Salzburger Wirtschaft vom 28.Februar 2020 / Folge_5

12 · Nr. 5 · 28. 2. 2020 Salzburger Wirtschaft Unternehmen hotelkit erobert die Tourismusbranche Mit seiner All-in-One- Software für Hotelabläufe aller Art hat es ein kleines Salzburger Start-up inner- halb weniger Jahre zum Marktführer in Europa gebracht. Helmut Millinger Die Unternehmerkarriere von Marius Donhauser lief zu Beginn nicht ganz rund. „Ich habe mit einigen Programmierern, die ich in einem Online-Forum ken- nengelernt habe, ein paar Dinge ausprobiert und bin drei Mal gescheitert“, erzählt der 38-jäh- rige Salzburger, der in Innsbruck internationale Wirtschaftswis- senschaften studiert hat. Donhauser wendet sich einem anderen Projekt zu und über- nimmt von seinen Eltern das Vier-Sterne-Hotel „Der Salzbur- ger Hof“ in der Landeshauptstadt. „Dabei war mir von Anfang an klar, dass ich es anders als meine Eltern machen und das Personal zu mehr Selbstständigkeit erzie- hen möchte. Deshalb habe ich noch einmal mit den Program- mierern zusammengearbeitet. So ist hotelkit entstanden.“ Im Frühjahr 2012 gründet Donhauser gemeinsam mit drei Programmierern das Start-up hotelkit. Wenige Monate spä- ter kommt die erste Version der gleichnamigen Hotelsoftware auf den Markt, die – basierend auf den Rückmeldungen der Kunden – laufend weiterentwickelt wird. „Ausgangspunkt ist immer die Arbeit der Kunden. Wir schauen uns die vorhandenen Probleme an und entwickeln entsprechende Tools“, erklärt Donhauser. Die Softwarelösung sei so etwas wie eine Kombination aus Wikipedia und Facebook für Hotels. Sie eigne sich für kleine Stadthotels ebenso wie für rie- sige Ferienhotels mit wesent- lich mehr Mitarbeitern. hotelkit sorge für ein nachhaltiges Wis- sensmanagement und eine effi- zientere Zusammenarbeit der Mitarbeiter. „Das Tool steigert die Produktivität und damit die Zufriedenheit der Gäste. Zudem entspricht es genau dem Zeit- geist und macht so die Branche für junge Leute attraktiver“, meint Donhauser. hotelkit erleichtere Arbeitsab- läufe und verbessere die interne Kommunikation. „Hotels arbeiten zum Teil noch wie vor 100 Jah- ren. Es gibt ein schwarzes Brett und ein Übergabebuch, in dem steht, was während der vergange- nen Schicht passiert ist und wel- che Aufgaben die nächste Schicht hat. Dieser Zettelwirtschaft woll- ten wir ein Ende setzen.“ 450 Neukunden in einem Jahr Mittlerweile setzen mehr als 1.200 Kunden in über 40 Ländern auf hotelkit. Allein im Vorjahr wurden 450 Neukunden gewon- nen, heuer sollen es mehr als 700 sein. Die Plattform ist bereits Marktführer in Europa. „Unser Ziel ist es, diese Position weiter auszubauen. Mittelfristig müs- sen wir uns dann die strategische Frage stellen, ob wir auch in den USA reüssieren und ein Global Player werden wollen“, sagt Don- hauser. Das rasante Wachstum lässt die Zahl der Mitarbeiter sprung- haft ansteigen: Der Personalstand hat sich seit 2018 verdreifacht und liegt aktuell bei 70. Das Headquarter auf dem Salzburger Stadtwerkeareal platzt bereits aus allen Nähten. „Wir bekom- men vorübergehend ein halbes Stockwerk dazu und übersiedeln spätestens Ende nächsten Jahres in die Rauchmühle, wo uns 1.500 Quadratmeter zur Verfügung ste- hen werden.“ Aktuell größter Kunde ist die Radisson Hotel Group, die weltweit mehr als 1.400 Hotels betreibt. „Unser Vertrag umfasst 300 Hotels in Europa, dem Mitt- leren Osten und Afrika. Daraus könnte aber ein Global Deal wer- den“, hofft Donhauser. www.hotelkit.net Überzeugt mit seiner Soft- warelösung auch große internationale Hotelketten: Marius Donhauser, Gründer und Geschäfts- führer von hotelkit. Fotos: hotelkit Über mobile Endgeräte wie Tablets oder Smartphones können Hotel- mitarbeiter jederzeit auf die Software zugreifen.

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