Salzburger Wirtschaft vom 22.Mai 2020 / Folge_10

8 · Themen · Nr. 10 · 22. 5. 2020 Salzburger Wirtschaft Das große Lernen Es ist schon richtig, was Gesundheitsminister Anschober diese Woche feststellte: Wir befinden uns gemeinsam in einem großen Lernprozess, wie mit dem Corona-Virus umzugehen ist. Hoffen wir, dass bei Gesundheitspolitikern, Virologen, Statis- tikern und Ökonomen jetzt gerade die Lernkurve stark ansteigt, wie wir besser, vorbereiteter, ziel- gerichteter einen möglichen zweiten Ausbruch in den Griff bekommen können, ohne die Wirtschaft final lahmzulegen. Hoffen wir aber ebenso, dass endlich auch wieder der Bildungssektor, auch dies ein systemkritischer Bereich mit hoher Zukunfts- relevanz, zu einer halbwegs erträglichen Normali- tät zurückfindet. Dies schließt die Berufausbildung in der Lehre mit ein, die jetzt durch die Krise nicht unter die Räder kommen darf! Seit Anfang der Woche ist nun der Schulbetrieb wieder einigermaßen angelaufen. Klar dürfte in den vergangenen Monaten jedoch geworden sein, dass Home-Schooling vom Laptop aus (sofern in den Familien die Ausrüstung dazu überhaupt vor- handen war) keinen Ersatz für den Schulbesuch darstellt. Lernen ist auch eine soziale Angelegen- heit, braucht den direkten Austausch, oft das Han- tieren, das Arbeiten mit den Händen, die mensch- liche Präsenz. Das kann „Online-Learning“, so wichtig es als Ergänzung auch ist, nicht leisten. Diese Erfahrung hat man auch im WIFI der WKS gemacht. Zwar wurde während des Corona-Lock- downs gut die Hälfte aller Kurse online weiter- geführt, vieles aber lässt sich durch Zoom & Co einfach nicht ausreichend rüberbringen. Dort setzt man folgerichtig in Zukunft auf „Blended Learning“, als auf einen Mix aus Online-Einheiten und Präsenz im Kurs, was nun wieder langsam möglich ist. Tatsächlich dämmert jetzt die Stunde einer fortgeschritteneren digitalen Lerntechno- logie herauf. Denn „Edu-Tech“ ist nicht die Über- siedlung von Frontalunterricht in Skype. Das war in der Corona-Krise ein Notprogramm, das in der Regel gut funktioniert hat, aber doch letztlich eher „Schulbuch auf Datenleitung“. Edu-Tech kann und muss mehr sein, es muss Hilfsmittel und Kreativi- täts-Werkzeug sein, es sollte der Wissensvermitt- lung ebenso dienen wie der eigenständigen Schaf- fung von neuem Wissen. Edu-Tech verbindet neu- este Technologien und Erkenntnisse miteinander und hebt das Lernen auf eine neue Stufe. Gut, dass sich Salzburg zu einem Edu-Tech-Standort weiter- entwickeln will. Hier stecken enorm viel Chancen, das Lernen neu aufzustellen und den Digitalstand- ort Salzburg zu profilieren. Kurt Oberholzer, Chefredakteur Der Kommentar Wenn beim Demo Day neun Start-ups ihre Geschäftsmodelle pitchen, dann werden sie in den drei Minuten, die sie dafür zur Verfügung haben, auch eine pro- minente Jurorin zu überzeugen versuchen. Eva Wimmers wird neben dem Business Angel Olav Carlsen, Marius Donhauser, dem Gründer und Geschäftsführer von hotelkit, Franz Fuchsberger, Senior Investor eQventure und Mitgründer von Tricentis, einem der wenigen österreichischen Unicorns, die Präsentationen der innovativen Gründer ganz genau unter die Lupe nehmen. „Ich freue mich sehr als Juro- rin heuer dabei zu sein und spannende Start-ups und deren Geschäftsmodelle kennenzuler- nen. Es ist immer wieder eine Bereicherung, Gründern Feed- back zu geben und dabei selbst etwas Neues kennenzulernen“, sagt Wimmers, die in Start-ups Problemlöser sieht, die das Zeug haben, ein Innovationsturbo für den Wirtschaftsstandort zu sein. Prominente Mit Spannung wird der Startup Salzburg Demo Day am 26. Mai erwartet, der heuer erstmals als Online-Konferenz durchgeführt wird. Auf dem Programm stehen wieder Pitches von heimischen Start-ups und die Teilnahme von prominenten Vertretern der Szene. Hoffnung auf baldige Grenzöffnung Zu einem Arbeitsgespräch trafen sich kürzlich EU-Ministerin Karo- line Edtstadler und WKS-Präsident Peter Buchmüller. Präsident Buch- müller brachte dabei vor allem die Situation an den Grenzen zur EU zur Sprache. Eine baldige Öffnung der Grenzen sei für das Wieder- erstarken der Wirtschaft unver- zichtbar, deponierte Buchmüller. Salzburgs eng verflochtener Wirt- schaftsraum sei auf den grenz- überschreitenden Verkehr ohne jegliche Hürden und Hemmnisse angewiesen. Aufgrund der enor- men administrativen Belastungen gebe es Tendenzen bei Unter- nehmen, Aktivitäten im grenz- überschreitenden Dienstleistungs- verkehr einzustellen. Das schädige die Wirtschaft zusätzlich. Man hoffe nun zumindest gegenüber Deutschland auf ein gänzliches Öffnen der Grenze am 15. Juni. Foto: WKS/Neumayr

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