Salzburger Wirtschaft vom 03.Juli 2020 / Folge_13

· 3 Nr. 13 · 3. 7. 2020 Salzburger Wirtschaft Mit neuen Belastungen werden wir es nicht aus der Krise schaffen! WKS-Präsident Peter Buchmüller Diese Zahl hat es in sich: Zählt man Arbeits- lose (inkl. Schulungsteilnehmer) und Mitarbei- ter in Kurzarbeit zusammen, sind derzeit in Salzburg knapp 60% aller Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer von der Corona-Krise direkt betroffen. Wobei uns klar sein muss, dass die restlichen 40% der Arbeitsplätze auch nicht unbeeinflusst von der Wirtschaftskrise sind oder bleiben werden. Derartige Werte sind in der Landesgeschichte einzigartig. Sie deuten an, dass derzeit wirklich vieles auf dem Spiel steht. Da ist nur zu hoffen, dass die Prognosen der Wirtschaftsforscher halten – an den Unter- nehmerinnen und Unternehmern soll der Auf- schwung jedenfalls nicht scheitern. Wir gehen mit Optimismus und Schaffenskraft daran, den Neu-Start der Wirtschaft einzuleiten und damit Arbeitsplätze und Einkommen zu sichern. Dazu brauchen wir allerdings mehr denn je die rich- tigen Rahmenbedingungen und strategischen Entscheidungen. Was wir ganz entschieden jetzt nicht brau- chen, sind wie auch immer geartete Modelle der Arbeitszeitverkürzung, etwa eine staatlich geförderte-Vier-Tage-Woche, wie sie nun SPÖ und Gewerkschaften vorschlagen. Abgesehen davon, dass die Milchmäd- chenrechnung „weniger Arbeit ergibt mehr Arbeitsplätze“ insbesondere in einer Nachfragekrise nie und nimmer aufgeht, läuft eine Arbeitszeitverkürzung immer auf eine Verteuerung der Arbeitskosten hinaus – und das erzeugt gerade in einer Rekord- arbeitslosigkeit die gegenteiligen Effekte. Beim jetzt vorgeschla- genen SPÖ-Modell würden alle verlieren, Betrieb, Arbeitneh- mer, Staat und Wettbewerbs­ fähigkeit des Standortes. Die- ser „Vorschlag“, auch wenn er ein wenig behübscht wurde, darf gerne zurück in die Mot- tenkiste, aus der er stammt. Dazu darf sich auch gleich der Ruf nach Vermögensteuern oder sonstigen Substanzsteuern gesellen. Diese Forderung war vor Corona schon falsch, weil die Rechnung dafür immer der Mittelstand bezahlt, und ist inmitten der Krise geradezu ein Rezept, die schwierige Situation der Betriebe noch schwieriger zu machen. Das Gleiche würde für jegliche Steuererhöhungs- pläne zwecks Bezahlung der staatlichen Krisen- kosten gelten. Gleichzeitig taucht jetzt immer ein „Diskus- sionsbeitrag“ auf, der nicht minder in die Irre führt. Es wächst im Windschatten der Corona- Krise die Zahl derer, die meinen, mit Verzicht auf Konsum und Senkung des Wirtschafts- niveaus sei ein gesellschaftlicher Fortschritt zu erzielen. Post-Wachstums-Philosophen können jetzt in Praxis beobachten, wohin ihre Modelle führen: Die Rezession erzeugt welt- weit Rekordarbeitslosenraten und in der Folge nur ein Anwachsen der Armut und der sozialen Konflikte. Unsere Probleme – Nachfragelücke, Arbeitslosigkeit, drohende Insolvenzen – wer- den wir nicht mit noch mehr Umverteilung, Arbeitszeit-Experimenten oder Verzicht lösen. Ein weiteres Schrumpfen der Wirtschaft und gleichzeitig eine Pandemie – das wäre eine töd- liche Mixtur! Es braucht wirklich andere Rezepte: Nach der unmittelbaren Überlebenshilfe etwa die Ankurbelung der Nachfrage von Kon- sumenten und Betrieben, was gerade in Vorbereitung ist. Eine tatsächlich nachhaltige Innovationsoffensive in der Wirtschaft im Zusammenspiel mit der Forschung. Eine langfristig angelegte neue Bildungspolitik, die auf Zukunftskompetenzen setzt. Ein Standortkonzept, das uns (in Österreich wie in Salzburg) auf die nächste Stufe der internationalen Wettbewerbsfähigkeit bringt. Eine Befreiungs- strategie von unnötiger Bürokratie. Eine Offensive für Eigenkapitalbildung im Mittelstand. Eine Stärkung der KMU. Kurz: ein Paket, das zu neuem, klimaneutralem qualitati- vem Wachstum führt. Nur so bauen wir Arbeitslosigkeit ab und soziale Stabilität auf. Alles andere sind gefährliche Abenteuer. Nein zu falschen Rezepten! Das Zitat Salzburger Wirtschaft Zeitung der Wirtschafts- kammer Salzburg Medieninhaber und Herausgeber (Verleger): Wirtschaftskammer Salzburg, 5027 Salzburg, Julius-Raab-Platz 1 Chefredakteur: Dr. Kurt Oberholzer (kob) Redakteure: Mag. Robert Etter (ret), Sophia Gruber (sg), Mag. Koloman Költringer (kk), Mag. Helmut Millinger (mil), Mag. Irmi Schwarz (is) Redaktion: Stabstelle Kommunikation, 5027 Salzburg, Julius-Raab-Platz 1, Tel. 0662/8888-345, E-Mail: salzburger-wirtschaft@wks.at wko.at/sbg/offenlegung Bei allen personenbezogenen Bezeichnungen gilt die gewählte Form für beide Geschlechter. Anzeigen: Ingrid Laireiter, Tel. 0662/8888-363, E-Mail: ilaireiter@wks.at Seit 1. Jänner gelten die Mediadaten 2020. Druck: Druckzentrum Salzburg Betriebs- ges.m.b.H., Karolingerstraße 38, 5021 Salzburg Jahresabonnement für 2020: 40 € Einzelpreis: 1,60 € (zuzügl. gesetzl. USt.), für Salzburger Kammermitglieder kostenlos. Bezahlte Einschaltungen sind mit „Anzeige“ gekennzeichnet. Druckauflage : 39.046 (2. Hj. 2019) Impressum „Österreich muss die Chance nutzen, einer der weltweit attraktivsten Stand- orte zu werden. Dafür braucht es einen Plan. Und diesen Plan haben wir.“ WKÖ-Präsident Harald Mahrer (siehe Seite 11). Foto: WKS/Neumayr https://www.instagram.com/ wirtschaftskammersalzburg/ http://www.facebook.com/ WirtschaftskammerSalzburg Foto: WKS/B. Probst

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