Salzburger Wirtschaft vom 28.Februar 2020 / Folge_5

8 · Thema · Nr. 5 · 28. 2. 2020 Salzburger Wirtschaft Schwarzer Schwan Und plötzlich war er da, dieser Faktor, mit dem niemand gerechnet hat. Seit Nassim Nicholas Talebs Büchern haben diese überraschenden, unvorhersehbaren Elemente im System einen Namen – sie sind ein „schwarzer Schwan“. Der kommt in der Natur zwar höchst selten vor, ist aber möglich – und entsprechend verstörend. Auf derartige Phänomene kann man allerdings a priori nicht vorbereitet sein, weshalb sie eine besondere Macht entfalten. Das neuartige Virus SARS-CoV-2, eine durchaus gefährlichere Laune der Natur als ein schwarzer Schwan, hatte definitiv niemand auf der Rechnung. Die vom Virus ausgelöste Lungen- krankheit schlägt nun zwar zeitverzögert, aber dennoch massiver in unsere vernetzte, globalisier- ten VUCA-Welt (volatility, uncertainty, complexity, ambiguity) auf. Und vergrößert damit die Unsi- cherheit um ein paar Schraubendrehungen mehr. Wie damit umgehen? So gelassen und rational wie nur möglich. Mit den Folgen des Virus-Aus- bruchs wird in Österreich grundsätzlich gut umge- gangen. Behörden, medizinische Versorgung und Informationsarbeit greifen effizient ineinander. Ebenso sind auch die Wirtschaftskammern mit Services und Beratungen zur Stelle, da sich nun eine ziemliche Fülle an Rechtsfragen ergibt (siehe Seite 34). Im Unterschied zu anderen Ländern ver- fügt Österreichs Wirtschaft außerdem über ein weltweites Netz an Außenwirtschafts-Centern, das aktuellste Informationen über betroffene Märkte liefern kann. Die allermeisten Fragen können damit fürs Erste beantwortet und die sich ergeben- den Notwendigkeiten formuliert werden: Es wird wohl ohne umgehende Überbrückungsfinanzierun- gen für besonders betroffene Unternehmen wie bei der Finanzkrise 2008/09 oder bei den Russland- Sanktionen nicht gehen. Es ist allerdings noch weit zu früh, Rechnungen anzustellen, wie sehr das Corona-Virus die Welt- wirtschaft schon angesteckt hat. Der Kursverfall der Börsen vom Wochenbeginn hätte auch aus anderen Gründen stattfinden können. China wird nach Beendigung der Corona-Krise sehr zügig eine konjunkturelle Aufholjagd starten. Mögli- cherweise werden ja auch manche Unternehmen die globale Aufteilung ihrer Lieferketten überden- ken und wieder verstärkt in Europa investieren. Doch dies alles fällt unter das Kapitel Mutmaßun- gen, auch wenn viele davon ausgehen, dass die Auswirkungen nicht übermäßig negativ ausfallen. Panik ist daher nicht angebracht, sondern nur das bestmögliche Management dieser Krise. Kurt Oberholzer, Chefredakteur Der Kommentar „Unser Team ist voll motiviert und will vor heimischer Kulisse natürlich großartige Leistungen erbringen. Die Fachkräfte und ihre bisherigen Erfolge stehen für die tolle Qualität unserer Lehre und unserer Berufsbildung“, betonte WKS-Präsident Manfred Rosen- statter bei der Teamvorstellung. Besonders freut Rosenstatter, dass die jungen Fachkräfte in diesem Jahr aus den unterschied- lichsten Branchen – vom klassi- schen Handwerk über den Handel bis hin zur Technik – kommen. „Dieser fachliche Querschnitt zeigt, dass wir in der Berufsbil- dung und der Lehre breit auf- gestellt sind und eine exzellente Qualität haben.“ Unterstützung durch Ausbildungsbetriebe Auf die Teilnehmer kommen bis zu den Europameisterschaf- ten Mitte September intensive Wochen des Trainings und der Vorbereitungen zu. „Ich wünsche unserem Team für die umfang- reiche Vorbereitung alles Gute und bedanke mich auch bei den Ausbildungsbetrieben der Teil- nehmer, die die Fachkräfte in die- ser Zeit von der Arbeit freistellen. Wie die Vergangenheit gezeigt hat, fallen neben den tageweisen Teamtrainings pro Teilnehmer bis zu 1.000 Arbeitsstunden und mehr an individueller Vorberei- tung auf den Wettbewerb an“, unterstrich Rosenstatter den gro- ßen Aufwand an Wettbewerbs- vorbereitung. Mit Lisa Rasser, Florian Hiebl, Stefan Leymüller, Konstantin Stiborek und Jonas Scherntha- ner gehen insgesamt fünf Salz- burger Jungfachkräfte in Graz an den Start. Sie haben sich über die Staatsmeisterschaften „Austri- anSkills“ für die Europameister- schaften qualifiziert. „Die Mehr- zahl der ‚AustrianSkills‘ findet alle zwei Jahre im Rahmen der Berufs-Info-Messe ‚BIM‘ in Salz- burg statt, worauf wir natürlich sehr stolz sind“, erläuterte Mag. Gabriele Tischler MBA von der Stabstelle Bildung in der WKS. Insgesamt kämpfen in Graz rund 650 junge Fachkräfte aus 30 Mitgliedsländern in 45 Bewerben um die begehrten Europameis- tertitel. Rasser aus der Stadt Salz- burg tritt im Teambewerb Mode- Technologie an, gemeinsam mit Christina Strauß aus St. Nikolai im Sausal/Steiermark. Rasser arbeitet bei Wimmer schneidert in Schleedorf. Hiebl aus Radstadt versucht sich im Bewerb Verkauf- Einzelhandel. Er arbeitet bei der Sport Holzner GmbH in Obertau- ern. Leymüller ist in Schleedorf zu Hause. Er ist für die Firma Tro- ckenbau Leymüller in Palting in Oberösterreich tätig und tritt im Bewerb Stuckateur und Trocken- ausbau an. Das Halleiner Duo Stiborek und Schernthaner von der HTL Hallein geht im Beruf Mobile Robotics an den Start. Intensive Vorbereitung „Ich freue mich über den Mut und das Engagement unserer EuroSkills-Teilnehmerin Lisa Rasser. Als Firmenchef und Aus- bilder unterstütze ich ihre Wett- bewerbsteilnahme natürlich gerne. Bereits in der Vergan- genheit konnten wir mit unse- ren Lehrlingen schöne Erfolge erzielen. Mein Sohn Leonhard wurde 2016 zu Salzburgs ‚Lehr- ling des Jahres‘ gekürt und unsere Theresa Leitner hat den jüngsten Bundeslehrlingswettbe- werb Bekleidungsgewerbe in der Kategorie Damenkleidermacher gewonnen.“ „Bei ihrer Vorbereitung werden die EM-Teilnehmer wie gewohnt von zwei sportwissenschaftlichen Betreuern unterstützt. Zudem steht den Fachkräften in jedem Beruf ein Experte zur Seite, der sie in der Vorbereitung unterstützt, in fachlicher Hinsicht berät und auf die Herausforderungen des Wettkampfs vorbereitet“, erklärte Für Rot-Weiß-Rot Fünf Salzburger Jungfachkräfte gehen bei den „EuroSkills 2020“ in Graz für Österreich ins Medaillenrennen. Anlässlich des Trainingsstarts hat sich das Team Salzburg im „Haus der Meister“ in Salzburg öffentlich vorgestellt.

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