Salzburger Wirtschaft vom 07.August 2020 / Folge_15

8 · Themen · Nr. 15 · 7. 8. 2020 Salzburger Wirtschaft Akt der Zuversicht Salzburg ist dieser Tage gleich mehrfach Bühne, auf welche die Welt blickt. Wie kann man denn trotz Ansteckungsgefahr dennoch ein Kulturfesti- val mit höchstmöglichem Anspruch auf die Beine stellen? Das Festspielkuratorium zeigt vor, wie es gehen könnte, mit Vorsicht, Planung und strikter Beharrung auf Sicherheit. Alles andere als ein gedankenloser Kultur-Ballermann, sondern Serio- sität auch im Umgang mit dem Virus. Keinesfalls sind die hundertsten Festspiele daher ein riskanter Ritt über den Bodensee, sondern ein auf mög- lichst alle Eventualitäten vorbereitetes Ereignis. Dass die Wirtschaft hier ebenso mit viel Sicher- heits-Orientierung mithilft (siehe Seite 6/7), ist selbstverständlich. Zeigt sich hier eine Blaupause für spätere Zeiten, in denen uns Corona möglicher- weise weiter im Griff hat? Hoffentlich nicht. Aber so ginge dennoch Kultur in Zeiten einer Pandemie. Vor allem aber sind die diesjährigen Festspiele ein Zeichen der Zuversicht – ein Kontrapunkt der Kultur zu Resignation und Furcht, ein Beharren auf die zukunftsstiftende Kraft von Musik, Schau- spiel, Kunst und Literatur, welche sich trotzig gegen die sozialen und wirtschaftlichen Wirrnisse einer globalen Pandemie stemmt. Vor hundert Jah- ren fand der erste „Jedermann“ statt, in wahrlich noch weit herausfordernderen Zeiten. Die Mittel von damals waren ein Nichts im Vergleich zu den Ressourcen, die heute zur Verfügung stehen. Nur Gründergeist und Qualitätsorientierung waren genügend vorhanden. Daraus hat sich für Salzburg enorm Positives entwickelt: eine Marke von glo- baler Gültigkeit, eine jährliche Exzellenz-Infusion für den Standort, und ja: ein Wirtschaftsmotor, von dem alle in Stadt und Land seit nahezu hundert Jahren verlässlich profitieren. Dass nun also Helga Rabl-Stadler, Markus Hinterhäuser und ihr Team dieses Festival mit Bedacht durchziehen, ist Aus- druck von vergleichbarem Zukunftswillen, wie er den Festivalgründern eigen war. Genauso wird die einstige Zukunftsvision von Reinhardt und Hof- mannsthal weitergetragen ins 21. Jahrhundert. Diese Energie brauchen wir dringend. Hinter jeder Straßenecke lauern nun die Seifenkistenprediger des Untergangs, die Mahner zu Umkehr, zur Buße. Sie warnen vor Wachstum und Wohlstand. Ihr Zukunftsrezept ist der Verzicht, das Runterschal- ten, letztlich die Erzeugung von Mangel zur ver- meintlichen Rettung der Welt. Dem muss dringend etwas entgegengesetzt werden: Geist, Innovations- wille, positive Zukunftsbilder, aus denen neues erwächst. So wie die Festspiele vor hundert Jahren. Kurt Oberholzer, Chefredakteur Der Kommentar „Das ist angesichts der Umstände ein bemerkenswertes Zeichen für die Widerstandsfähigkeit der angehenden Unternehmerin- nen und Unternehmer“, betont WKS-Präsident Peter Buchmül- ler. Denn widriger konnten die Umstände im ersten Halbjahr 2020 kaum sein: Viele Gründer mussten ihre Idee inmitten von Lockdown und Rezession umset- zen, passten jedoch ihre Konzepte in Rekordtempo an die Umstände an oder kamen gerade durch die Corona-Krise auf neue Ideen. Doch hält sich die Zahl derje- nigen, welche die Firmengrün- dung verschieben mussten, eher in Grenzen: So wurden in Salz- burg im ersten Halbjahr immer- hin noch 1.107 Unternehmen neu gegründet (ohne selbststän- dige Personenbetreuer). Das ist gegenüber dem ersten Halbjahr 2019 (1.124), in dem noch Hoch- konjunktur geherrscht hat, nur ein leichtes Minus von 1,5%. Pro Werktag wurden immerhin acht Gründungen umgesetzt. Salzburgs Anteil an den Grün- dungen in Österreich hat sich damit von 6,6% auf 7,1% erhöht. Rechnet man die Zahlen auf das Gesamtjahr hoch, könnten sich 2.127 Gründungen in Salzburg ausgehen. Das wäre nur gering- fügig weniger als 2019 mit 2.150 Gründungen, aber mehr als 2018 (2.065). Das Durchschnittsalter der Gründerinnen und Gründer lag bei 36,4 Jahren (2019: 36,8). 44,4% der Firmengründungen wurden von Frauen verwirklicht (2019: 45,1%). Österreichweit ist Kein Einbruch Trotz Corona-Krise: Der Gründermotor läuft in Salzburg weiterhin auf relativ hohem Niveau. Bei den Gründungen im ersten Halbjahr gab es nur ein geringfügiges Minus. Salzburger Familienpark eröffnet Seit heute, Freitag, hat am Messezentrum Salzburg der Salz- burger Familienpark seine Pfor- ten geöffnet. Der Park ist eine Initiative der Salzburger Schau- steller, um den Menschen trotz der Covid-19-Situation ein Frei- zeitpark-Feeling zu bescheren. Im Familienpark erwarten die Besucher mehr als zehn Attrak- tionen – vom Karussell über Auto- drom und Free-Fall-Tower bis hin zum Flugsimulator. Ganz wesent- lich dabei ist natürlich die genaue Umsetzung eines Corona-Sicher- heitskonzeptes, das alle gesetz- lichen Vorgaben erfüllt. „Mit unse- rem Freizeitpark laden wir alle Salzburger zum Urlaub daheim samt einer gehörigen Portion Spaß für die ganze Familie ein“, sagt Branchensprecher Manfred Stampfer (Bild). Info: www.salz burgerfamilienpark.at Foto: WKS/wildbild

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