Salzburger Wirtschaft vom 30. Oktober 2020 / Folge_21

28 · Handel · Nr. 21 · 30. 10. 2020 Salzburger Wirtschaft Informatives Seminar für Versicherungsagenten Unter Einhaltung der strengen Auflagen, die im Kampf gegen die Ausbreitung von Covid-19 für Veranstaltungen gelten, konnten sich kürzlich rund 50 Salzburger Versicherungsagenten bei einem Seminar im Hotel Pitter über das europäische Krankenversiche- rungssystem informieren. Der Vortragende, Wolfgang Helmreich, war jahrzehntelang Landesdirektor einer führenden österreichischen Versicherungs- gesellschaft. Er beschäftigte sich mit dem österreichischen Gesundheitswesen im interna- tionalen Vergleich und brachte den Teilnehmern die unter- schiedlichen Leistungen der Sozialversicherung sowie der privaten Krankenversicherung näher. Helmreichs Fazit: „Durch stän- dige Sparmaßnahmen der Sozial- versicherer werden vor allem Leistungen im therapeutischen Bereich und bei den Heilbehelfen auf ein Mindestmaß reduziert. Die Wartezeiten bei Vertragsärz- ten sind oft sehr lange. Zudem dürfen nicht alle Untersuchun- gen von niedergelassenen Ärzten der Sozialversicherung verrech- net werden.“ Die Erhaltung der Gesundheit zählt für einen Groß- teil der österreichischen Bevölke- rung zu den wichtigsten Werten. „Deshalb gewinnt auch die pri- vate Krankenversicherung immer mehr an Wert“, so Helmreich. Einkaufsvergnügen ist getrübt Die Mehrzahl der Konsu- menten hat sich laut einer aktuellen Umfrage mit den Corona-Schutz- maßnahmen im Handel abgefunden. Zugleich wächst der Wunsch nach einem unbeschwerten Shopping-Erlebnis. 58% der Österreicher sind der Ansicht, dass Einkaufen derzeit unangenehmer ist als vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie. Als Grund nennen knapp zwei Drittel Schutzmaßnahmen wie Maskenpflicht oder Mindestab- stand, für 40% hat der Stress in den Geschäften zugenommen. Zu diesem Ergebnis gelangt eine repräsentative Umfrage des Gallup Instituts, die von Mitte September bis Anfang Oktober durchgeführt wurde. Auch wenn die Schutzmaßnah- men als lästig empfunden werden, tragen sie zum Sicherheitsgefühl bei: Während sich 45% der Bevöl- kerung vor einer Ansteckung im Alltag fürchten, halten nur 17% der Befragten das Einkaufen für riskant. Die Hälfte gibt an, nach der Krise wieder genauso ein- kaufen zu wollen wie davor. „Wir haben uns notgedrungen mit den neuen Umständen arrangiert und holen uns über den täglichen Ein- kauf so etwas wie ein Stück Nor- malität. Das bedeutet trotz Digita- lisierung Chancen für den statio- nären Handel“, erklärt Dr. Andrea Fronaschütz, die Leiterin des Österreichischen Gallup Instituts. Der Trend hin zu heimischen Produkten hat sich in den vergan- genen Monaten verstärkt: „75% der Konsumenten geben an, in Zukunft vermehrt in der Region erzeugte Produkte kaufen zu wollen, 70% haben vor, öfter bei österreichischen Unternehmen einzukaufen“, sagt Fronaschütz. Ein Ende des Online-Shopping- Booms zeichnet sich dennoch nicht ab. Im Oktober gaben laut Gallup 26% der Befragten an, in Zukunft mehr im Internet ein- kaufen zu wollen, im April waren es noch 14%. Vor allem Familien mit Kindern wollen verstärkt auf Online-Kanäle ausweichen. „Trotzdem wird das Shopping- Erlebnis im realen Geschäft während der Corona-Krise ver- misst – insbesondere von der Jugend“, betont Fronaschütz. Die Unter-30-Jährigen würden am wenigsten eine Reduktion der Öffnungszeiten oder der Auswahl akzeptieren. „Diese Generation freut sich am meisten auf unbe- schwertes Bummeln und Einkau- fen, wie es vor der Krise zum All- tag gehörte.“ Auch junge Leute wollen auf das Einkaufserlebnis in stationären Geschäften nicht verzichten. Foto: Ocean/Corbis „75% der Konsumenten wollen vermehrt regionale Produkte kaufen.“ Andrea Fronaschütz (Gallup) Foto: www.beahasler.at Referent Wolf- gang Helm- reich (rechts) mit Alexander Schwarzbeck, dem Gremial­ obmann der Salzburger Versicherungs- agenten. Foto: WKS

RkJQdWJsaXNoZXIy ODE5Ng==