Salzburger Wirtschaft vom 21.August 2020 / Folge_16

34 · Nr. 16 · 21. 8. 2020 Salzburger Wirtschaft Service Mehr als 10.000 Beratungen zur Corona-Kurzarbeit durchgeführt Die Wucht, mit der die Corona- pandemie Österreich und spe- ziell die Wirtschaft getroffen hat, hat viele überrascht. Der Lock- down am 13. März hatte eine vorübergehende Einstellung des Kundenverkehrs in den meisten Geschäftslokalen des Handels- und Dienstleistungsbereiches sowie eine Totalsperre aller Gastronomiebetriebe zur Folge. Ausweitung der Beratungszeiten Die Wirtschaftskammer Salz- burg hat deshalb in den ersten Wochen die telefonischen Bera- tungszeiten bis 19 Uhr ausge- dehnt und ist auch am Wochen- ende für Fragen der Mitglieder zur Verfügung gestanden. „Die ersten Tage nach dem Lockdown waren ziemlich chaotisch. Viele Anrufer wollten von uns wissen, wie sie mit der Situation umge- hen sollen. Leider hatte die Regie- rung zu diesem Zeitpunkt noch keine konkreten Hilfsmaßnahmen ausgearbeitet. Da war von unse- rem Team viel psychologisches Geschick gefordert“, erinnert sich Dr. Lorenz Huber, der Leiter des Bereiches Sozial- und Arbeitsrecht in der WKS. Die Sozialpartner präsentierten schließlich gemein- sam mit der Bundesregierung das Modell der Corona-Kurzarbeit, das einen erhöhten Beratungsbedarf zur Folge hatte. Vorprüfung der Sozial- partnervereinbarung Da das Arbeitsmarkservice (AMS) von einem Tag auf den anderen mit Arbeitslosmeldun- gen regelrecht überschwemmt wurde, übernahm die WKS in enger Abstimmung mit dem AMS die Beratung zur Kurz- arbeit und auch die Vorprüfung der Sozialpartnervereinbarungen. Dafür wurde zur Unterstützung eigens eine Taskforce mit fast 30 Mitarbeitern eingerichtet. Sie mussten prüfen, ob die Vereinba- rungen korrekt und vollständig ausgefüllt sind. Somit konnten sie rascher freigegeben werden und die Zahlungen schneller an die Betriebe fließen. 4.000 Verein- barungen wurden von den WKS- Mitarbeitern bearbeitet. Am Höhepunkt – Ende Mai – waren im Bundesland Salzburg 102.000 Menschen in Kurzarbeit, insgesamt 11.000 Anträge wur- den gestellt. „Die Richtlinie zur Corona-Kurzarbeit wurde aller- dings mehrmals überarbeitet, was Beratern und Betrieben glei- chermaßen ein erhöhtes Maß an Flexibilität abverlangte“, sagt Dr. Ursula Michl-Schwertl. Die am häufigsten gestellten Fragen waren: f Wie kommt man bei der Abrechnung vom bisherigen Brutto- auf den richtigen Netto- bezug? Müssen etwa Zulagen oder Sachbezüge eingerechnet werden oder nicht? f Welches Arbeitszeitmodell soll gewählt werden? f Wann kommen die ersten Zah- lungen vom AMS? Betriebe mit Arbeit der WKS sehr zufrieden „Die Rückmeldungen der Betriebe zu unseren Beratungen waren und sind sehr positiv“, betont Huber. Voll des Lobes ist man etwa beim Familienunter- nehmen Glas + Metall Weiss­ ofner in Schwarzach, bei dem 80 Mitarbeiter beschäftigt sind. „In diesen turbulenten Tagen war die Beratung durch das Team aus dem Bereich Sozial- und Arbeits- recht sehr wichtig für uns. Wir haben das gesamte Unternehmen in Kurzarbeit gesetzt und sind zuversichtlich, demnächst wie- der zur Vollauslastung zurückzu- kehren“, betont Firmenchef Claus Weissofner. Die Artikel in der „Salzburger Wirtschaft“ sowie die Sonder- newsletter der Wirtschaftskam- mer Salzburg seien grundsätzlich zwar auch sehr hilfreich gewesen, meint Sternbräuwirt Harald Krat- zer, aber man habe darüber hinaus einige individuelle Fragen gehabt. „Wir hatten Fälle von Selbstkün- digungen oder vorzeitigen Aus- tritten, die wir mit den Experten zum Glück rasch klären konnten. Wir haben immer noch 100 Mit- arbeiter in der Kurzarbeit und seit März niemand gekündigt. Für uns ist das ein sehr gutes Instrument, um unsere Fachkräfte zu halten“, ergänzt Kratzer. Die Sozial- und Arbeitsrechts- experten haben in den vergan- genen Monaten aber nicht nur zur Corona-Kurzarbeit beraten. Neben den allgemeinen An­ fragen beschäftigen das Team vor allem Themen wie Risiko- gruppen, Dienstverhinderungen und in jüngster Zeit die Rückkehr von Auslandsreisen aus Risiko­ gebieten. Dieses Team berät Salzburgs Arbeitgeber bei sozial- oder arbeitsrechtlichen Fragen wie der Corona-Kurzarbeit (v. l.): Marianne Winklhofer, Mag. Christina Marx, Mag. Raphael Spitzer, Leiter Dr. Lorenz Huber, Dr. Ursula Michl-Schwertl, Jasmin Wimmer und Mag. Fabian Ennsmann. Foto: wildbild Die Corona-Kurzarbeit ist eines der wichtigsten Instrumente zur Bewältigung der Corona-Krise. Der Bereich Sozial- und Arbeitsrecht in der WKS hat tausende Betriebe bei der Umsetzung des Kurzarbeitsmodells unterstützt.

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