Themenschwerpunkt Menschlichkeit und Künstliche Intelligenz: Ali Malodhji ist Experte für Arbeit und Bildung. Er inspiriert und begleitet Führungskräfte und HR-Teams bei der Weiterentwicklung ihrer Kompetenzen. Foto: Christoph Steinbauer JW: Herr Mahlodji, Sie sprechen davon, dass wir hinsichtlich des technologischen Fortschritts „wieder zu besseren Menschen werden müssen“, um die Zukunft erfolgreich zu gestalten. Welche menschlichen Fähigkeiten und Werte halten Sie für besonders wichtig, um als Unternehmer:in in einer digitalen, KI-geprägten Welt erfolg- reich zu sein? Es sind die Fähigkeiten, mit denen wir geboren wurden, für die es allerdings in den besten Schulen und den besten Unis keine Noten gibt: Empathie, Zuhören, kritisches Denken und Kreativität. Diese Fähigkeiten helfen uns Menschen dabei, Kollaboration und Zusammenarbeit bei komplexen Herausforderungen zu meistern. JW: Die Digitalisierung und der Einsatz von KI lösen in der Arbeitswelt bei vielen Ängste und Unsicherheiten aus. Wie können Jungunternehmer:innen die Chancen von KI für ihre Geschäftsentwicklung erkennen und gleichzeitig ihre Mitarbeitenden für diese Zukunft begeistern? Der größte Hebel, die Chancen zu nutzen, liegt in der Fähigkeit, als Organisation zu experimentieren. Dafür muss allerdings ein Umfeld geschaffen werden, in dem die Mitarbeiter:innen ergebnisoffen probieren dürfen und sich gegenseitig die Erkenntnisse erzählen. Erst wenn alle von Anfang an involviert sind, werden alle mitmachen wollen. JW: Sie setzen sich intensiv mit dem Thema „Menschlichkeit in der Wirtschaft“ auseinander. Wie können Unter- nehmer:innen ihrer Verantwortung gegenüber Gesellschaft und Umwelt gerecht werden, wenn sich zugleich die Anforderungen des Marktes stetig verändern? Die wichtigste Frage, die sich Unternehmer:innen stellen müssen, ist: „Welches Problem darf es in 10 Jahren nicht mehr geben, dessen Lösung ich sein möchte?". Wer diese Frage für sich beantwortet und davon selbst berührt ist, weiß, dass dies der richtige Weg ist. Wir alle sind immer dann berührt, wenn wir erkennen, dass unser Tun zum Wohle der Gemeinschaft aus Mensch und Natur beiträgt. Themenschwerpunkt Motivation: Tobias Beck ist Motivationsredner, Coach und Autor. Er ist Experte für persönlichen Erfolg und gehört zu den besten Speakern im deutschsprachigen Raum. JW: Herr Beck, laut Ihnen sind wir „die Summe der Menschen, mit denen wir uns umgeben“. Was raten Sie Jungunternehmer:innen, die gezielt ein Umfeld und Netzwerk schaffen möchten, das sie inspiriert und motiviert? Besonders als Jungunternehmer:innen müssen wir darauf achten, uns mit Menschen zu umgeben, die größer denken und kreativere, verrücktere Ideen haben als wir selbst. Es geht darum, Best Practices zu identifizieren. Die Frage, die man sich stellen sollte: Welche Ansätze kann ich von meinem Gegenüber lernen und auf mein Unternehmen adaptieren? JW: Sie sind überzeugt, dass Emotionalität wichtiger sei als Rationalität. Wie können Unternehmen diesen Ansatz konkret in ihre Kommunikation und Führung integrieren, um stärkere Bindungen im Team und zu Kund:innen aufzu- bauen? Foto: Patrick Reymann In einer Welt, in der immer mehr Entscheidungen getroffen werden müssen und in der immer mehr Reize von außen auf uns einwirken, sind Menschen selten geworden, die das Herz erreichen können. Eine Führungskraft, die verletzlich, authentisch, einfach menschlich ist, schafft Vertrauen und Sympathie. JW: Welche Rolle spielten Mentor:innen in Ihrer beruflichen Karriere? Die Mentor:innen, der Austausch und der Umgang mit ihnen waren rückblickend der Meilenstein und der wichtigste Faktor in meiner Karriere. ZUKUNFT UNTERNEHMEN | Dezember 2024 27