Salzburger Wirtschaft vom 19.Juli 2020 / Folge_12

· Service · 43 Nr. 12 · 19. 6. 2020 Salzburger Wirtschaft Social Media richtig nutzen Wie baut man sich einen Social-Media-Kanal auf? Worauf sollte man dabei achten? Und inwieweit ist es sinnvoll, sich dafür extern Unterstützung zu holen? Ein kurzer Fahrplan für den Start ins Social-Media-Marketing. Gerade während der Corona-Krise ist Social Media als Marketing- Instrument so aktuell wie nie. Viele Unternehmen versuchen trotz der Distanz den Kontakt zu ihren Kunden zu halten oder ihren Kundenstamm zu erweitern. Hier die wichtigsten Tipps und Tricks, wie das gelingen kann. 1 Das richtige Medium finden. Bevor man sich für eine oder mehrere Plattformen und Medien entscheidet, sollte man sich über- legen, welche Zielgruppe man ansprechen will. „Außer der Unter- scheidung zwischen privaten und Geschäftskunden kommt z. B. noch das Alter hinzu“, erklärt Digital- strategin und Social-Media-Bera- terin Ally Auner. Auf Instagram und beispielsweise noch stärker auf TikTok seien viele Jugendliche aktiv, so Auner. Will man gezielt Werbung schalten, gilt Folgen- des, so die Expertin: „Facebook erlaubt extrem detailliertes Targe- ting (Zielgruppenansprache) nach Hobbys und Interessen, schwä- chelt aber, was Daten über Ausbil- dung und Beruf der User betrifft. Umgekehrt verhält es sich auf LinkedIn.“ Beim Thema Trends rät Auner ebenfalls, auf die jeweilige Zielgruppe einzugehen: „Für die meisten Branchen im B2C-Bereich liegt man aber auf Facebook und Instagram vermutlich nicht falsch. Für B2B-Geschäftsmodelle passt eher LinkedIn.“ 2 Der Strategie- Plan. Zu einem Marketing-Instrument wie Social Media gehört auch eine Marketingstrategie, die es vor dem Start in diversen Social- Media-Kanälen zu planen gilt. Darin enthalten sein sollte: f die Analyse des Unternehmens und des Mittbewerbs, f die Erarbeitung von Zielen, f die Definition von Zielgruppen, f die Definition und das Setzen von geeigneten Maßnahmen, f Ressourcenplanung f sowie laufende Evaluierungen. 3 Die Content- Planung. Bei der Content-, also der Inhalts- Planung und Gestaltung sollte stets der Mehrwert für die Kun- den im Vordergrund stehen. „Facebook und Instagram sind keine Kanäle, in denen ich Pro- duktfotos mit Angebotspreisen reinklatsche und man mir deswe- gen die Tür einrennt“, bringt es die Expertin auf den Punkt. „Es ist aber nach wie vor ein Ort, an dem ich eine direkte Beziehung aufbauen kann – weil ich die Menschen unterhalte, informiere und auf ihre Bedürf- nisse eingehe.“ 4 Qualität geht vor Quantität. Auf die Frage, mit welcher Häufig- keit Content produziert und ver- öffentlich werden solle, rät Auner zu zwei bis drei Beiträgen pro Woche, wobei „Qualität immer vor Quantität geht.“ Und: Die Mischung zwischen spontanen Veröffentlichungen – sogenann- ten Posts – und punktuell geplan- ten Beiträgen macht eine gute Social-Media-Seite aus: „Meiner Meinung nach ermöglicht gerade gute Planung, dass man auch mal spontan sein kann“, fügt Auner an. Was die Uhrzeiten betrifft, steht wieder die Zielgruppe im Vordergrund: „Wenn ich z. B. Babymode verkaufen will, über- lege ich, wann junge Eltern Zeit haben, auf Social Media zu sein. Will ich Mittagsmenüs verkau- fen, sollte ich vermutlich werk- tags am Vormittag posten, damit den ,Heimlich-im-Büro-Face- book-Nutzern‘ gleich das Was- ser im Mund zusammenrinnt“, schmunzelt Auner. Auch bei der Art des Contents, also, ob eher Videos oder Texte bei den Usern gefragt sind, sollte immer der Anspruch nach Qua- lität erfüllt werden. Zwar seien Videos definitiv ein langfristiger Trend, „mir ist aber ein gutes Bild mit einem knackigen Text lieber als ein schlechtes Video“, so Auner. Videos in Social Media müssen außerdem in wenigen Sekunden fesseln, „sonst scrollt man weiter – Trend hin oder her“, betont sie. 5 Budget und Zeit einkalkulieren. Um regelmäßig im Newsfeed der Nutzer wahrgenommen zu werden und auch entsprechende Interaktion zu generieren – also Likes und Kommentare einzu- sammeln bzw. zu erreichen, dass die eigenen Inhalte auch weiter- geleitet werden, lohnt es sich, neben dem dafür benötigten Zeit- aufwand auch ein Werbebudget einzukalkulieren. „Auf vorrangig auch privat genutzten Plattfor- men konkurriert man mit süßen Katzenvideos von Mama, den Babyfotos der besten Freundin oder reißerischen Fake News, über die im Freundeskreis heftig diskutiert wird“, erklärt Auner, wie schwierig es ist, die Auf- merksamkeit der User zu bekom- men und aus der Masse hervor- zustechen, betont aber auch, dass Werbung kein Allheilmittel sei, „sondern gezielt und wohlüber- legt eingesetzt werden sollte.“ 6 Externe beauftragen. „Die Betreuung von Social- Media-Kanälen kann man prinzi- piell unabhängig von Alter oder beruflichem Hintergrund lernen, dafür gibt es auch laufend Wei- terbildungsangebote“, schildert Auner. „Aber nicht jeder muss alles können. Man kann Grafik, Textierung oder die tatsächli- che Veröffentlichung auslagern.“ Besonders bei bezahlter Wer- bung empfiehlt sie, Profis mit ins Boot zu holen: „Die Möglich- keiten sind hier inzwischen sehr komplex“, so Auner. Egal, ob man sich nun zusätzliche Unter- stützung holt oder nicht, „in jedem Fall muss man viel Zeit investieren und dranbleiben. Vor allem, wenn mehrere Kanäle zu bespielen sind.“ 7 Richtlinien einhalten. Besonders wichtig beim Aufzie- hen und der Bespielung eines Social-Media-Kanals ist natür- lich auch die Einhaltung der Datenschutz-Grundverordnung und des Urheberrechts. Nähere Informationen dazu finden sich auf wko.at Soziale Medien können für Marketing-Aktivitäten gut eingesetzt werden. Doch man kann dabei auch sehr viel falsch machen. Foto: WKO/picturedesk.com

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