Salzburger Wirtschaft vom 31. Jänner 2020 / Sonderausgabe_Jänner

· 23 Sonderausgabe · 31. 1. 2020 Salzburger Wirtschaft Service Vergangene Steuerreform 2020 und künftige Reformen bis 2024 Mag. Christian Eisl, Wirtschaftsprüfer und Steuerberater Noch unter der „alten“ Bundesre- gierung wurde die Steuerreform 2020 beschlossen. Hier einige wichtige Änderungen für Selbst- ständige und Gewerbetreibende: Geringwertige Wirtschafts- güter nun 800 €: Die Grenze für die Sofortabschreibung von geringwertigen Wirtschafts­ gütern wurde von 400 € auf 800 € erhöht. Beachten Sie dabei, dass die Erhöhung für Wirt- schaftsjahre anzuwenden ist, die nach dem 31. Dezember 2019 beginnen. Bei einem Bilanzstich- tag 31. Mai kann beispielsweise die erhöhte Grenze erst für Anschaffungen ab 1. Juni 2020 angewendet werden. Kleinunternehmergrenze 35.000 €: Die umsatzsteuerliche Kleinunternehmergrenze wird ab 2020 von 30.000 € auf 35.000 € angehoben. Die Kleinunterneh- mergrenze ist eine Nettogrenze. Neue Kleinunternehmer-Pau- schalierung bei der Einkom- mensteuer: Kleinunternehmer haben ab 2020 bei der Einkom- mensteuer eine zusätzliche Pau- schalierungsmöglichkeit. Han- delsunternehmen und Produk- tionsbetriebe können pauschale Betriebsausgaben von 45% und Dienstleistungsunternehmen pauschale Betriebsausgaben von 20% beantragen. Ausgenommen von dieser Möglichkeit sind unter anderem Gesellschafter- Geschäftsführer. Vorsteuerabzug für E-Kraft­ räder: Für betriebliche E-Kraft­ räder steht nun ein Vorsteuer- abzug zu. Tipp: Werden die Fahrräder und E-Bikes von den Mitarbeitern (teilweise) privat genützt, muss kein Eigenver- brauch versteuert werden. Regierungsprogramm 2020–2024: Auch die neue Bundesregierung hat in ihrem Regierungsprogramm zahlreiche steuerliche Maßnahmen vor- gesehen. Insbesondere soll der Körperschaftsteuersatz von 25% auf 21% gesenkt werden und die ersten drei Stufen des Einkom- mensteuertarifes von 25% auf 20%, von 35% auf 30% und von 42% auf 40% angepasst werden. Außerdem soll der Gewinn- freibetrag ausgeweitet, der Familienbonus erhöht werden und die Freigrenze für gering- wertige Wirtschaftsgüter noch- mals erhöht werden. Geplant ist eine ökosoziale Steuerreform. Dabei soll unter anderem die Flugticketabgabe vereinheitlicht werden und die NoVA sowie die Nutzung von Dienstwägen „öko- logisiert“ werden. Angekündigt wurde auch, dass das Steuer­ system vereinfacht und die Finanzverwaltung modernisiert wird. Welche und wie diese geplanten Maßnahmen umgesetzt werden, bleibt natürlich abzuwarten. f Die „Aktuelle Steuerecke“ ist eine Zusammenarbeit der Kammer der Wirtschafts­ treuhänder, Landesstelle Salzburg, und der Wirtschafts­ kammer Salzburg. Aktuelle Steuerecke Mag. Christian Eisl Dieser Beitrag wurde mit größtmöglicher Sorgfalt erstellt. Dennoch kann er weder eine persönliche Beratung ersetzen noch kann irgendeine Haftung für den Inhalt übernommen werden! Foto: privat Brexit: Vorerst bleibt alles beim Alten Mit dem EU-Austritt am 31. Jänner um Mitter- nacht tritt eine Über- gangsphase in Kraft, die bis Ende Dezember 2020 dauert. So lange ändert sich in den Wirtschafts- beziehungen nichts. Unternehmen aus der EU kön- nen wie bisher reibungslos im Rahmen der Warenverkehrs- freiheit nach UK liefern, sie müssen weiterhin keine Zoll- formalitäten erledigen oder Ein- fuhrumsatzsteuer zahlen. Auch Dienstleistungs- und Personen- freizügigkeit bleiben aufrecht. Die Briten müssen während der Übergangsphase zudem wei- terhin alle bestehenden – und neu beschlossenen – EU-Regeln anwenden, dürfen nur nicht mehr über neues EU-Recht mit- entscheiden. Die Übergangszeit, während der ein EU-Abkommen mit dem Vereinigten Königreich ausge- handelt werden soll, kann bis Ende 2022 verlängert werden. Bis Ende 2020 können öster- reichische Unternehmen bri- tische Staatsbürger unter den gleichen Bedingungen wie bisher beschäftigen oder neu anstellen. Und es ist weiter mög- lich, Fachkräfte in das Vereinigte Königreich zu entsenden. Obwohl es in den Geschäftsbe- ziehungen mit den Briten vorerst keine Änderungen gibt, schlägt die Stimmung österreichischer Unternehmen vor Ort offenbar um: Nach einer Umfrage der AUSSENWIRTSCHAFT AUST- RIA unter heimischen Nieder- lassungen erwarten 56% der Befragten, dass sich die Wirt- schaftslage und das Wirtschafts- klima in UK in den kommenden zwölf Monaten verschlechtert. Mit Blick auf die vergangenen zwölf Monate hatten nur 40% diesen Eindruck. Die Wirtschaftskammer bietet heimischen Unternehmen mit dem Brexit-Infopoint auf wko. at (E-Mail: brexit@wko.at) wei- terhin umfassende Information, Beratung und Service. Foto: Fotoidee

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