Salzburger Wirtschaft vom 18. September 2020 / Folge_18

· 3 Nr. 18 · 18. 9. 2020 Salzburger Wirtschaft Ampel-Verwirrung: So darf man die Wintersaison nicht angehen WKS-Präsident Peter Buchmüller Die Regierung läuft Gefahr, mit ihren wider- sprüchlichen Botschaften den für die Corona- eindämmung notwendigen Konsens in der Bevölkerung zu unterminieren. Sowohl die Maßnahmen wie auch die Kommunikation rund um die Corona-Ampel haben sich leider zum Problem verwandelt. Seit Wochen schon werden wir ja darauf vorbereitet, dass demnächst wieder alles schlimmer wird. Seit dem vergangenen Wochenende erleben wir sogar den „Beginn der zweiten Welle“. Doch statt der Lage mit kühler Sachlichkeit zu begegnen, was die wach- sende Unsicherheit etwas eindämmen könnte, geschieht das Gegenteil. Zum einen durch stän- dige Andeutungen einer stets näher rückenden Bedrohung, zum Zweiten mit überfallsartigen Maßnahmen, die schlagartig tausende Planun- gen über den Haufen werfen, zum Dritten mit einer Ampelregelung, die sich schon jetzt als Fehlkonstruktion entpuppt. Das wird von der Regierung offensichtlich so auch gesehen: Denn obwohl fast das ganze Land auf Grün gestanden ist, verkündete die Regie- rung dennoch flächendeckend für ganz Öster- reich verschärfte Maßnahmen. Was gilt jetzt wirklich? Und was als Instrument der regionalen Unterscheidung gedacht war – eben eine Ampel, die in manchen Bezirken auf Gelb, in anderen auf Grün steht, weshalb auch unterschiedliche Maßnahmen gesetzt werden sollten – ist offen- sichtlich Makulatur. Wozu unter- schiedliche Ampelfarben für Regio- nen, wenn für alle im Land gleiche Verschärfungen gelten? Was ist das Grün auf der Ampel wert, wenn gleichzeitig wieder überall Maskenpflicht ist? Mittlerweile wurden ja auch andere Bezirke auf Gelb oder Orange gestellt, doch die Konsequenzen bleiben unklar, haben höchstens Empfehlungscharakter, zumal ja schon flächen­ deckend Maßnahmen greifen. Was von der Ampel-Konstruktion übrig bleibt, ist somit höchstens aktiv betriebene Verwirrungs-Politik. Die Gefahr ist groß, dass mitten in einer schwie- rigen Wintersaison die Ampel zum Abschre- ckungs-Signal wird, das die Wirtschaft noch mehr in Mitleidenschaft zieht. Problematisch ist leider auch der Modus, wie die doch sehr folgenreichen Maßnahmen bekannt gegeben werden. Warum kann nicht zum Zeitpunkt der Bekanntgabe der jeweiligen Ampelfarbe (oder der flächendeckenden Maß- nahmen) gleich auch die detaillierte Verord- nung ins Netz gestellt werden und nicht erst Tage später? Damit wirklich alle wissen, woran sie sind. Dies gilt auch für den Zeitpunkt der Bekanntgaben. LH-Stv. Stöckl hat völlig recht, als er forderte, die wöchentliche Ampel-Ansage sollte am Mittwoch erfolgen und nicht Frei- tagvormittag. So kann man sich noch in der Arbeitswoche darauf einstellen und muss nicht über das Wochenende auf nähere Erläuterungen warten. Dass nun offensichtlich nach Gutdünken jeden Tag wieder anderes gilt, macht das Chaos nur mehr perfekt. Rätselraten, Mutmaßungen, Andeutungen statt klare Ansagen – genauso sollte man die Wintersaison und das kommende Weihnachts- geschäft nicht einleiten. Hier wird der Wirt- schaft, die noch den Lockdown verarbeiten muss, zusätzlich geschädigt. So darf es auch nicht weitergehen: Die zuständigen Bundespoli- tiker sollten vom Angst-Modus auf mehr Unaufgeregtheit umschalten. Angst und Unsicherheit sind Gift für das Geschäft. Gefragt ist eine klare, umfassende Kommunikation, die für alle verständ- lich ist und nicht noch mehr Fragen aufwirft. Die Wirtschaft ist ja gewillt, mitzutragen, was notwendig ist, um die Pandemie in den Griff zu bekommen. Dafür braucht es aber wider- spruchsfreie und pla- nungssichere Rahmen- bedingungen. Dieses seit einigen Tagen gezeigte Durcheinan- der bei Ampelfarben und Ankündigungen gehört nicht dazu und muss ein Ende haben! Corona-Massnahmen besser kommunizieren Das Zitat Salzburger Wirtschaft Zeitung der Wirtschafts- kammer Salzburg Medieninhaber und Herausgeber (Verleger): Wirtschaftskammer Salzburg, 5027 Salzburg, Julius-Raab-Platz 1 Chefredakteur: Dr. Kurt Oberholzer (kob) Redakteure: Mag. Robert Etter (ret), Sophia Gruber (sg), Mag. Koloman Költringer (kk), Mag. Helmut Millinger (mil), Mag. Irmi Schwarz (is) Redaktion: Stabstelle Kommunikation, 5027 Salzburg, Julius-Raab-Platz 1, Tel. 0662/8888-345, E-Mail: salzburger-wirtschaft@wks.at wko.at/sbg/offenlegung Bei allen personenbezogenen Bezeichnungen gilt die gewählte Form für beide Geschlechter. 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