiler eine besondere Herausforderung dar. Mit Anerkennungspreisen wur- den schließlich noch Johanna Gimpl aus Fuschl für ihre Modl- stutzen, die A&S Bau GmbH aus Großarl für den Neubau eines Stallgebäudes und die BHS Datensysteme GmbH aus Eugendorf für ihr vollauto- matisches Computerschank- system samt Schankroboter aus- gezeichnet. www.handwerkspreis.at Die Siegerprojekte des Salzburger Handwerkspreises 2020 Die Sieger- projekte „Sanierung Franziskaner- kirche“ (links), „Satisfy“ (links daneben) und „Audi quattro“ (unten). Fotos (3): Gimpl, A&S, BHS Foto: Gschaider Metalltechnik Foto: Rohrmoser & Hettegger Foto: Reichl & Paradeiser Die Anerkennungspreise (v. l.): „Modlstutzen“, „neues Stall- gebäude“ und „Schankroboter“.

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