Salzburger Wirtschaft vom 21.August 2020 / Folge_16

· 3 Nr. 16 · 21. 8. 2020 Salzburger Wirtschaft Es ist nie falsch, das Richtige zu tun und nicht die Wirtschaft zu belasten! WKS-Präsident Peter Buchmüller Noch ist die touristische Saison nicht zu Ende, und noch lässt sich nicht wirklich feststellen, ob dieser Sommer wirtschaftlich als massiver Verlust abzuhaken ist oder doch nur, dank vieler einheimischer Gäste, mit einem blauen Auge enden wird. Doch zufrieden im Sinne früherer Jahre können viele unserer Unternehmerinnen und Unternehmer nicht sein. Corona hat viele Unternehmen schwer in Mitleidenschaft gezo- gen. Bei nicht wenigen geht es nach wie vor um das Überleben. Und doch gibt es Gott sei Dank kein einheitlich düsteres Bild: In manchen Branchen muss man von einem Boom sprechen, in anderen von einer tiefen Flaute. In manchen Sparten sind die Kapazitäten längerfristig kom- plett verplant, in anderen geht es in die Verlän- gerung der Kurzarbeit. Manche Unternehmen streichen alle Investitionen, andere wiederum nutzen die angebotenen Förderinstrumente – wie etwa die erfolgreiche Investitionsförderung von Land und Wirtschaftskammer – gezielt aus und werfen gerade jetzt den Investi- tionsmotor an. Doch wenn nicht alles täuscht, schwingt das Pendel nun wieder zurück in die richtige Richtung und die heißt: Es geht langsam wieder aufwärts. Die befürchteten Szenarien – aus einem tiefen Absturz gibt es länger kein Auftauchen – dürften nicht eintreten. Viel- mehr zeichnet sich ein etwas modifiziertes „V“-Szenario ab, d. h., die Lücke zu den Vor- jahreszahlen schließt sich eher schneller als befürchtet. Für die Wirt- schafts- und Stand- ortpolitik heißt das nun: Es ist nie falsch, das Richtige zu tun! Etwa auf die Förderung von Investitionen zu setzen, wie dies nun die Covid-19-Investitionsprä- mie tut. Unverständlich ist dabei nur, dass in diesem grundsätzlich richtigen Instrument – dank recht einseitiger Interpretation von Klimaschutz – gleich ganze Branchen wie Transporteure außen vor gelassen werden. Das Richtige zu tun, heißt in diesen Zeiten ebenso alles zu unterlassen, was zu Belastungen führt, aus welch hehren Gründen sie auch angedacht werden: So ist es jedenfalls falsch, dem Lebensmittelhandel aus- gerechnet in Corona-Zeiten mit einem teuren Pfand-System insbesondere für Plastikflaschen zu drohen, wie dies Klimaschutzministerin Gewessler plant. Man kann nicht immer von der Stärkung der regionalen Wirtschaft reden, bei der nächsten Gelegenheit aber genau das Gegenteil tun und zu Lasten der kleinen Nah- versorger in den Regionen agieren. Richtig ist es, nicht die Situation am Fach- kräftesektor aus den Augen zu verlieren. Öster- reichs Lehrbetriebe haben in den vergangenen Jahren rund 600 Asylwerber mit negativem Asylbescheid in Mangelberufen (!) ausgebildet. Nun droht laut Gesetzeslage die Abschiebung. Die Betriebe bleiben jedoch auf den Ausbil- dungskosten sitzen, ohne die jungen Leute auch als Fachkraft einsetzen zu dürfen. Ich trete für eine humane Lösung im Sinne der Beschäftigung ein! Da eine Lehrausbildung von Asylwerbern ohne- dies nicht mehr möglich ist, sollte wenigstens diese Gruppe – in Salzburg sind dies rund 100 junge Leute – unkom- pliziert im Inland die Rot-Weiß-Rot-Karte beantragen dürfen, um bleiben zu können. Sie sollen genauso wie ausländische Studienabsolven- ten oder Schüler behandelt werden, nicht mehr und nicht weniger. Mit dem Verweis auf hohe Arbeitslosenzahlen lässt sich diese Lösung im Interesse der Ausbildungsbetriebe nicht wegdiskutieren: Denn nach wie vor herrscht trotz Arbeits­ losigkeit,auch dank nicht mehr passender Zumutbarkeitsregeln bei der Vermittlung, Fach- kräftemangel. Daran hat Corona nichts geändert. Wirtschaftspolitik in Zeiten von Corona Das Zitat Salzburger Wirtschaft Zeitung der Wirtschafts- kammer Salzburg Medieninhaber und Herausgeber (Verleger): Wirtschaftskammer Salzburg, 5027 Salzburg, Julius-Raab-Platz 1 Chefredakteur: Dr. Kurt Oberholzer (kob) Redakteure: Mag. Robert Etter (ret), Sophia Gruber (sg), Mag. Koloman Költringer (kk), Mag. Helmut Millinger (mil), Mag. Irmi Schwarz (is) Redaktion: Stabstelle Kommunikation, 5027 Salzburg, Julius-Raab-Platz 1, Tel. 0662/8888-345, E-Mail: salzburger-wirtschaft@wks.at wko.at/sbg/offenlegung Bei allen personenbezogenen Bezeichnungen gilt die gewählte Form für beide Geschlechter. Anzeigen: Ingrid Laireiter, Tel. 0662/8888-363, E-Mail: ilaireiter@wks.at Seit 1. Jänner gelten die Mediadaten 2020. Druck: Druckzentrum Salzburg Betriebs- ges.m.b.H., Karolingerstraße 38, 5021 Salzburg Jahresabonnement für 2020: 40 € Einzelpreis: 1,60 € (zuzügl. gesetzl. USt.), für Salzburger Kammermitglieder kostenlos. Bezahlte Einschaltungen sind mit „Anzeige“ gekennzeichnet. Druckauflage : 39.046 (2. Hj. 2019) Impressum „Ich glaube nicht, dass Skifahren wegen des Corona- Virus auf einmal nicht mehr in ist. Man sieht gerade jetzt, wie beliebt die Berge sind. Warum sollte das im Winter anders sein?“ Erich Egger, Obmann der Fachgruppe Seilbahnen in der WKS (siehe Seite 20/21). Foto: WKS/wildbild Foto: WB/Neumayr https://www.instagram.com/ wirtschaftskammersalzburg/ http://www.facebook.com/ WirtschaftskammerSalzburg https://www.facebook.com/peter. buchmueller.wirtschaftskammer/

RkJQdWJsaXNoZXIy ODE5Ng==