Salzburger Wirtschaft vom 20.März 2020 / Folge_6

12 · Nr. 6 · 20. 3. 2020 Salzburger Wirtschaft Unternehmen Ofensetzer aus Leidenschaft Seine Firma hat vor kurzem ihr 40-jähriges Bestandsjubiläum gefeiert, er selbst ist 77. An den Ruhestand verschwendet Friedrich Haas dennoch keinen Gedanken. Friedrich „Friedl“ Haas bezeich- net sich selbst als Kämpfer für den hochwertigen Kachelofen. Mit „zeitgeistbedingten verputz- ten Kaminkisten“ hat er wenig Freude. „Bei mir stehen immer das traditionelle Handwerk ver- bunden mit moderner Heiztech- nik sowie die sorgfältige Fach- arbeit im Vordergrund“, sagt der Hafner- und Fliesenlegermeister aus Pfarrwerfen, der auch eine Maurerlehre und einen Lehrgang für Baubiologie absolviert hat. Gelernt hat Haas sein Hand- werk beim renommierten Hafner- meister Adolf Gugg in der Stadt Salzburg, die Meisterprüfungen legte er beim damaligen Bundes- innungsmeister Josef Thurner in Innsbruck ab. „Diese zwei Grö- ßen im Ofenbau waren für mich Vorbilder und das Fundament für meine erfolgreiche Karriere als Ofensetzer. Für die Selbstständig- keit habe ich mich auch mit zahl- reichen Spezialkursen bestens gerüstet.“ Qualität, die überzeugt Mit seiner 1980 gegründeten Firma „Haas Ofenbau“ ist der Pon- gauer nicht nur im Bundesland Salzburg tätig. Sein hohes hand- werkliches Niveau habe zu dut- zenden Aufträgen in Deutschland, Dänemark, England, Frankreich, Irland, Kroatien, Spanien und den USA geführt, erzählt Haas stolz. „Ich wurde in acht verschiedenen Währungen für meine Leistungen bezahlt undmeine Öfen haben sich auch an Eukalyptusholz als Heiz- material gewöhnt. Das Wichtigste ist aber, dass es bei all diesen Pro- jekten keine einzige Reklamation bzw. Reparatur gegeben hat.“ Haas baut mit Leidenschaft Backöfen, Herde und Kamine. Seine Lieblingsprojekte sind aber Kachelöfen mit modernen Designs oder origineller Handke- ramik. „Das sind schöne Möbel- stücke, die sich durch hohen Heizkomfort, gesundes Raum- klima und Wirtschaftlichkeit aus- zeichnen“, erklärt Haas. Der inzwischen 77-Jährige ist Spezialist für außergewöhnliche Kundenwünsche. 2003 setzte er in einer Gaststube in der Nähe von Mannheim einen Kachelofen, der einem reich verzierten bay- erischen Bierkrug nachempfun- den ist. „Die Handformkacheln, die ich damals verwendet habe, waren Sonderanfertigungen der Keramikwerkstätte Angermayer.“ Haas hat unter anderem auch auf der Burg Hohenwerfen, der Fes- tung Hohensalzburg und im eng- lischen Schloss Parnham Kachel- öfen restauriert bzw. aufgesetzt. Hilfsprojekt für Menschen in Not Der Unternehmer ist auch pri- vat ein umtriebiger Mensch. Seit 2014 verfolgt er mit großem per- sönlichen Einsatz ein humanitä- res Projekt. Er ermöglichte mit eigenen finanziellen Mitteln und Spenden den Wiederaufbau eines philippinischen Dorfes, das 2013 durch einen Taifun vollständig zerstört wurde. Erst vor kurzem reiste er wieder zu seinem „Haas- Village“, um sich von den Fort- schritten der Hilfsmaßnahmen zu überzeugen. Seine Liebe zumHafnergewerbe hat Haas an seine Kinder weiter- gegeben. Zwei der vier Söhne sind erfolgreich in der Branche tätig. „David ist sogar der einzige zerti- fizierte Restaurator für Keramik in Salzburg“, erzählt der stolze Vater, für den die Pension noch kein Thema ist: „Solange die Gesund- heit es zulässt, möchte ich mei- nem wunderschönen Handwerk weiter nachgehen.“ www.haas-ofenbau.com Friedrich „Friedl“ Haas denkt trotz seiner 77 Jahre nicht daran, in Pension zu gehen. Eine kleine Pause gönnt sich der Hafnermeister hin und wieder aber doch. Fotos: Haas Ofenbau Dieser einem bayerischen Bierkrug nach- empfundene Kachelofen zählt zu den Meisterstücken von Friedrich Haas.

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