Salzburger Wirtschaft vom 24.April 2020 / Folge_8

38 · Service · Nr. 8 · 24. 4. 2020 Salzburger Wirtschaft Biogena, der Mikronährstoffher- steller aus Salzburg, erwirtschaf- tet aktuell einen Jahresumsatz von 35Mill. € in einer stark expan- dieren Branche der Nahrungs- ergänzungsmittel, Vitamine und Mineralstoffe. Gleichzeitig festigt Biogena seinen Ruf als starke Arbeitgebermarke. Firmengrün- der Albert Schmidbauer – er hat in seiner Doktorarbeit einen Zusam- menhang zwischen einer positi- ven CSR-Strategie im Unterneh- men und deren wirtschaftlicher Expansion nachgewiesen – hat 2014 den Vertriebsprofi Roman Huber als leitenden Entwickler und Strategen ins Biogena-Boot geholt. Der 43-jährige Salzbur- ger Geschäftsführer für Vertrieb und Mitglied des Management- Boards erschließt internationale Märkte im Einklang mit einer ausgefeilten Unternehmenskul- tur. WorkVision-Experte Chris Holzer hat im SW-Interview bei Roman Huber nachgefragt, wie das gelingt. Die Biogena-Produkte stehen für Wohlbefinden und positives Lebensgefühl? Unser Feld der Mikronährstoffe hat sich seit 2006 sehr stark ent- wickelt. Es ist uns gelungen, als Marktführer in Österreich gut Fuß zu fassen. Unsere Vielfalt von über 260 hochwertigen Präpa- raten bekommt man ausschließ- lich über Ärzte und Therapeuten, den Biogena-Webshop und die 16 eigenen Stores. Um mit den Kun- den in guten Kontakt zu kommen, braucht es viele Services. Ein bei- spielhaftes Instrument dafür ist die Biogena Akademie. Wir wol- len Wissen multiplizieren und unter die Menschen bringen. Dringt euer Bildungsauftrag auch zu den Mitarbeitern durch? Ja. Am Weg zum wissensdursti- gen Endverbraucher informieren wir Ärzte und Therapeuten, aber auch alle neuen Mitarbeiter. In der Biogena Akademie nehmen sie am 4-tägigen Kompaktkurs MikronährstoffCoach® teil. Wir holen alle zum Thema ab, egal in welchem Bereich die Mitarbeiter bei uns arbeiten werden. Unsere Idee der Unternehmensführung dabei ist: Zuerst der Mitarbeiter, dann der Kunde, auch wenn wir bei anderen oft hören, dass der Kunde „König“ ist. Wir legen den Fokus im Unternehmen auf Lei- denschaft, unsere 330 Mitarbeiter sind Mikronährstoffbotschafter. Wir sind als Unternehmen sehr experimentierfreudig. Zur Ver- mehrung der Gesundheit gibt es viel zu entdecken und zu teilen. Laufend gibt es neue produkt- bezogene Informationen und Geschäftsfelderweiterungen. Ihre Informationsstrategie nimmt für alle vermutlich viel Arbeitszeit in Anspruch? Wir haben zwei Schlüsselele- mente. Die Biogena-Firmenzen- trale als Open-Space-Konzept mit maximaler Kommunikationsidee, die kurze Wege und schnelle Abstimmungen möglich macht, sowie standardisierte Rhythmen in der Kommunikation. Über Veränderungen und Neuigkei- ten informiert zusätzlich alle 14 Tage ein Orientierungsdialog. Ein Format, das ich mit der Store- Geschäftsführerin Julia Gangl­ bauer jeden zweiten Dienstag durchführe. Es beginnt pünktlich um 11.30 Uhr und ist um 12 Uhr beendet, funktioniert wie eine TV- Sendung, aber mit Face-to-Face- Kommunikation, die von unseren Mitarbeitern sehr geschätzt wird. Wir Führungskräfte informieren dabei über Themen, zu denen wir mitunter auch Spezialisten hin- zuziehen, und erhalten viel Feed- back. Ihr nutzt also den Beziehungsaspekt im Lernen? Habt ihr Ängste, dass Mitarbeiter zu viel in Frage stellen könnten? Ich bin absolut davon überzeugt, dass sowohl E-Learning als auch die menschliche Begegnung – das Offline-Learning – stattfinden sollen. Der Orientierungsdialog steht im Einklang mit unseren fünf Unternehmenswerten, wobei einer dieser Werte „Mut“ ist. Daher können wir voranschreiten, auch wenn noch nicht alles zu 100 Prozent passt. Die Einbindung der Mitarbeiter schafft Beteiligung und fördert auch deren Mut, sich zu Wort zu melden. Wie schafft ihr bei erheb- lichem Wachstum einen guten Firmenzusammenhalt? Bei Biogena sind wir überzeugt davon, möglichst viele Ressour- cen inhouse zu haben. Diszipli- nen, die man leicht extern verge- ben könnte, halten wir im Unter- nehmen. Ich bin mit dem Auftrag gestartet, aus dem bestehenden Mitarbeiterkreis ein gut klingen- des Orchester zu entwickeln. Ein wachsendes Orchester muss trai- nieren und es muss spielen, damit es gut klingt. Das ist bei einer Personalverdoppelung binnen weniger Jahre eine sportliche Auf- gabe. Wenn wir Preise für unsere Unternehmenskultur gewinnen, nehmen wir viele Mitarbeiter zur Verleihung mit und machen im Nachgang eine Party bei uns. Ihr arbeitet zum Thema Gesundheit mit Kochprofis zusammen? Das Thema Mikronährstoffe zeigt auf, dass es in der Ernährung der Menschen da und dort zu kom- pensierende Mängel gibt. Des- halb halten wir viel von ausge- wogener Ernährung. Wir haben mit Spitzenköchen heimische handgepresste Öle entwickelt, die man in den Alltag integrieren soll. Hochwertige Ernährung darf nicht nur einmal in der Woche passieren, sie sollte im Alltag ver- ankert sein. Und da bieten gerade die hochwertigen kalt gepress- ten Öle von Finest Essence einen guten Anknüpfungspunkt. An unseren Standorten Salzburg, Wien und Freilassing bieten wir gesundes Bio-Mittagessen, frisch gekocht von eigenen Köchen. Das heißt für unsere Mitarbeiter, dass sie auch am Nachmittag noch Energie haben. Wir arbeiten in der Salzburger Zentrale in der Strubergasse auf vier Stockwer- ken verteilt. Beim Mittagessen kommen die Leute zusammen, das hat einen zusätzlichen sozia- len Aspekt. Die neue Biogena- Produktionsstätte „Good Health World“ entsteht im Frühjahr 2021 vor den Toren Salzburgs? Wir haben einen eklatant steigen- den Produktionsbedarf, damit wer- den wir personaltechnisch auch weiterwachsen. In dem neuen hochmodernen Produktionsstand- ort in Guggenthal investieren wir rund 20 Mill. €, da wollen wir auch ökologisch ein Ausrufezei- chen setzen: Es wird ein begrün- tes Dach geben, revitalisierte Bio- tope, naturbelassene Flächen. Und wir streben an, fast den gesamten Strombedarf über eine eigene Photovoltaikanlage abzudecken. WorkVision Neue Ansätze für modernes Arbeiten im Bundesland Salzburg Interview, Folge 28 Roman Huber, leitender Ent- wickler und Stratege bei Biogena, im Interview mit Work- Vision-Experte Christian Holzer (v. l.). Ein Arbeitgeber als „Good Health World“ Foto: WKS/Voglperspektive.at

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