Salzburger Wirtschaft vom 07.August 2020 / Folge_15

· Handel · 25 Nr. 15 · 7. 8. 2020 Salzburger Wirtschaft Neue Lehre für Sportgeräte-Experten Fahrräder und Ski werden immer mehr zu Hightech- Geräten. Der neue Lehr- beruf Sportgerätefachkraft trägt dieser Entwicklung Rechnung. Die Sportgerätebranche entwi- ckelt sich seit einigen Jahren rasant weiter. Viele Sportarti- kel werden technischer, digita- ler und individualisierter. Das weiß auch Christoph Bründl. Er ist Sportartikelhändler (Bründl Sports) und Obmann des Lan- desgremiums des Handels mit Mode- und Freizeitartikeln. „Der Innovationsschub und speziell der E-Bike-Boom führen dazu, dass die Servicewerkstätten mehr kompetente Mitarbeiter brauchen. Das ist der Grund, warum der Lehrberuf Sportge- rätefachkraft ins Leben gerufen wurde.“ Die dreijährige Ausbildung vermittelt unter anderem fol- gende Tätigkeiten: Einstellen und Anpassen von Sportartikeln und -geräten, Service, Repara- tur und Montage, Analyse von Störungen sowie die Kunden- beratung. „Das ist ein Ganzjah- resthema und betrifft nicht nur E-Bikes. Das Skiservice oder Tennisschläger werden ebenfalls immer komplexer“, sagt Bründl. Sportgerätefachkräfte sind in der Lage, Fahrräder zu reparieren und zusammenzubauen, Fehler- analysen bei E-Bikes durchzufüh- ren, Ski-Bindungen zu montieren und einzustellen, Tennisschläger zu bespannen und Fitnessgeräte aufzubauen. Außerdem beraten sie Kunden, wenn es um Ski- Anpassungen, Laufschuh-Bera- tung oder den richtigen Fahr- radsitz geht. „Im Vergleich zum klassischen Sportartikelverkäufer bedeutet das eine Spezialisierung mit einem ganz starken techni- schen Schwerpunkt. Der neue Lehrberuf richtet sich an junge Leute, die technikaffin sind und ihre Leidenschaft für Sport und Sportgeräte leben“, meint Bründl. In der Landesberufsschule Zell am See werden angehende Sport- gerätespezialisten ab Mai nächs- ten Jahres unterrichtet. „Viele wissen noch gar nicht, dass es diesen Lehrberuf überhaupt gibt. Wir haben aber schon einige mündliche Zusagen und sind optimistisch, dass eine Klasse mit zehn bis 15 Lehrlingen zustande kommt“, erklärt Direktorin Salome Rattensberger. Die Schule arbeite gut mit den Sportartikel- händlern aus der Region zusam- men. Der Unterricht werde von zwei Lehrern mit Berufserfah- rung in der Branche gehalten. www.sporttechniker.at E-Bikes sind ein Schwerpunkt der dreijährigen Ausbildung zur Sportgerätefachkraft. Foto: auremar /stock.adobe.com Initiative für eine CO₂-neutrale Zukunft Durch das Pilotprojekt „Innovation Flüssige Energie“ von IWO und AVL soll Österreich unabhängiger vom Import fossiler Rohstoffe werden und seinen CO₂- Ausstoß deutlich reduzieren können. Eine Zukunft mit deutlich redu- ziertem CO 2 -Ausstoß und Unab- hängigkeit vom Import fossiler Rohstoffe ist zum Greifen nahe. Grund dafür ist eine Kooperation zwischen dem Institut für Wärme und Öltechnik (IWO) und der AVL List GmbH mit dem Ziel, Europas innovativste Power-to-Liquid- Anlage zu errichten. Diese macht es in Zukunft möglich, Wasser- stoff in Verbindung mit Kohlen- dioxid in klimafreundliche, syn- thetische Brenn- und Kraftstoffe umzuwandeln. Der Bau der PtL- Anlage ist vollständig ausfinan- ziert und soll bereits in 24 Mona- ten Kraftstoffe produzieren. Der große Vorteil synthetischer Brenn- und Kraftstoffe liegt darin, dass die energetische Nutzung im Gegensatz zu fossilen Ener- gieträgern CO 2 -neutral erfolgt. Somit wird in Zukunft eine mas- sive Reduktion von Treibhaus- gasemissionen erreicht, ohne dabei auf Autos, Flugzeuge oder herkömmliche Heizungen ver- zichten zu müssen, denn: Eine Umrüstung bestehender Infra- struktur ist für die Verwendung nicht nötig. Auch die wirtschaft- liche Rentabilität steht im Fokus: „Mit der von uns geplanten Anlage wird der Wirkungsgrad für die Erzeugung des synthe- tischen Brenn- und Kraftstoffes signifikant verbessert und so der Energieeinsatz an erneuer- barem Strom erheblich gesenkt. Dadurch erzielt man auch deut- lich niedrigere Herstellungskos- ten. Auf diesem Weg kann erneu- erbare Energie kostengünstig, praxistauglich und effizient spei- cherbar gemacht werden“, erklärt Prof. Helmut List, CEO der AVL. Green Innovation Leader Ein Umstand, durch den laut Mag. Jürgen Roth, Fachverbands- obmann Energiehandel in der WKO und Vorstandsvorsitzender des IWO, nicht nur die Umwelt profitiert, sondern auch viele Bürger: „Dass sich Österreich durch unser ehrgeiziges Projekt als globaler Vorreiter auf dem Gebiet der synthetischen Brenn- und Kraftstoffe etabliert, ist mir natürlich eine besonders große Freude. Die Vision eines leistba- ren, CO 2 -neutralen, flüssigen und genormten Brenn- und Kraftstof- fes, 100% made in Austria, wird mit unserer Pilotanlage Reali- tät. Dadurch leisten wir unseren Beitrag zum Umweltschutz und sorgen gleichzeitig dafür, dass bewährte Technik weiterhin ver- wendet werden kann.“ Österreich möchte bis 2030 Strom bilanziell zu 100% erneu- erbar produzieren. Der im Som- mer durch Windkraft- und Photo- voltaikanlagen entstehende Ener- gieüberschuss muss für den Win- ter gespeichert werden. Konkret wird beim PtL-Verfahren dieser überschüssige Strom aus Solar- und Windenergie verwendet, um Wasserstoff herzustellen. Dieser wird zusammen mit Kohlendi- oxid mittels des Fischer-Tropsch- Verfahrens chemisch verflüssigt. Dadurch entstehen synthetische Brenn- und Kraftstoffe, die wie Diesel und Heizöl sofort ver- wendbar sind oder weiterver- arbeitet werden können, z. B. zu Kraftstoff für Flugzeugturbinen.

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