Salzburger Wirtschaft vom 03.April 2020 / Folge_7

6 · Themen · Nr. 7 · 3. 4. 2020 Salzburger Wirtschaft Digital regional Zur Abwechslung darf man auch mal auf etwas Positives hinweisen: Überall wird ein wachsendes Verständnis für die regionale Wirtschaft deutlich wie nie zuvor. Da wird aufgerufen, doch in der Corona-Krise die kleinen Geschäfte ums Eck nicht zu vergessen und nicht nur bei den Großen einzu- kaufen. In Rekordzeit wurden Liefer-Services aus- gerollt. Mehr und mehr tauchen Appelle auf, nach der Krise doch in Österreichs Ferien-Hotellerie einzubuchen, diese werde den Urlaub in Österreich dringend brauchen. Und vor allem wird daran erin- nert, gerade jetzt nicht wertvolle heimische Kauf- kraft, die der Staat gerade mit Milliarden stützt, an die „Amazons“ dieser Welt weiterzuleiten, sondern hierorts auszugeben. Die neu gewonnene Solidari- tät der Konsumenten für die regionale Wertschöp- fung tut gut – sie ist ein höchst willkommener Zuspruch in schwierigen Zeiten. Daher dürfen wir als eine Art Kollateral-Nutzen dieser Covid-19-Krise eine neue Hinwendung zum Wert des Regionalen verbuchen – und auf Seiten der Unternehmen die plötzliche Erkenntnis, wie wichtig es ist, den regionalen Kunden mit digita- len Mitteln zu bedienen. Jetzt muss schnell gehen, was jahrelang bei vielen Betrieben eher auf Spar- flamme geköchelt wurde: Die Digitalisierung der Prozesse und des Verkaufs. Nie war ein Webshop wichtiger als heute (und, nebenbei bemerkt, die Werkzeuge für das Home-Office). Amazon konnte ja nur deshalb so groß und mächtig werden, weil in Europa die vielen (und nicht nur kleinen Unter- nehmen) zu lange geglaubt haben, ohne digitale Kundenansprache auskommen zu können. Doch jetzt ist der Wille der Konsumenten so groß wie nie zuvor, auch digital beim regionalen Händler seiner Wahl einzukaufen. Und mit einiger Wahr- scheinlichkeit wird diese Bereitschaft und Erwar- tungshaltung, auch eine entsprechende digitale Service-Leistung angeboten zu bekommen, nicht mehr so schnell verschwinden. Die Wirtschaftskammer Salzburg hilft in dieser Situation allen, die Webshops und Lieferservices betreiben, mit einem digitalen Werkzeug. Basis für die Plattform ist das WKO Firmen A–Z, wo jeder Betreiber seine Angebote hinterlegen kann. Eine Suchmaske erlaubt es den Konsumenten, so ein- fach wie möglich, die passenden Angebote zu fin- den. Das ist eine Hilfestellung in Zeiten der Krise – und darüber hinaus. Denn eine der weiteren Lehren der Corona-Krise ist auch die: Es sollten in Zukunft noch viele kleine digitale Amazons entste- hen. Das Regionale muss auch digital werden. Kurt Oberholzer, Chefredakteur Der Kommentar WIKARUS wird verschoben Aufgrund der Coronakrise sieht sich das Organisationsteam des Salzburger Wirtschaftspreises WIKARUS gezwungen, die für den 19. Mai geplante Preisverleihung im WIFI Salzburg abzusagen bzw. auf den Herbst zu verschieben. „Da man derzeit noch nicht voraussagen kann, wann wieder Indoor-Veranstaltungen mit mehr als 100 Personen möglich sind, müssen wir den Termin leider absagen. Außerdem werden die Unternehmen nach der hoffent- lich baldigen Lockerung der Maß- nahmen damit beschäftigt sein, ihren Betrieb wieder hochzu- fahren“, sagt Projektleiter Robert Etter. Die Träger des WIKARUS, das Land Salzburg und die WKS, sowie die Partner Salzburger Nachrichten, Salzburger Spar- kasse und ORF haben sich bereits für eine Verschiebung der Preis- verleihung auf Herbst 2020 aus- gesprochen. Ein genauer Termin steht allerdings noch nicht fest. Sobald es wieder möglich ist, wird die Jury aus den Einreichungen die Nominierten küren. Foto: WKS/Probst Bekanntlich wickelt die Wirt- schaftskammer Salzburg im Auf- trag der Bundesregierung die Auszahlung der Mittel ab – und das so zügig wie möglich. „Die Quote der positiven Erledigung der Anträge liegt in der ersten Woche der Antragswelle bei fast 90%“, stellt WKS-Präsident Man- fred Rosenstatter fest. Das heißt, von den rund 8.100 Anträgen, die bis Mittwoch auf wko.at/h aertefall-fonds hochgeladen wurden, können 90% der Antrag- steller (EPU, Kleinstunternehmer, die weniger als zehn Vollzeit- Äquivalente beschäftigen, Neue Selbstständige, freie Dienstneh- mer und Freiberufler) damit rech- nen, dass die Gelder unmittelbar danach zur Auszahlung kommen. Der Rest der Anträge wird so rasch wie möglich abgearbeitet. Über sechs Mill. € wurden bereits ausbezahlt. Das Geld ist ein ein- maliger Zuschuss und muss nicht zurückgezahlt werden. 50 Mitarbeiterinnen und Mit- arbeiter der WKS – das „Sofort- hilfe“-Team für Abwicklung und Beratung – waren vergangenes Wochenende im Einsatz und waren auch diese Woche stark gefordert. WKS-Präsident Man- fred Rosenstatter bedankt sich für den engagierten Einsatz des Abwickungs-Teams: „Wie ver- sprochen, hat die Wirtschafts- kammer alle Hebel in Gang gesetzt, um eine schnelle Hilfe zu ermöglichen. Unser Bearbei- tungs- und Beratungsteam steht Erste Hilfe für Seit vergangenen Freitag bis Mittwoch- mittag (Redaktionsschluss) haben in Salzburg über rund 8.100 Selbstständige Anträge an den Härtefallfonds der Bundesregierung gestellt. Der Fonds wurde nun auf zwei Mrd. € erhöht.

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