Salzburger Wirtschaft vom 31. Jänner 2020 / Sonderausgabe_Jänner

· 17 Sonderausgabe · 31. 1. 2020 Salzburger Wirtschaft Branchen Mehr Qualität für Gäste und Salzburger In der Stadt Salzburg gab es im vergangenen Jahr 3.308.801 Nächtigungen (plus 5,3%) und 1.909.970 Ankünfte (plus 4,9%). Auch die Salzburg Card konnte mit 264.665 verkauften Karten ein Plus von 3,79% erzielen. „Der Tourismus ist gleichsam Aus- druck unserer österreichischen Gastfreundschaft wie auch starke Säule unserer Wirtschaft. Wir wissen, dass der Gesamtumsatz im Tourismus bei rund einer Mil- liarde Euro liegt“, sagte Bürger- meister Harald Preuner bei der Präsentation der Tourismusbilanz 2019. Unabdingbare Vorausset- zung für einen funktionierenden Tourismus sei laut Preuner aber die Akzeptanz in der Bevölke- rung. Grundsätzlich sei man stolz auf funktionierende Strukturen und ein ausgesprochen hohes Maß an Qualität. In Anlehnung an das 2018 eingeführte und laufend adaptierte Bus-Reservie- rungssystem müsste aber gege- benenfalls gegengesteuert wer- den, wenn Unmut entsteht. 2019 wurden in der Stadt Salzburg 38.090 Busse registriert, im Ver- gleichszeitraum Juli bis Dezem- ber entspricht das einem Rück- gang von 5%. Spekulation Einhalt gebieten Zurückzuführen sei der Gäste- zuwachs vor allem auf die gestie- gene Bettenkapazität in der Zwei- und Dreisternekategorie. Laut Preuner handle es sich dabei mitt- lerweile um reine Spekulation: „In Zeiten von wachsendem Städ- tetourismus ist das eine lukrative Anlage. Das ist nicht unbedingt das, was die Stadt will.“ Preuner schlägt aber keine Reduzierung der Zimmeranzahl im Raum- ordnungsgesetz vor (derzeitige Obergrenze für Bewilligung liegt bei 120 Zimmern). Lieber würde er die erlaubte Bettenzahl defi- nieren. Denn mittlerweile gibt es bereits Betriebe mit Vierbett- zimmern. Dem pflichtet auch der Obmann der Fachgruppe Hotel- lerie, Georg Imlauer, zu. „Ich würde sogar so weit gehen, dass bei Neubauten die Zimmeranzahl von 120 auf 80 bzw. auf maximal 160 Betten reduziert wird. Damit würde man Spekulanten einen Riegel vorschieben.“ Die Nächtigungen und Ankünfte im Vorjahr wurden im Vorjahr vor allem durch Zuwächse in den Nahmärkten erzielt. Platz 1 nehmen traditio- nell Gäste aus Österreich mit 745.233 Nächtigungen ein. Das entspricht einem Plus von 2,4% und 22,5% der Gesamtnächtigun- gen. Auf Platz 2 liegen die Deut- schen mit 643.105 Nächtigungen, was einem Plus von 2,4% zu 2018 und 19,4% aller Nächtigungen entspricht. Dahinter rangieren die USA mit 285.333 Nächtigun- gen (plus 5,1%). Ein Minus am britischen Markt (minus 6,2% bei den Nächtigungen) hat dazu geführt, dass China von Platz 5 auf Platz 4 vorgerückt ist. Erfreu- liches kommt vom italienischen Markt: Hier wurde 2019 ein Plus von 6,3% bei den Nächtigungen erzielt. Die Zahl der Betten ist im Vorjahr durch neue Low-Budget- Hotels um 7,62% gestiegen. Die Bettenauslastung ist mit 60,43% und die Zimmerauslastung mit 79,7% beinahe unverändert geblieben. Im österreichweiten Vergleich der betriebswirtschaft- lichen Kennzahlen der Hotellerie liegt Salzburg mit der Auslastung von rund 80% mit Innsbruck auf Platz 1. Touristenströme lenken Um die Touristenströme in der Stadt in Zukunft besser zu lenken, wird die Stadt gemeinsam mit dem Austrian Institute of Tech- nology (AIT) in einem mehrjäh- rigen Prozess Lenkungsmaßnah- men erarbeiten. Eine wesentliche Rolle sollen laut Preuner dabei auch die Salzburger Fremdenfüh- rer spielen, die schon jetzt alter- native Routen bei ihren Führun- gen durch die Stadt anbieten. Wie Salzburg seine hohe Lebensqualität erhalten und gleichzeitig weiterhin ein attrak- tives Reiseziel bleiben kann, war schließlich auch die Fragestel- lung beim Wettbewerb „Open Innovation Salzburg“ der Tou- rismus Salzburg GmbH (TSG) in Kooperation mit Salzburg Research. Zum Sieger gekürt wurde das Projekt „SalzART“ von Studenten der FH Salzburg. Ziel von SalzART ist es, einen fixen Raum für Streetart an strategi- sche Plätzen in der Altstadt zu etablieren. Dadurch erhielte die Stadt eine neue Attraktion und es könnte eine bessere Verteilung der Besucherströme weg von den klassischen Routen erreicht wer- den. Platz 2 holte sich Gregor Matjan mit seinem datenbasier- ten Nudging mittels Digital Sig- nage, das ebenfalls die Touristen- ströme zu lenken versucht. Platz 3 holte sich Aron Wochner mit seinem vereinfachten P+R- und Express-Shuttle für Salzburg. Die touristischen Nächtigungen und Ankünfte in der Stadt Salzburg haben auch im Vorjahr weiter zugelegt. Nach dem Vorbild der Busregelung wird jetzt auch über eine Beschränkung der Bettenanzahl für neue Hotelprojekte nachgedacht. Bei der Kür des Siegerprojekts von Open Innovation Salzburg (v. l.): Jan Brandl, Sandra Woglar-Meyer vom Altstadt Marketing, Sophie Schmidt, Nina Mittermayr, Isabel Sander und Bgm. Harald Preuner. Foto: TSG/Breitegger Durch gezielte Maßnahmen soll die Stadt Salzburg sowohl für Gäste als auch Einheimische an Attraktivität gewinnen. Foto: SW

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