Salzburger Wirtschaft vom 05.Juni 2020 / Folge_11

· Verkehr / Tourismus · 19 Nr. 11 · 5. 6. 2020 Salzburger Wirtschaft Licht am Ende des Tunnels Die Salzburger Reisebus- unternehmer begrüßen die Covid-19-Lockerungs- verordnung, fordern aber branchenspezifische Unterstützungsmaß- nahmen durch die Regierung ein. „Wir sehen Licht am Ende des Tunnels, aber die durch die Corona-Krise ausgelösten nega- tiven Folgen für unsere Branche sind noch lange nicht überwun- den!“ Mit diesen Worten kom- mentiert der Sprecher der Salz- burger Reisebusunternehmer, Markus Schwab, die kürzlich erlassene Covid-19-Lockerungs- verordnung. Durch intensive Verhandlun- gen der Branchenvertreter konnte erreicht werden, dass Reisebusse als Massenverkehrsmittel gelten und damit ein wirtschaftliches Betreiben der Flotten auch unter entsprechenden Corona-Sicher- heitsregeln möglich ist. „Konkret heißt das, dass wir unsere Busse komplett mit Fahrgästen belegen können, wenn während der Fahrt von allen Passagieren Mund- Nasen-Schutz getragen wird“, erläutert Schwab. Zwar ist das etwa für die große Kundengruppe der Pensionisten vermutlich nicht angenehm, es sei aber bes- ser, als gar keine Reiseangebote machen zu können, so Schwab weiter. Aufgrund der aktuellen Reise- bedingungen würden die Reise- busunternehmer vorerst ohne- dies nur mit kleineren Ausflugs- fahrten innerhalb Österreichs starten. „Das ist allerdings für den gesamten Tourismus in unserem Land essenziell! Denn auch die heimische Gastronomie und Hotellerie müssen erst wie- der in Schwung kommen. Dazu können wir als Reisebusunter- nehmer einen wesentlichen Bei- trag leisten“, betont Schwab. Die Branche startet daher gerade intensiv damit, die Kun- den über die Wiederaufnahme des Betriebs zu informieren. Im Mittelpunkt steht dabei eine individuelle Betreuung der ver- schiedenen Kundengruppen sowie eine exakte Reiseplanung. Aufgrund der Tragepflicht des Mund-Nasen-Schutzes müssen sicher mehr Fahrtpausen ein- geplant werden, was aber nicht zwangsläufig zu einer Minde- rung des Reiseerlebnisses führen muss. „Unsere Mitgliedsbetriebe verfügen über eine teils jahrzehn- telange Erfahrung im Gestalten von Busreisen. Da wird sich für jeden Anspruch eine Lösung fin- den!“, unterstreicht Schwab. Direktzuschüsse notwendig Um die wirtschaftlichen Fol- gen der Krise besser abfedern zu können, fordert die Branche auch eine Erweiterung des Corona- Rettungsschirms für die Branche. „Wir wurden gemeinsam mit der Gastronomie und Hotellerie als Erste von der Krise getroffen und werden die Folgen wohl auch am längsten spüren“, erläutert Schwab. Speziell für viele klei- nere und mittlere Busunterneh- mer stellen die hohen Kosten für die Busflotte eine enorme Belas- tung dar. „Pro Bus fallen monat- lich zwischen 5.000 und 7.000 € an Leasing- bzw. Kreditkosten an. Und das bei null Einnahmen!“, rechnet Schwab vor. Aus die- sem Grund müsse es unbedingt eine branchengerechte Lösung durch großzügige nicht rückzahl- bare Zuschüsse geben. „Ansons- ten werden viele Betriebe die Krise nicht überleben und vom Markt verschwinden“, resümiert Schwab. Markus Schwab, Sprecher der Salzburger Reisebusunternehmer, for- dert umfangreiche Unterstützungsmaßnahmen ein. Foto: WKS/Neumayr Fahrverbote wieder in Kraft Mit 1. Juni sind die Lkw-Fahr- verbote im nördlichen Flachgau wieder in Kraft getreten. Ausge- nommen sind Lastwagen, deren Ausgangs- oder Zielpunkt in Salzburg und den angrenzenden oberösterreichischen Bezirken sowie bayerischen Gemeinden in Grenznähe liegt (Ziel- und Quell- verkehr). Das Fahrverbot auf der B1 Wiener Straße, B147 Braunauer Straße, der L101 Mattseer Straße sowie der B156 Lamprechtshaus- ener Straße gilt für alle Lastkraft- fahrzeuge und Sattelkraftfahr- zeuge mit einem höchstzulässi- gen Gesamtgewicht von jeweils mehr als 7,5 Tonnen. Weitere Lockerungen für Gastro Für 15. Juni sind eine Ausweitung der Sperr- stunde, die Aufhebung der maximalen Besucherzahl pro Tisch und die Auf- hebung der Maskenpflicht für Gäste angekündigt. „Die aktuellen Erleichterungen für Gastronomiebetriebe im Zusammenhang mit der Covid- 19-Krise sind ein weiterer wichti- ger Schritt in Richtung Normali- tät“, kommentiert Mario Pulker, Obmann des Fachverbandes Gast- ronomie in der WKÖ, die kürzlich von der Bundesregierung präsen- tierten Maßnahmen. Neben der Verlegung der Sperrstunde von 23 auf 1 Uhr und der Aufhebung der maximalen Besucheranzahl an einem Tisch wird ab 15. Juni die Maskenpflicht für Gäste auf- gehoben. „Aus Sicht der Branche kommen die Lockerungen der Verhaltensregeln zum richtigen Zeitpunkt, um den Betrieben den nötigen Aufwind zu verschaffen. Besonders erfreulich ist, dass viele unserer Vorschläge mit den Maßnahmen umgesetzt werden konnten“, unterstreicht Pulker. Auch Susanne Kraus-Winkler, Obfrau des Fachverbandes Hotel- lerie in der WKÖ, begrüßt die Lockerungen: „Der Entfall des Mund-Nasen-Schutzes bedeutet für die Hotellerie einen nächsten wesentlichen Schritt in Richtung Normalität. Das ist ein wichtiger Beitrag, damit sich Urlaubsgäste in Österreich noch wohler fühlen können.“ Gastronomie und Hotellerie freuen sich über weitere Locke- rungen ab 15. Juni. Foto: mick200/stock.adobe.com

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