Salzburger Wirtschaft vom 25. Februar 2021 / Folge_4

20 · Verkehr / Gewerbe · Nr. 4 · 26. 2. 2021 Salzburger Wirtschaft Seilbahnen wollen weiter offen halten Trotz herber Verluste im heurigen Winter wollen die meisten Seilbahnen in Salzburg ihr Angebot bis Ostern aufrechterhalten. Die Skigebiete leiden in der Corona-Krise allesamt. In Salz- burg rechnen die Seilbahnunter- nehmen mit einem Umsatzver- lust von rund 90%. Zusperren ist dennoch nur für die wenigsten eine Option. Viele haben sich für einen Teilbetrieb der Lifte ent- schieden und den Schwerpunkt auf ihr Kernangebot gelegt. Das Motto der Schmittenhöhebahn in Zell am See laute: „So lange fah- ren wie möglich“, sagt Vorstand Dr. Erich Egger. Obertauern über- legt, nach Ostern noch ein oder zwei Wochen dranzuhängen. Und auch in Gastein heißt die Devise: „Wir möchten in Bewe- gung bleiben.“ Vorstand Franz Schafflinger zeigt sich optimis- tisch: „Wir haben beste Schnee- und Pistenbedingungen.“ Nach dem Motto „Fahren auf Sicht“ gibt es ein tägliches Angebot, „am Wochenende noch mehr“. Das heißt: Unter der Woche fährt die Schlossalmbahn, am Freitag, Samstag und Sonntag ist die Ski- schaukel Schlossalm-Angertal- Stubnerkogel geöffnet. „Der Ski- fahrer kann dann 85% der Pisten nutzen.“ Die Bergbahnen in Rauris beendeten hingegen die Saison bereits. Vorerst keinen Liftbe- trieb gibt es auf der Steinplatte im Grenzgebiet zwischen Tirol und dem Pinzgau. Grund sind die behördlichen Kontrollen, die das grenzüberschreitende Ski- fahren zu kompliziert machen. Manche Bergbahnen haben nur am Wochenende geöffnet, wie die Loferer Alm. Zumindest bis Ostermontag will auch Obertauern offen hal- ten. „Anschließend wird sich ent- scheiden, ob noch ein Teil der Anlagen weiterfährt, vielleicht noch ein, zwei Wochen“, erklärt Peter Bogensperger, Geschäfts- führer der Liftgemeinschaft Ober- tauern. Das Skigebiet liegt höher als viele andere im Bundesland Salzburg. Stadtnahe Gebiete für Familien da Es gibt auch noch die kleinen Skigebiete in der Nähe von Zen- tralräumen, die von Tagesgästen profitieren und weiterhin geöffnet bleiben. Das beliebte Familien- Ausflugsziel Gaissau-Hintersee im Umkreis der Stadt Salzburg hat bereits angekündigt, so lange offen zu halten wie Schnee liegt und die Gäste kommen. Auch der Geschäftsführer des Winterparks Postalm in der Wolfgangseere- gion, Linus Pilar, ist optimistisch: „Wir gehen nach wie vor davon aus, dass wir auch im März wei- ter offen halten.“ Skifahren wird in den meisten Salzburger Ski- gebieten bis Ostern möglich sein. Lichtblick für schwer getroffene Zulieferer Seit kurzem können Zulieferer von gesperrten Unternehmen, bei denen besonders große Geschäftsanteile betroffen waren und hohe Einbußen anfielen, einen Umsatz- ersatz beantragen. „Viele Betriebe sind in den ver- gangenen Monaten in wirklich existenzielle Bedrängnis gera- ten“, sagt Renate Scheichelbauer- Schuster, Obfrau der Bundes- sparte Gewerbe und Handwerk in der WKÖ. Deshalb sei dieser Schritt höchst notwendig: „Für die betroffenen Betriebe läuft es auf dasselbe hinaus, ob sie keine Umsätze verzeichnen, weil sie selbst zusperren mussten, oder weil ihre Kunden geschlos- sen haben. Deshalb haben wir so vehement und ausdauernd – schon seit dem ersten Lock- down – darauf gedrängt, dass es einen Umsatzersatz für die von den Schließungen betroffenen Zulieferer gibt“, betont Schei- chelbauer-Schuster. „Gut, dass die Richtlinie nun vorliegt. Das bringt eine Entlastung für einige der am stärksten betroffenen Unternehmen.“ Dazu zählen unter anderem viele Textilreiniger. „Speziell für jene Unternehmen, deren Kun- denliste sich aus Restaurants und Hotelbetrieben zusammensetzt, waren die vergangenen Wochen und Monate eine Katastrophe. Für manche betrug der Umsatz- ausfall tatsächlich volle 100%. Der Umsatzersatz für Zulieferer stellt nun einen ersten Lichtblick dar, der nächste wäre die Pers- pektive auf konkrete Öffnungs- schritte in der Gastronomie und Hotellerie. Das wäre ein dringend benötigter Hoffnungsschimmer auch für unsere Betriebe“, sagen Branchensprecher Kuno Graßner und Philipp Nagel stellvertretend für die Textilreiniger im gewerb- lichen und im industriellen Bereich. Entscheidend sei, dass die Hilfen wie angekündigt unbü- rokratisch beantragbar seien und das Geld rasch bei den Betrieben ankomme. „Im Lebensmittelgewerbe haben viele Unternehmen in den vergangenen Jahren ein wichti- ges Standbein in den Bereichen Tourismus und Gastronomie auf- gebaut. Wir sind froh, dass die langen Verhandlungen schluss- endlich zu einem guten Ende geführt haben und eine Lösung gefunden wurde, um vielen die- ser oftmals kleinen Gewerbebe- triebe zu helfen“, sagt Willibald Mandl, Bundesinnungsmeister der Lebensmittelgewerbe in der WKÖ. Nähere Information unter www.umsatzersatz.at/indirekt Viele Salz- burger Unter- nehmen sind starke Zulieferer für die Gastro- nomie und Hotellerie. Foto: WKS/Faistauer Foto: WKS/Neumayr

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