Salzburger Wirtschaft vom 03.April 2020 / Folge_7

10 · Nr. 7 · 3. 4. 2020 Salzburger Wirtschaft Unternehmen Nicht alle Räder stehen still Trotz der Coronakrise erhalten viele Salzburger Leitbetriebe die Pro- duktion unter strengen Vorsichtsmaßnahmen auf- recht – zum Teil allerdings mit Einschränkungen. Helmut Millinger Für den Beschlägehersteller Maco kommt ein Produktions- stopp derzeit nicht in Frage. „Wir nehmen unsere gesellschaftliche Verantwortung ernst und liefern in der aktuellen Krisensituation Verschlusssysteme, die drin- gend in Krankenhäusern, Senio- ren- bzw. Pflegeheimen benötigt werden, aber auch zum Beispiel bei Quarantäne-Erfordernissen“, teilte die Geschäftsführung auf Anfrage der „SW“ mit. Das Unternehmen mit Sitz in der Stadt Salzburg sei sich auch seiner sozialen Verantwortung bewusst. „Ein völliger Stillstand der Produktion könnte das Ein- kommen und möglicherweise die Arbeitsplätze vieler Familien gefährden – sowohl die unserer Mitarbeiter als auch die von Kun- den, Lieferanten und Partnern.“ Die aktuelle Auftragslage wird vom Mangement als sehr gut bezeichnet: „Wir liegen über Plan und über dem Vorjahr.“ Rohmate- rial für die Produktion sei genü- gend auf Lager, auch die Versor- gung der fünf Maco-Werke funk- tioniere problemlos. Kurzarbeit sei deshalb zumindest vorerst kein Thema. Bei der Geislinger GmbH ist die Lage ähnlich. Das Unternehmen baut Schwingungsdämpfer und Kupplungen für Großmotoren, die zu 99% in den Export gehen. An den beiden österreichischen Standorten in Hallwang und Bad St. Leonhard geht die Produktion nahezu uneingeschränkt weiter. „Wir fertigen mit der gesamten Mannschaft, außer mit Mitarbei- tern, die unter Quarantäne ste- hen oder sich für die Kinderbe- treuung freigenommen haben“, erklärt Geschäftsführer Corne- lius Geislinger. Die Auftragslage sei – wie auch schon vor Beginn der Coronakrise – eher schwach. „Wir haben aber genug Aufträge für die kommenden drei bis vier Monate, besonders für asiatische Kunden. Die Lieferkette ist aller- dings, speziell was Italien betrifft, sehr herausfordernd.“ Normalisierung wird dauern Kurzarbeit sei imMoment nicht geplant. „In weiterer Folge könnte diese Maßnahme aber nötig wer- den, wenn die Verwerfungen in der Zuliefer- oder Absatzkette zu groß werden“, meint Geislinger. Er rechnet ab Mai mit einer lang- samen Abschwächung der negati- ven wirtschaftlichen Auswirkun- gen der Coronakrise. Eine Nor- malisierung sei aber erst für das vierte Quartal 2020 zu erwarten. Diese Ansicht teilt auch Horst Santner, Geschäftsführer von Dunapack Packaging in Straß- walchen. Sein Unternehmen pro- duziert Verpackungen aus Well- pappe, die derzeit vor allem bei der Pharma- und Lebensmittel- industrie sowie bei Online-Händ- lern gefragt sind. „Ohne Verpa- ckung können die meisten Pro- dukte des täglichen Lebens nicht ausgeliefert werden. Somit sind wir ein wichtiger Teil der Liefer- kette und leisten unseren Beitrag zur Versorgungssicherheit in Österreich“, meint Santner. Die Auftragslage sei etwas besser als vor einem Jahr. Schutz für die Mitarbeiter Die meisten Büromitarbei- ter sind bereits auf Home-Office umgestiegen, in der Produktion wird ein Drei-Schicht-Betrieb gefahren. Dunapack hat – wie auch die übrigen Salzburger Produktionsbetriebe – strenge Sicherheitsvorkehrungen getrof- fen, um das Ansteckungsrisiko für die Mitarbeiter zu minimie- ren. „Wir haben zusätzlich zu den bestehenden Hygienemaß- nahmen alle unsere Prozesse an die aktuelle Situation angepasst“, sagt Santner. Unter anderem gebe es einen Sicherheitsabstand von zwei Metern und laufende Desin- fizierungen der Arbeitsplätze. Großen Wert auf den Schutz der Mitarbeiter legt man auch bei der „Zell-Metall GmbH Engineering Plastics“ in Kaprun. „Wir fahren Die Produktionsmitarbeiter in den fünf Maco-Werken arbeiten unter strengen Sicherheitsvorkehrungen. Für die rund 500 Mitarbeiter des Sonnenschutz- spezialisten Schlotterer wird Kurzarbeit eingeführt. Die Geislinger GmbH in Hall- wang fertigt noch mit der gesamten Mannschaft. Bei der Lungauer Druckerei Samson wird die Produktion eingeschränkt aufrecht- erhalten. Foto: Robert Holzer Photography Foto: Fleischmann

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