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FÜR DIE FRAU IN DER WIRTSCHAFT Österreichische Post AG MZ 02Z033564 M | 02/20 WKO /FIW | WIEDNER HAUPTSTRASSE 63 | 1045 WIEN SICHERHEIT: BISHERIGE KRISENPAKETE ZUKUNFT: UNTERNEHMERINNEN BLICKEN NACH VORNE INNOVATION: KEIN STILLSTAND TROTZ CORONA Die Krise als Bewährungsprobe Unternehmerin des Jahres Birgit Freudenthaler
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EDITORIAL Liebe Unternehmerin, liebe Leserin! Raus aus der Krise! Das ist die Devise der neuen Ausgabe der unternehmerin – und daran müssen wir alle mit voller Kraft arbeiten. Klar ist: Die Gesundheit hat Vorrang, und Rückschläge in der erfolgreichen Eindämmung von Corona sind nicht ausgeschlossen. Aber wir müssen uns auch um die wirtschaftliche Gesundung Österreichs bemühen. Unsere Unternehmerinnen brauchen wieder klare Perspektiven und Wachstumschancen. Wir ziehen daher in der neuen unternehmerin Bilanz über die bisherigen Hilfsmaßnahmen und bringen auf den Punkt, was noch am Pro- gramm stehen muss (Seite 12). Wir lassen Unternehmerinnen zu Wort kommen, die von der Corona-Krise getroffen wurden – und uns berichten, wie sie trotzdem weitermachen und wer bzw. was ihnen dabei hilft (Seite 16). Solch gravierende Ereignisse wie die Corona-Krise können auch eine Chance sein, neue unternehmerische Wege zu gehen: Wir zeigen daher auch praxisorientiert auf, welche Innovationen die Krise fordert und fördert (Seite 20). Ein wichtiges Zukunftsthema ist – und bleiben trotz hoher Arbeitslosigkeit – die Fachkräfte von morgen: Wir stellen neue „digitalisierte“ Berufe vor, die uns in der Wirtschaft wirklich weiterbringen (Seite 22). Die neue unternehmerin liefert natürlich auch wieder zahlreiche Tipps und Infos für das eigene Unternehmen: Von Tipps für Führungskraft in fordernden Zeiten (Seite 24) über Krisenmanagement im Unternehmen (Seite 26) bis hin zu Business-Etikette (Seite 30) in Zeiten von „social distancing“. In diesem Sinn: Wir schaffen das – dazu gibt es auch keine Alternative. Bernadette Hawel Chefredakteurin Inhalt 12 16 04 08 10 11 TOP-THEMEN Raus aus der Krise: Was unsere Unternehmen jetzt brauchen Rundruf: Wir machen weiter ERFOLGSGESCHICHTEN Innovative Ideen und neuartige Projekte PORTRÄT Birgit Freudenthaler – Die Krise als Bewährungsprobe MEINUNGSMACHERIN Margarete Schramböck Christine Antlanger-Winter Helga Freund Martha Schultz SERVICE Die Krise als Innovationschance Neue Ausblidungen, neue Fachkräfte Besser führen: Führungsqualität ist wichtig Krisenmanagement im Unternehmen Mit Abstand höflich GESUNDHEIT Gemeinsam gesünder DIGITAL Total digital NETZWERK Digitale Impulse für Unternehmerinnen Erfolgsprogramm für Frauen Ladies Lounge: Solidarität unter Frauen Ein (Rück-)Blick in die Bundesländer Impressum 20 22 24 26 30 28 32 36 39 40 42 50 unternehmerin | 2/20 | 3 © beigestellt
ERFOLGSGESCHICHTEN Text: Julia Brandner Wissenschaft zum Wohlfühlen keit und fokussiert sich seit fünf Jahren auf Gebäudesoftskills, jene Eigenschaf- ten von Gebäuden, die das Wohlbefin- den und die Gesundheit der Menschen unterstützen. Mehr Achtsamkeit und Bewusstsein in der Baubranche für die „Menschen als Ressource“ zu schaffen, ist Buxbaums wichtiges Ziel. All ihre Überlegungen, die das Zusammenspiel von Licht und Farben mit allen Gebäude- softskills betreffen, basieren dabei auf wissenschaftlichen Erkenntnissen. Dies sei oft nicht einmal mit höheren Preisen verbunden – langfristig spare es sogar Geld. Da die Menschen mehr auf eine Umgebung achten, wenn sie sich wohl- fühlen, kann es auch weniger Vandalis- mus geben. Buxbaum selbst bezeichnet sich als Verfechterin des ökologischen Bauens und legt Wert auf Nachhaltigkeit in Bezug auf die Ressourcen Mensch und Natur: „Räume sollen uns behausen und unser Leben in Qualität unterstützen.“ www.archicolor.at haben: „Ich kann mich in diese Menschen besonders gut hineinversetzen.“ www.pfoetchentraining.com MASSGESCHNEIDERT SCHLAFEN Im Jahr 2017 übernahm Olga Belova „HONGi, die Faultiermatratze“, und baute den Betrieb neu auf. Auf das Konzept ist Belova sehr stolz: „Wir verkaufen nicht ‚nur‘ eine Matratze. Wir verkaufen ein tolles Liegegefühl, entspannten Schlaf und erholsame Nächte, streng nachhaltig in Österreich gefertigt.“ Auf der Website des Unternehmens kann man sich mit we- nigen Klicks seine eigene Traummatratze konfigurieren lassen. Die Faultiermatratze passt nicht nur haargenau, sie lässt sich auch nach Jahren noch verändern – das unterscheidet HONGi, die Faultiermatratze von der Konkurrenz. Auch eine kosten- lose Schlafberatung bietet Belova an und zeigt im Unternehmensblog die Komplexi- tät des gesunden Schlafs auf: „Auch wir selbst erleben noch heute immer wieder Aha-Momente, denn das Thema Schlaf ist wie eine stetige Entdeckungsreise.“ Neben dem Unternehmenskonzept selbst ist Belova besonders stolz auf ihre Mit- arbeiter: „Es ist mein motiviertes und dynamisches Team, das mich vorantreibt und mir neue Impulse setzt.“ www.hongi.com Aus welchem Stoff sind Wohlfühlräume gemacht? Diese Frage kann Pia Anna Buxbaum, Gründerin von Archicolor, be- antworten. Die Unternehmerin wagte im Jahr 2010 nach 15 Jahren Berufserfah- rung in internationalen Bauprojektlei- tungen den Sprung in die Selbstständig- VON HUNDEN UND HANDICAPS Laura Gentile ist keine normale Hunde- trainerin und Katzenverhaltensberaterin. Das Besondere? Sie sitzt im Rollstuhl. Probleme bei der Gründung hatte sie da- durch keine: „Meine Familie und Freunde standen alle hinter mir.“ Belächelt werde sie dennoch manchmal, sagt Gentile, doch das Feedback ihrer Kunden sei durchwegs positiv. Vor allem von Familien mit Rollstuhlfahrern werde sie oft kon- taktiert, da viele Menschen mit Handicap einen Hund und Probleme im Alltag 4 | © Lukas Ilgner© Carmen Sporn© Artem Belov
Was wir bewegen HOLZ IN NEUER GENERATION Seit 40 Jahren veredelt die Peter Moser GmbH Holzoberflächen mit neuester Technologie. 2013 übernahm Tochter Silvia Bischofer mit ihrem Mann das Zepter. Moser ging, der Name blieb. Bischofer betont: „Ohne das Know- how meines Vaters hätten wir das nie geschafft.“ Herzstück der Firma ist die Hackmaschine, die Moser entwickelte. Die bearbeitet das Material so, dass jede Holzoberfläche ein Einzelstück wird – und das vollautomatisch. In den letzten Jahren kam zur Produktionsstät- te in Alpbach mit einer 55-kW-PV-An- lage eine weitere in Brixlegg mit einer 155 Kw PV-Anlage dazu. Mittlerweile sind 18 Mitarbeiter in der GmbH, doch Bischofer sagt: „Wir sind immer noch ein Familienbetrieb.“ Auch der schonen- de Umgang mit Ressourcen ist Bischofer ein Anliegen. Holzabfälle werden wei- terverarbeitet und zum Heizen verwen- det. Dass Bischofer den Familienbetrieb führen würde, war ein Zufall. Nach der Geburt ihres Sohns arbeitete sie neben- bei im Büro und hatte Spaß daran. Heute sagt sie: „Es macht Freude, als Tochter den Familienbetrieb weiterfüh- ren zu dürfen.“ www.holz-moser.at MUSIK ALS RETTUNGSANKER „Wenn man herausfindet, was die eigene Berufung ist, dann wird man auch auto- matisch mutiger, in genau diese Rich- tung zu streben“, sagt Zita Martus. Ihre Berufung hat Martus in der Musiktherapie gefunden und sich hierbei auf die Wirkung von Musik in den Bereichen Entspannung, Gesundheit und Stärkung des Selbstver- trauens spezialisiert. Über ihre Website können Menschen personalisierte Namens- lieder verschenken und andere somit daran erinnern, wie wertvoll sie sind. Martus arbeitet gerne mit Kindern und Frauen zusammen, die von Selbstzweifeln geplagt werden und sich nicht trauen, an ihre eigenen Träume zu glauben. Sie selbst NACHHALTIGE MÖBEL Inspiriert durch ihre Familie, welche sich schon seit Jahrzehnten mit Holz- produkten beschäftigte, entwickelte Iris Tanusev, Gründerin der H-TI GmbH, früh die Vision, sich irgendwann im Möbel- geschäft selbstständig zu machen. Im Jahr 2014 gründete Tanusev H-TI als Einzelunternehmerin – mit einigen Start- schwierigkeiten. Die Kundengewinnung gestaltete sich ohne namhafte Referen- zen schwierig, der Umsatz blieb teilweise aus. „Das Wichtigste ist jedoch, immer seine Kontakte zu pflegen, und wenn sich eine Möglichkeit ergibt, diese zu nutzen“, so Tanusev. Dies gelang im Jahr 2018, als die H-TI GmbH komplett neu aufgestellt wurde und mit der XXXLutz KG einen Großkunden gewinnen konnte. Mittlerwei- le beliefert H-TI auch Kunden in Deutsch- land, Kroatien, Serbien und Slowenien mit ihren Möbeln und ist im B2B-Bereich inzwischen ein sehr gefragter Lieferant von Möbeln in Mitteleuropa. Ein wichtiger bezeichnet sich als schüchtern und ängst- lich im Umgang mit Menschen: „Aber ich habe gespürt, ich muss das machen.“ www.soundhorn.at www.zita-martus.at Aspekt in ihrer Arbeit ist Nachhaltigkeit. „Holz ist eine sehr wertvolle und wichtige Ressource, und damit sollte nicht leicht- fertig umgegangen werden“, betont Tanusev. Daher werden die Holzabfälle ihrer Stühle komplett weiterverarbei- tet – nämlich zu Pellets. Tanusev selbst arbeitet von zuhause aus. Der Informa- tionsaustausch mit ihren Mitarbeitern erfolgt meist über Telefon, E-Mail oder Videochat: „Die komplette Koordination sowie das Management lassen sich auch problemlos so durchführen.“ www.h-ti.at unternehmerin | 2/20 | 5 © Die Presse© privat© Robert Denk
ERFOLGSGESCHICHTEN Text: Julia Brandner SELBST MACHEN Nachhaltigkeit ist für Kosima Kovar, Gründerin von sgreening, der ersten „Full Service Green Marketing“-Agentur Österreichs, eine Herzensangelegenheit. Selbstständig sein wollte sie eigentlich gar nicht: „Ich wollte in einer Green Marketing-Agentur arbeiten, die für ihr Handeln Verantwortung übernimmt und einen Unterschied macht. Da ich keine Agentur in diesem Bereich ge- funden habe, habe ich beschlossen, es selbst zu machen.“ Kovar selbst ist seit 2011 im Marketing tätig und hat jung gegründet. Dies sieht sie als Vorteil, denn: „Wir leben in einer Zeit, wo die jungen Menschen das erste Mal sagen, wo es langgeht.“ Herausfordernd werde es, so Kovar, wenn es darum geht, ernst genommen zu werden, vor allem, da die Kombination aus „jung“ und Frau als CEO nicht überall gut ankäme. Neben Nachhaltigkeit macht sich Kovar daher auch für Female Leadership stark: „Wir wollen die Kundinnen und Kunden, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Gesellschaft dazu anregen, zu hinter- fragen.“ www.sgreening.io Gehörlose wieder sprachfähig machen Monika Haider erhebt ihre Stimme für die- jenigen, die sie nicht hören können. Die Geschäftsführerin von equalizent unter- stützt seit der Gründung ihres Unter- nehmens im Jahr 2004 gehörlose und schwerhörige Menschen sowie Menschen mit anderen Behinderungen dabei, Arbeit zu finden. Hörende Personen können bei equalizent die österreichische Gebärden- sprache lernen. Haider hat eine Ausbildung im Bereich der Sozialarbeit. Den Zugang zu gehör- losen Menschen fand sie in ihrem ersten Job nach dem Studium. Dort stellte sie unter anderem fest, dass 70 Prozent der Lehrenden in Pflichtschulen keine Gebärdensprache können: „Da habe ich gemerkt: Da läuft was schief.“ Seitdem ist es Haiders Anliegen, die Gebärdensprache in die Gesellschaft zu integrieren und gehörlose und hörende Menschen zu- sammenzubringen. equalizent ist mit in- duktiven Höranlagen und Lichtanlagen für gehörlose Menschen ausgestattet. Hier ist jeder willkommen, unabhängig von Herkunft, Alter, Geschlecht, Behinderung, Religion oder sexueller Orientierung. Hierfür leistet equalizent auch einiges an Öffentlichkeitsarbeit und rief unter anderem den Diversity Ball ins Leben: „Wenn wir Randgruppen der Gesellschaft miteinander vernetzen, dann sind sie die Gesellschaft!“ www.equalizent.com 6 | © Lukas Zenz© Christine Mies
Was wir bewegen EINFACH ANPACKEN Die Corona-Krise verlangte und verlangt von Unternehmerinnen vor allem eines: Flexibilität und den Mut, neues Terrain zu betreten. Die Vorarlberger Schneiderin Regina Kieninger mit ihrem Atelier adelmut macht es vor: In einem Konsortium von 130 Vorarlberger Schneider- und Konfekti- onsbetrieben organisiert sie die Produktion von durchschnittlich 25.000 medizinischen REGIONALITÄT SCHAFFT MEHR Mit ihrer Plattform gemeinsamschaffen- wirdas.at hat Agentur-Inhaberin Ger- linde Schmid aus Jois eine innovative Plattform für Nahversorgung und regio- nale Wirtschaft geschaffen. Im unter- nehmerin-Interview sagt sie, wie die Erfolgsgeschichte weitergehen soll. unternehmerin: Was unterscheidet #gemeinsamschaffenwirdas von anderen Plattformen und Marktplätzen? Schmid: Auf unserer Plattform werden keine Grenzen gezogen zwischen gewerb- lichen oder nicht gewerblichen Betrieben, zwischen Menschen, die einen Job suchen oder freiwillig in Form von Nachbarschafts- hilfe anderen Menschen helfen wollen – und das Ganze österreichweit. Das heißt, das Angebot an Hilfe oder einem Nahver- Masken täglich. Die Masken sind für die Standards FFP1 und FFP2 qualifiziert. In nur zehn Tagen stellten Kieninger und ihre Kolleginnen die Produktion auf medizinische Masken um. Abnehmer ist das Gesundheitswesen, aber auch Groß- konzerne geben mittlerweile Bestellungen auf. Normalerweise stellt die Designerin in ihrem Atelier am Bodensee Mode her. Doch die Corona-Krise trieb sie innerhalb kürzester Zeit „aus der Komfortzone raus“. Um acht Uhr abends habe in ihrem Atelier alles begonnen, als ihr Auftraggeber Günter Grabher sie fragte, ob sie die Koordination für die Maskenproduktion in Vorarlberg übernehmen wolle. Die Dimension dieses Angebots habe sie damals nicht abschätzen können. Zunächst stellte sie Mustermasken und eine Nähanleitung dafür her. Wenige Tage später managte Kieninger bereits die Produktion in ganz Vorarlberg. Personell und ressourcentechnisch musste sie aufsto- cken. Durchschnittlich 25.000 Masken am Tag produzieren die Vorarlberger Schneide- reien. „Das reicht aber noch lange nicht“, so Kieninger. 14-Stunden-Tage waren vor allem in der Anfangsphase für die Koordi- natorin ganz normal. Trotzdem sei sie dank- bar, sich in dieser Zeit engagieren zu kön- nen. „Sowas kannst du nur anpacken, sonst kommst du nicht weiter“, meint sie. sorger ist gekoppelt mit der regionalen Suche: Gib deinen Standort ein und wir zeigen dir in einem Umkreis von max. 50 km, wer bereit ist, dir zu helfen oder wer dich versorgen kann. Jeder Eintrag ist kostenlos und die Firmen können täglich ihre Angaben aktualisieren. unternehmerin: Soll die Plattform nach der Corona-Krise weiterlaufen? Schmid: Meine Vision ist, dass die Wert- schätzung unserer Nahversorger auch nach der Krise erhalten bleibt und das Konzept der direkten Auslieferung oder der persön- lichen Abholung wieder verstärkt genutzt wird. Nach einer Umfrage an die einge- tragenen Betriebe entscheide ich, ob ich die Plattform in dieser Form weiterführe, und habe auch schon jede Menge Ideen, wie wir sie dabei unterstützen können. Zusätzlich ist bei dieser Variante der CO2- Fußabdruck gleich null und der persönliche Kontakt, den wir alle vermissen, nimmt durch diese Form der Eigenversorgung wie- der zu. Wenn dann noch der Gedanke der gegenseitigen Hilfe bleibt – ob es jetzt in Form von Nachbarschaftshilfe ist oder dass sich kleine Betriebe gegenseitig helfen und vernetzen –, dann bin ich glücklich. www.gemeinsamschaffenwirdas.at unternehmerin | 2/20 | 7 © adelmut regina kieninger © Wolfgang Prummer © marcel hagen studio 22
PORTRÄT Die Krise als Bewährungsprobe Mit einer Exportquote von 90 Prozent sicherte sich Birgit Freudenthaler von der Sija Schmuck GmbH den Titel „Unternehmerin des Jahres“ in der Kategorie Export. Doch wie geht ein so international agierendes Text: Julia Brandner Unternehmen mit einer globalen Pandemie um? Als die Gerüchte um einen Lock- down im Zuge der Corona-Krise zunahmen, bekam es Birgit Freudenthaler mit der Angst zu tun. Genau zu dem Zeitpunkt, als die Geschäfte ge- schlossen wurden, sollte die Sija Schmuck GmbH einen Auftrag in sechsstelliger Höhe von ihrem größten Kunden in den USA er- halten. Dieser hielt trotz allem am Auftrag fest und das Ennser Modeschmuckunter- nehmen konnte unter Einhaltung aller vor- geschriebenen Hygienemaßnahmen weiter produzieren. Die kurzfristige Schließung der Firma Swarovski, die zu den Hauptlie- feranten gehört, erschwerte die Erfüllung des neuen Auftrags. Eine angespannte Situation, die die Sija Schmuck GmbH dazu zwang, eine neue Strategie zu erarbeiten. Umstrukturierungen als Strategie Da auch die Lieferanten in Italien und Deutschland ihre Betriebe geschlossen hatten beziehungsweise auf Kurzarbeit umgestellt hatten, musste Birgit Freu- denthaler den Auftrag nach Verfügbarkeit der Materialien neu strukturieren, um die versprochenen 34.000 Stück exklusiven Modeschmucks liefern zu können, die zudem zu 100 Prozent in Handarbeit ge- fertigt werden. Den Kundenkontakt hielt Freudenthaler dabei stets über Skype. „Ich habe wochenlang mit Lieferanten telefoniert, Lieferlisten gecheckt, meine 8 | Mitarbeiter motiviert und meinen Kunden das Gefühl gegeben, die Situation im Griff zu haben“, berichtet Freudenthaler über ihre Arbeit in dieser absoluten Ausnahme- situation. „Es ist unglaublich, was man alles schaffen kann, wenn man keine anderen Möglichkeiten hat beziehungs- weise nur aus den vorhandenen Möglich- keiten schöpfen kann.“ Soziale Verantwortung zeigen Bei Sija Schmuck achtet man auf höchste Qualitätsstandards und es werden aus- schließlich hochwertige Komponenten wie Swarovski-Kristalle, oberflächenbehandelte Metalle und geschliffene Glasperlen ver- wendet. In Zeiten einer globalen Pandemie kam zudem noch die Einhaltung strenger Hygienestandards hinzu, um die Sicherheit der Beschäftigten des Ennser Mode- schmuckunternehmens zu jedem Zeitpunkt zu gewährleisten. Einer Mitarbeiterin, die aufgrund ihrer Diabetes-Erkrankung zur Risikogruppe zählt, wurde die Arbeit im Home-Office ermöglicht, damit diese ihrer Beschäftigung gefahrlos weiter nach- gehen konnte. Soziale Verantwortung war für Freudenthaler schon vor der Pandemie keine hohle Phrase. So engagiert sich Sija Schmuck seit jeher für soziale Projekte, wie das „Haus für Mutter und Kind“ der Caritas Linz oder für „Weihnachten im Schuhkarton“. Gestärkt durch die Krise gehen Bei Sija Schmuck hofft man auf eine baldige Entspannung der Lage. Birgit Freu- denthaler bleibt zuversichtlich: „Grund- sätzlich bin ich ein sehr positiver Mensch. In kritischen Zeiten ist es wichtig, die Entwicklungen zu beobachten, realistisch zu bleiben und alle digitalen Tools zu nut- zen. Einerseits geht es um die Aufrecht- erhaltung der Abläufe im Unternehmen, andererseits um die Sicherheit unserer Beschäftigten. Gerade der Zusammenhalt im Team ist dabei der wesentliche Faktor und hilft uns auch in schwierigen Zeiten, mit einem positiven Gefühl nach vorne zu schauen.“ Doch Freudenthalers Credo „Man kann alles schaffen, wenn man wirklich will“ wurde während der Corona-Pandemie auf eine harte Probe gestellt. Als Unter- nehmerin werde einem tagtäglich viel abverlangt, sagt die Geschäftsführerin der Sija Schmuck GmbH, und in Krisenzeiten noch viel mehr. Allen Unternehmerinnen, die ebenfalls von der Krise getroffen werden, gibt Freudenthaler folgenden Rat: „Seien Sie stolz auf das, was Sie täglich leisten, und bleiben Sie optimistisch. Überlegen Sie, ob und was Sie verändern könnten, um die Krise leichter zu meistern und vielleicht sogar gestärkt daraus her- vorzugehen. Ich wünsche Ihnen viel Mut und Kraft für Ihre Unternehmungen!“ www.sija.at
Unternehmerinnen persönlich Grundsätzlich bin ich ein sehr positiver Mensch. In kritischen Zeiten ist es wichtig, die Entwicklungen zu beobachten, realistisch zu bleiben und alle digitalen Tools zu nutzen. unternehmerin | 2/20 | 9 „© Nicole Stessl
MEINUNGSMACHERIN UNSER GEMEINSAMER WEG AUS DER KRISE NEUES SETTING FÜR VERÄNDERTE VERHALTENSREGELN So helfen wir Unternehmerinnen Wie wir die unplanbare Zukunft leichter planen können Die Corona-Krise stellt uns vor größte Herausforderungen. Die Auswirkungen haben gerade in der Wirtschaft viele etablierte Verhältnisse verschoben. Nun gilt es rasch und effizient Stabilität zu schaffen. Deshalb haben wir ein 38-Milliarden-Euro-Hilfspaket beschlossen, um die Folgen für Unternehmen und den Arbeits- markt abzumildern. Über 99 Prozent unserer Betriebe sind KMU und bieten über zwei Millionen Arbeitsplätze in unserem Land. Ihnen müssen wir besonders helfen. › Über 99 Prozent unserer Betriebe sind KMU und bieten über zwei Millionen Arbeitsplätze in unserem Land. Ihnen müssen wir besonders helfen. ‹ Dr. Margarete Schramböck Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort Ein erprobtes Mittel ist die Kurz- arbeit, sie hält möglichst viele Arbeitskräfte in Beschäftigung. Sofort hilft der Härtefallfonds, der den Einkommensverlust von EPU, Kleinstunternehmen und Freien Dienstnehmerinnen und Dienstnehmern abfedern soll. Da Frauen in KMU und Familien- betrieben überrepräsentiert sind, ist jede dieser Maßnahmen eine Überlebenshilfe für von Frauen geführte Unternehmen. Aber auch Überbrückungsgarantien und Fixkostenzuschüsse der Austria Wirtschaftsservice Gesellschaft, Hilfen für Tourismusbetriebe und Steuerstundungen helfen existenzbedrohten Unternehmen. Der- zeit müssen viele Betriebe auf mobiles Arbeiten umstellen. Die dafür notwendigen Tools sollen rasch verfügbar sein. Das ist mir als Digitalisierungsministerin ganz wichtig. Die Initiative „Digital Team Österreich“ ist hier ein Zusammenschluss von Unternehmen aus der Digitalisierung und bietet viele digitale Dienste für KMU für bestimmte Zeit kostenlos an. Ich komme selbst aus der Unter- nehmenswelt und bin vom Kampfgeist unserer Unternehmerinnen überzeugt. Sie werden mit Mut zur Veränderung und einem Gespür für notwendige Anpassungen an neue Gegebenheiten auch diese fordernde Situation meistern. Gemeinsam werden wir durch die Krise kommen und dann wieder konsequent durchstarten. 10 | Wenn etwas die vergangenen Monate besonders charakterisiert hat, so ist es die Tatsache, dass sich die gesellschaftlichen Ent- wicklungen und Einschränkungen – und somit auch die Rahmen- bedingungen für die Wirtschaftsakteure – so rasch und sprunghaft › Es stellt sich also die Frage, ob man für „Online only“- Zeiten wie jetzt gerüstet ist, und zwar nicht nur intern, sondern vor allem auch betreffend der externen Kundenansprache und -kommunikation ‹ Christine Antlanger-Winter Country Director Google Austria wie kaum zuvor geändert haben. Heimische Betriebe wurden vor immense Herausforderungen gestellt, manche Unternehmen konnten sich durch stete Adaptation und Improvi- sieren, wo es möglich war, innerhalb kürzester Frist auf veränderte Verhaltensregeln und Kundenrealitäten einstellen. Zur Aufrecht- erhaltung der Geschäftstätigkeiten in solch außergewöhnlichen Zeiten werden an die interne Organisation und alle Mitarbeiter hohe Ansprüche gestellt, insbesondere was eine flexible Arbeits- kultur angeht. Es stellt sich also die Frage, ob man für „Online only“-Zeiten wie jetzt gerüstet ist, und zwar nicht nur intern, sondern vor allem auch betreffend der externen Kundenansprache und -kommunikation, um neue Wege vor allem über digital zu implementieren, um mit Kunden kommunizieren und verändertes Kundenverhalten ansprechen zu können. Die gesamte Geschäfts- strategie sollte auch mit Blick auf die ungewisse Zukunft auf Herz und Nieren geprüft werden. Was benötigen wir am allermeisten? Ist es ein solideres e-Commerce-Set-up oder viel mehr virtuelle Kanäle zur Kundenkommunikation? Oder eine mobil-freundliche Website, mehr Exportaktivitäten? Dies sind Überlegungen, die jeder Betrieb angehen sollte, denn die Maßnahmen waren nicht nur kurzfristige Antworten auf eine einmalige Krise, sondern sind längst zu Lösungen und Investitionen der Zukunft geworden – in die weiter investiert werden sollte. So lernen wir vielleicht auch das Unplanbare in Zukunft doch besser planen zu können, oder zu- mindest via digital ein Stück weit besser darauf vorbereitet zu sein. © BMDW/Lendl© Klaus Vyhnalek
Positionen mit Perspektiven URLAUB 2020 IN ROT-WEISS-ROT Wie die Krise auch Chancen liefert Uns Touristikern sagt man ja einen unerschütterlichen Optimis- mus nach. Was haben wir nicht schon alles an Krisen gesehen und gemeistert? SARS, Vogel- und Schweinegrippe, Umweltkatas- trophen, wochenlange Streiks und auch Kriege und Terror – jede einzelne davon schlimm, aber auch zeitlich und örtlich begrenzt. Wir sind als Branche immer wieder zurückgekommen. Was wir 2020 weltweit nun mit der Ausbreitung des Corona-Virus erleben, das war so noch nie da. Und man muss keine Prophetin sein, um zu sehen: den Tourismus hat es als eine der ersten Branchen ganz massiv erwischt – und wir werden wohl unter den Letzten sein, die sich wieder gut erholen können. Unsere Geschäftsgrundlage ist die ganze weite Welt – und die ist im Moment so klein wie nie zuvor. Die Grenzen sind bis auf weiteres geschlossen, die Freiheit zu reisen, wie wir es gewohnt waren und es geliebt haben, rückt derzeit auf unbestimmte Zeit noch in die Ferne. Das verschiebt den Fokus – und rückt ins Bild, was viele Urlauber wohl lange nicht mehr am Radar hatten. Österreich mit all seinen Facetten und aller Schönheit wird auf einmal auch für einge- schworene Strand- und Inselfans interessant. Heimische Hoteliers und Tourismustreibende werden sich über jeden Gast aus dem eigenen Land freuen – gemeinsam wird man die „neue Normalität › Österreich mit all seinen Facetten und aller Schönheit wird auf einmal auch für eingeschworene Strand- und Inselfans interessant. ‹ und die neue Art zu urlauben“ ent- decken. Ich sehe darin ganz klar eine große Chance, das Tourismusland Ös- terreich der eigenen Bevölkerung auf ganz neue Art und Weise zu zeigen. Was wir dazu beitragen wollen? Ganz klar eine Vermarktungsoffensive zu Helga Freund Vorständin Verkehrsbüro Group und Geschäftsfüh- rerin Eurotours und Ruefa 100 Prozent in Rot-Weiß-Rot, Angebote auf allen uns verfügbaren Vertriebskanälen wie Reisebüros oder unseren Buchungsplatt- formen und die Einladung an alle Akteure aus dem touristischen Bereich vom Neusiedlersee bis zum Bodensee, hier aktiv mitzuma- chen! So schaffen wir das. Gemeinsam! ES GEHT WEITER MIT NEUEN UNTERNEHMERISCHEN CHANCEN Unsere Wirtschaft braucht jetzt weitere Impulse bewusst werden. ‹ › Wichtig ist auch für uns Unternehmerinnen, dass wir uns unserer Stärken Die Corona-Krise hat viele Exis- tenzen auf den Prüfstand gestellt. Die wirtschaftlichen Schäden sind gerade für Dienstleistungsbran- chen und den heimischen Touris- mus enorm. Die Hilfsmaßnahmen der Bundesregierung in der Höhe von fast 40 Milliarden Euro sind im internationalen Vergleich beachtlich, aber klar ist auch: Unsere Wirtschaft braucht jetzt dringend nachhaltige Entlastung, um Jobs zu erhalten und zu sichern und den Konsum wieder anzukurbeln. Wichtig ist auch für uns Unternehmerinnen, dass wir uns unserer Stärken bewusst werden – und drei große Chancen unternehmerisch anpacken: • Die regionale Chance: viele Konsumenten und Urlauber wissen die Vorzüge von Produkten und Dienstleistungen aus Öster- reich zu schätzen. Diese Haltung müssen wir fördern und fordern – und unsere Produkte und Angebote mehr denn je regional vermarkten. • Die digitale Chance: Stärkung unseres Vertriebs und unseres Geschäftsmodells mit digitalen Tools. Wer mit Web- shop & Co arbeitet, kommt besser durch for- dernde Zeiten. Deshalb geht es darum, sich fit für die digitale Welt zu machen – zum Beispiel mit dem neuen KMU.Digital-Pro- gramm von WKÖ und Digitalisierungs- ministerium. • Die Innovations-Chance: das Geschäft neu aufzustellen und neue Wege zu ge- hen. Auch hier gibt es Unterstützung der WKÖ. So hart die Zeiten für viele von uns auch sein mögen: Es geht weiter. Denn Krisenzeiten sind immer auch Zeiten mit neuen unter- nehmerischen Chancen. Wir werden sie nutzen. Weil wir nicht Unterlasserinnen, sondern Unternehmerinnen sind. Martha Schultz WKÖ-Vizepräsidentin und FiW-Bundesvorsitzende unternehmerin | 2/20 | 11 © Regine Hendrich© Inge Prader
TOP-THEMA Raus aus der Krise! Direkte Unterstützung, Entlastung, Digitalisierung: Was unsere Unternehmen jetzt brauchen. Österreich hat beim Schutz von Menschen vor dem Co- rona-Virus rasch und richtig gehandelt. Das muss nun auch mit Blick auf die Unternehmen und den gesamten Standort gesichert sein. Nach der wirtschaftlichen „Ersten Hilfe“ zur Existenzsicherung sind vor allem Entlastung und wirksame Impulse für die Wirtschaft notwendig. „Nur so können unsere Unternehmen wieder durchstarten und den wirtschaftlichen Nachholprozess bestmöglich nützen“, sagt Martha Schultz, WKÖ- Vizepräsidentin und Bundesvorsitzende von Frau in der Wirt- schaft. Ihr großes Anliegen: „Wir brauchen bei allen Maßnahmen mehr Tempo. Hilfe muss dann ankommen, wenn sie noch nützt – und nicht erst dann, wenn es schon zu spät ist.“ Rasche Hilfe und richtige Impulse gefragt Nach der raschen Stundung von Steuern, der von der WKÖ er- reichten Erweiterung des Härtefallfonds und der praxisnahen Ausgestaltung des Corona-Hilfsfonds mit Garantien und Zu- schüssen kommt es jetzt auf wirtschaftspolitische Impulse an. Die Bundesregierung hat dafür bereits den richtigen Rahmen gesetzt: Zusätzlich zu weiteren Angeboten an Hilfspaketen für betroffene Bevölkerungsgruppen und Branchen sollen vor allem steuerliche Entlastungen sowie die Förderung von öffentlichen und privaten Investitionen in Klimaschutz, Digitalisierung und Regionalisierung am Programm stehen. Eine besondere Heraus- forderung sind natürlich jene Bereiche der Wirtschaft, die durch Corona weniger Zukunftsperspektiven haben als andere: So hän- gen Tourismus und Gastronomie in Österreich stark von inter- nationalen Gästen ab. Der Inlandstourismus ist wichtig, kann ihr Wegbleiben aber nicht kompensieren. Klar ist auch, dass das attraktive Kurzarbeitsmodell auch für die nächsten Monate ge- sichert sein muss. Restart für Unternehmerinnen Frau in der Wirtschaft hat ein konkretes Restart-Programm für Unternehmerinnen entwickelt. Die wichtigsten Forderungen und Maßnahmen daraus auf einen Blick: Wirksame Entlastung | Das Vorziehen der geplanten Steuer- senkungen hat für Frau in der Wirtschaft klare Priorität. Und das nicht nur mit Blick auf die Unternehmerinnen, sondern auch mit Blick auf die Konsumentinnen und Konsumenten. Denn ihre Konsumbereitschaft ist in nächster Zeit besonders wichtig. „Jetzt geht es um die Bildung von Vertrauen in Arbeitsplätze und die Konsumbelebung sowie um das Vertrauen der Wirtschaft, neue Investitionen zu stemmen“, gibt FiW-Bundesvorsitzende Martha Schultz die Devise aus. Weniger Steuern und Abgaben sind besser für Wachstum und Arbeitsplätze. Konkrete Impulse für Unternehmerinnen erwartet Schultz auch durch einen Hand- werker- und Dienstleistungsbonus sowie durch mehr Anreize für Unternehmensbeteiligungen. „Ein Beteiligungsfreibetrag von 100.000 Euro, wie ihn die Junge Wirtschaft fordert, würde rot-weiß-rote Investitionen stärken“, so die FiW-Bundesvorsit- zende. Wirksame Entlastung für Unternehmerinnen bringen auch 12 |
3 fragen WKO-Bildungsoffensive an Rudolf Anschober Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz 1 2 Welche gesundheitspolitischen Konsequen- zen ziehen Sie aus der Corona-Krise? › Corona hat uns nicht nur in Österreich, son- dern weltweit vor Augen geführt, wie schnell Gesundheitssysteme an Grenzen stoßen kön- nen. Im Gesundheitsbereich müssen ausrei- chend Kapazitäten für Krisenfälle vorhanden sein. Die Krise zeigt, wie wichtig gelebte So- lidarität auf allen Ebenen ist. In Österreich wurde die Entscheidung getroffen, die Risiko- gruppen mit vollem Einsatz zu schützen, und das gelingt sehr gut. Alle Bürgerinnen und Bürger erleben, wie wichtig die Gesundheits- berufe sind. Hier wird sich in der Anerkennung hoffentlich einiges nachhaltig ändern. Viele systemrelevante Berufsgruppen, wie die Pflege, der Handel und andere werden vor allem von Frauen getragen. Es braucht langfristig mehr als Wertschätzung und Anerkennung. ‹ Welche Empfehlungen geben Sie Unter- nehmerinnen für das weitere Verhalten im Kunden- und Geschäftsalltag? › Unternehmerinnen und Unternehmer stehen in Bezug auf Corona und den Schutz ihrer Ge- sundheit vor großen Herausforderungen: Es gilt, Hygienevorschriften und Abstandsrege- lungen zu beachten und einen Mund-Nasen- Schutz zu tragen. Diese Regeln sind auch für den Arbeitnehmer-Schutz von großer Bedeu- tung. Wichtig ist, dass wir Erfolge – die starke Eindämmung der Neuinfektionen – nicht ge- fährden. Deswegen kommt es darauf an, dass alle mitmachen. ‹ 3 Wie lässt sich Gesundheit im Betrieb generell fördern und erhalten? › Gesundheit ist keine Selbstverständlichkeit. Die betriebliche Gesundheitsförderung darf auch in Krisenzeiten nicht zu kurz kommen. Die Teilnahme an Impfaktionen und Vorsorgeunter- suchungen kann mittel- und langfristig die Ge- sundheit aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verbessern, deswegen rate ich jedem Betrieb zu einem umfassenden Gesundheitskonzept. ‹ Informationen unter: www.sozialministerium.at weitere Entbürokratisierungsmaßnahmen. „Wenn Hilfsmaßnah- men möglichst unbürokratisch über die Bühne gehen können, dann muss das auch in anderen Bereichen möglich sein“, fordert Schultz. Nachhaltige Digitalisierung | Die Corona-Krise hat viele Unternehmerinnen dazu gebracht, sich mit Themen wie Web- shop und Verkaufsplattformen zu beschäftigen. Denn digitale Tools machen einfach krisenfester. Dass Österreichs kleine und mittlere Unternehmen dabei insgesamt Aufholbedarf haben, steht außer Frage. Der EU-Vergleich zeigt, dass Österreichs KMU im Bereich E-Commerce, Social Media Marketing und in der Nutzung von Cloud-Diensten Handlungsbedarf haben. „Die Digitalisierung stellt für die kommende Zeit die große Heraus- forderung dar. KMU dazu zu bewegen, selbst zu forschen und die eigenen Geschäftsmodelle auf Digitalisierungspotenzial abzu- klopfen, ist die große Aufgabe“, so Martin Kocher, Direktor des Instituts für Höhere Studien (IHS). Das breite Förderangebot für KMU soll daher gezielt weiterentwickelt werden, fordert auch FiW-Bundesvorsitzende Martha Schultz. Besonders das erfolg- reiche KMU.Digital-Programm von Digitalisierungsressort und Wirtschaftskammer soll aufgestockt und ausgebaut werden. Vor allem gefördert werden sollen laut Frau in der Wirtschaft Aufbau und Verbesserung von Datenbanken, Webshops, automatisierte Angebots- und Auftragserstellung oder teilautomatisierte Fi- nanzbuchhaltung samt Rechnungssoftware. Schultz: „Die digitale Transformation macht einerseits viele Betriebe krisenfester und eröffnet andererseits neue Markt- und Innovationschancen. Die müssen wir jetzt gezielt nutzen. Wir brauchen dabei bestmög- liche Unterstützung für möglichst viele Unternehmerinnen.“ Ein wichtiges Thema in diesem Zusammenhang sind auch Geschäfts- modell-Innovationen. Schultz fordert auch dafür mehr Unterstüt- zung: „Damit Unternehmerinnen in betroffenen Branchen ihre Geschäftsmodelle weiterentwickeln können, müssen wir sie mit Transformationsworkshops und dem Know-how der Kreativwirt- schaft unterstützen.“ Die Bandbreite der Branchen reicht vom Modehandel über Gastronomie und Hotellerie bis zum Event- und Veranstaltungsmanagement. Die Wirtschaftskammer wird auch selbst ihre Digitalberatung und ihr Angebot an Webinaren zu digitalen Tools erweitern. | 13 © BKA
TOP-THEMA Sichere Regionalisierung | Egal, ob online oder im Geschäft – jetzt ist es besonders wichtig, dass Konsumentinnen und Konsumenten regional bzw. „made in Austria“ einkaufen. Frau in der Wirtschaft wünscht sich dafür nicht nur entsprechende Kampagnen, sondern auch die verstärkte Nutzung internationa- ler und regionaler Plattformen. „Je besser Unternehmerinnen auf Plattformen vertreten sind, desto besser für ihren Umsatz“, so Schultz. Die Wirtschaftskammer hat dafür bereits die Plattform „Regional einkaufen – Österreich bringts!“ auf wko.at/regional- einkaufen gestartet. Kundinnen und Kunden haben dadurch die Möglichkeit, Unternehmen gezielt nach Gemeinden oder Produktgruppen zu suchen und ihre Einkäufe regional zu tätigen. Zudem gibt es auch gut funktionierende regionale Plattformen, etwa in der Steiermark wko.at/steirischeinkaufen, in Kärnten www.daspackma.at, in Tirol www.wirkaufenin.tirol, in Oberös- terreich www.lieferserviceregional.at und im Burgenland www. gemeinsamschaffenwirdas.at. Die Förderung digitaler Vertriebs- ketten ist ein wichtiger Ansatz für Krisenfestigkeit und neuen Umsatz. „Wir erwarten uns, dass die Bundesregierung und die Landesregierungen konkrete Maßnahmen setzen, um regionalen Konsum zu fördern und damit die regionalen Unternehmen in ganz Österreich zu stärken. Jede rot-weiß-rote Kaufentscheidung trägt wesentlich zum Überleben der Geschäfte und zur Erhaltung der Arbeitsplätze bei“, so Martha Schultz. Für sie ist klar: „Die Krise ist dramatisch und wird uns noch sehr lange begleiten. Gerade deswegen ist jetzt Unternehmertum gefragt, das durch kreative und innovative Ideen neuen wirtschaftlichen Auf- schwung und Arbeitsplätze schafft.“ MIT DER KAMMER DURCH DIE KRISE Der Corona-Infopoint ist Anlaufstelle Nummer eins für die heimischen Unternehmerinnen und Unternehmer. Hunderte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stehen täglich als Anlauf- stelle für alle Fragen rund um die Bewältigung der Corona- Krise im Einsatz. wko.at WICHTIGSTE HILFSMASSNAHMEN IM ÜBERBLICK Das umfassende Hilfspaket der Bundesregierung zur Unterstützung der Wirtschaft umfasst: • Den Härtefall-Fonds • den Corona-Hilfsfonds (mit Zuschüssen und Garantien), • die Corona-Kurzarbeit • Kreditgarantien und Haftungen • die Möglichkeiten zu Steuerstundungen 14 | © istockphoto.com
GEMEINSAM SCHAFFEN WIR DAS p p o n K k e r a M / W D M B © Interview mit WKÖ-Präsident Harald Mahrer WKÖ-Präsident Harald Mahrer über die Erfahrungen der Krise, die zukünftige Entwicklung und die besondere Rolle der Stimmungslage im Land. Was sind Ihre Erfahrungen in und aus der Krise? Die letzten Wochen waren für uns alle in der Wirtschaft extrem fordernd und arbeitsintensiv. Wir haben gemeinsam mit der Regierung versucht, das Schlimmste zu verhindern. Diese Ausnahmesituation hinterlässt bei uns allen Spuren, auch bei mir. Ich gebe mich keiner Illusion hin: Das Wieder- hochfahren der Wirtschaft, das Comeback des Standorts wird uns alle, Betriebe, Mitarbeiter und die Familien, vor eine harte Prüfung stellen. Aber ich bin ein positiv den- kender Mensch und ich kenne unsere Unternehmerinnen und Unternehmer. Ihre Kreativität, ihre Leistungskraft, ihre Leidenschaft. Gemeinsam schaffen wir das. Wie sieht Ihre Prognose für die weitere Wirtschafts- entwicklung aus? Wir stellen uns auf eine harte Zeit ein. Aber: Jede Krise bietet auch Chancen für die Mutigen und in die Zukunft denkenden Unternehmerinnen. Wir setzen uns parallel neben der Begleitung des Wiederhochfahrens auch mit den strategischen Optionen für Österreichs Wirtschaft auseinander. Die Bewältigung der Tagesprobleme muss funktionieren. Aber auch das Vorbereiten einer Steuer- reform, eines neuen Wachstumspaketes mit Investitions- förderungen und weiteren intelligenten Maßnahmen sind notwendig. In Europa werden wir uns künftig noch besser auf Krisen wie diese vorbereiten und Reindustrialisierung stärken müssen, um in der Lage zu sein, wichtige Güter regional zu produzieren. Entscheidend ist natürlich auch die Stimmung in der Wirtschaft … … genau, und deshalb ist jetzt Unternehmertum gefragt, das durch kreative und innovative Ideen neuen wirtschaft- lichen Aufschwung und Arbeitsplätze schafft. Wichtig erscheint mir auch die positive Kommunikation, damit wir aus der Angststarre herauskommen: Ja, sage ich, geht ein- kaufen, besucht Restaurants, macht Wochenendurlaube. So wird uns dann auch der Neustart und ein starkes rot- weiß-rotes Comeback gelingen. Wir müssen jetzt gemein- sam daran arbeiten, die Stimmung zu drehen! Nicht die Angst vor der zweiten Covid-Welle darf vorherrschend sein, sondern die Freude darüber, nach den Wochen der Ent- behrung und der drückenden Stimmung wieder positiv in die Zukunft zu blicken und neuen Schwung in den Konsum zu bringen. Jetzt gilt: Wer konsumiert, seinen Lieben oder sich selbst einen Wunsch erfüllt, der hilft seinem Land, seiner Familie und letztlich sich selbst. unternehmerin | 2/20 | 15
TOP-THEMA „Jede Krise verbirgt ein Geschenk! Gabriela Kucher ist seit 25 Jah- ren selbstständige Unternehmerin und betreibt das Fitnessstudio „Club Vital“ in St. Stefan (Kärnten). Am 16. März 2020 musste sie auf Anordnung der Bundesregierung ihren Betrieb sperren. Auch Wochen später wusste sie nicht, wann wieder aufgesperrt werden darf. „In dieser Zeit hatte ich niemals den Gedanken, aufzuhören. Man schaut immer nur nach vorne und versucht, sich an die Gegebenheiten anzupassen und das Bestmögliche zu tun.“ Für Gabriela Kucher, die selbst Kurse in ihrem Studio gibt, war klar: „Ich muss meine Kunden weiter servicieren, und das heißt in meinem Fall, ich muss für Bewegung sorgen.“ Auf Facebook und der eigenen App wurden deshalb täglich Fitnessvideos gepostet für alle, die auch zu Hause fit bleiben wollten. „Das Feedback unserer Kunden war sehr positiv und tat auch meiner Seele gut.“ Ihre Mitarbeiter hat- te sie trotz der Krise weiterhin angemeldet. Die Entscheidung, im Gegensatz zu einigen Mitbewerbern und Fitnessketten, trotz 100 Prozent Betriebsausfall im April keine Mitgliederbeiträge abzubu- chen, bedeutete eine der größten finanziellen Herausforderungen seit Bestehen ihres Betriebes, so Kucher. Die Unternehmerin, die sich in der WKO als Branchensprecherin für Fitnessbetriebe engagiert, ist überzeugt: „Jede Krise verbirgt ein Geschenk, daran sollten wir jetzt alle ganz fest glauben.“ Sie sei wirklich froh dar- über, diese Aufgabe damals angenommen zu haben, denn dadurch „kann ich für all unsere Betriebe eine Stimme sein.“ www.club-vital.at 16 | Die Corona-Krise bedeutete für viele Unternehmerinnen große Einschnitte. In der unternehmerin sagen Unternehmerinnen aus unterschiedlichen Branchen, was sie zum Weitermachen motiviert und welche Chancen sich jetzt für sie ergeben. Die Diplom-Wirtschafsingenieurin Bettina Wielach übernahm 2009 das von ihrem Vater im Jahr 1973 ge- gründete Unternehmen „Wielach EinrichtungsDesign“ im oberösterreichischen Baumgartenberg. Der Betrieb wurde ab Mitte März vorübergehend geschlossen, ab 1. April lief es mit Kurzarbeit weiter. Aufgrund der Corona-Krise waren etwa Verkaufsgespräche und Ausmaßtermine nicht mehr möglich. „Aufzuhören war für uns aber keine Option. Es galt auf jeden Fall, möglichst das Beste aus der Lage zu machen.“ Ihr Betrieb stehe auf einer soliden Basis, wie gut man aber alles überstehe, hänge aber hauptsächlich davon ab, wie lange die Krise dauert. „Das Wichtigste ist für uns, dass wieder verstärkt Kundenanfragen kommen.“ Den Shutdown hat Wielach dazu benutzt, Social-Media- Marketing zu forcieren. „Das wollten wir schon länger, die Krise hat jetzt aber den Anstoß gegeben, endlich zu starten.“ Geholfen habe ihr in der Zeit nicht nur ihr Steuerberater, sondern auch der Zusammenhalt mit ihrem Mann und die Unterstützung ihrer Familie, aber auch die auf- munternden Worte mancher Mitarbeiter. www.wielach.at „Social- Media- Marketing forcieren! © Polsinger © privat© istockphoto.com
„Meine Leidenschaft ist meine Motivation! Seit elf Jahren ist Beate Marx, die heuer ihr 30-jähriges Berufsjubiläum feiert, Inhaberin des Friseursalons „Kopf- arbeit“ in Wien-Währing. Sie weiß, dass es im Unternehme- rinnen-Leben viele starke Stürme zu überstehen gibt, die nur mit großer Willenskraft zu meistern sind. Die Corona-Krise traf sie aber mit voller Wucht. „Die größte Schwierigkeit waren meine Existenzängste sowie die Unsicherheit, wann und wie es weitergehen wird.“ Problematisch waren auch die Hürden der AMS-Kurzarbeitsmeldung und die Schwierigkeiten mit der Ab- rechnung, so die Friseur- und Perückenmachermeisterin. „Meine Motivation, trotzdem weiterzumachen, war die Leidenschaft zum Beruf, die Verantwortung gegenüber meinen Angestellten und viele liebe Kunden.“ Geholfen hat ihr in der schweren Zeit auch eine Aktion ihrer Bank, die ihr eine größere Summe an Gutscheinen abgekauft hat und diese an karitative Vereine verteilt hat. Trotz aller Schwierigkeiten nimmt Beate Marx auch etwas Positives aus der Krise mit. „Ich bemerke einen Wandel in der Gesellschaft zu mehr Miteinander. Und ich erfahre eine höhere Wertschätzung meines Berufs.“ www.kopf-arbeit.at Julia Platzer, Inhaberin des vegan-vegetarischen Restaurants „The Green Garden“ in Salzburg, hat aufgrund der Corona-Auflagen für die Gastronomie beschlossen, heuer gar nicht mehr aufzusperren. „Mein Lokal hat nur 60 Quadratmeter, da sind zwei Meter Abstand Illusion. Wir starten lieber nächstes Jahr wieder voll durch.“ Stattdessen setzt sie jetzt auf Lieferservice und meint, sie habe fast ein bisschen profitiert aus der Krise, denn ihre „Green-Garden- Food-Boxen“ werden sehr gut angenommen. Das Jahr 2020 hatte sehr gut angefangen, der Februar war so stark, dass sogar neue Mitarbeiter aufgenommen wurden. Dann kam der Shutdown, aber in den mittlerweile acht Jahren seit der Eröffnung ihres Restaurants habe sie schon viele andere Höhen und Tiefen erlebt. „Ich habe mir gedacht, fünf Mi- nuten darf man weinen, dann geht es weiter. Ich bin durch andere Krisen gestärkt.“ Platzer ist sich sicher, dass die Gu- ten und die Kreativen die Krise überstehen werden. „Res- taurants, die das schaffen, sollten verstärkt die sozialen Medien nutzen, vor allem Instagram, das ist die Zukunft.“ Sie selbst habe sich das zwei Jahre lang aufgebaut. „Wir liefern bis Innsbruck, Wien, Linz oder Klagenfurt. Ohne soziale Medien hätte ich das so nicht geschafft.“ Deshalb gilt für sie, innovativ sein und über den Tellerrand blicken. www.thegreengarden.at „Innovation sein! unternehmerin | 2/20 | 17 © Oliver Möllner © Salzburger Land
TOP-THEMA „Mein grenzen- loser Optimis- mus hat mir geholfen! Nach zwölf Jahren in einer Werbeagentur meldete Birgit Weiß Ende 2018 ihr Gewerbe als Fotografin an. Seit Jänner 2020 übt sie diese Tätigkeit mit ihrem Unternehmen „BWFoto- grafie“ hauptberuflich aus. Als Mutter von zwei Schulkindern und mit Corona-bedingtem „Home-Schooling“ war es in der Krise nicht einfach, einen klaren Kopf zu bewahren. Hilfreich war nicht nur ihr grenzenloser Optimismus, sondern auch das Wissen, die ganze Familie hinter sich zu haben. „Auch finan- ziell, wenn es sein muss.“ Die Gespräche mit den vielen anderen Selbstständigen im Freundes- und Bekanntenkreis, die Tipps und Ratschläge, die man untereinander austauschte, waren eine ebenso wichtige Stütze für die Unternehmerin. „Das gibt eine wahnsinnige Energie, weiterzumachen.“ Wie sich die Situation weiterentwickeln wird, lässt sich schwer einschätzen. „Als Familien- und Businessfotografin bin ich weniger betroffen als beispielsweise Hochzeitsfotografinnen. Aber es ist schwer zu sagen, ob die Menschen danach alles „nachholen“ möchten oder wegen der finanziellen Situation eher zurückhaltend sind.“ Sie wird trotzdem nicht aufgeben, denn „wenn man sich für diesen Beruf entscheidet, ist man mit Herz und Seele dabei“. www.birgitweiss.at 18 | Vor zehn Jahren eröffnete Michaela Schirlbauer ihre Boutique „Misc. Fashion“ in der Salzburger Altstadt. Das Aufsperren ihres Geschäfts nach dem Corona-Shut- down weckt Erinnerungen bei der Unternehmerin. „Die ersten Wochen stand ich alleine im Geschäft, da die Kosten für die Mitarbeiter nicht tragbar waren. Das war ir- gendwie ein ,Zurück zum Start‘.“ Schwierig war für sie die Hilflosigkeit, nichts ändern zu können, da man nicht ge- sehen hat, wann wieder „Normalität“ einkehren wird. Eine wichtige Stütze war und ist ihr Ehemann, so Schirlbauer. Man brauche aber auch ein verlässliches „Backoffice“. „Die WK hat wichtige Informationen geliefert, aber am meisten hat mir mein Steuerberater geholfen und anschließend die Bank mit den Anträgen für den AWS-Kredit.“ Mit einer kleinen Shopping-Seite auf ihrer Homepage hielt sie ihre Kundinnen und Kunden auf dem Laufenden, aber da gehe natürlich „die persönliche Beratung und das Haptische der Materialien verloren“. Auch nach der Corona-Krise wünscht sich Designerin Michaela Schirlbauer deshalb, dass „die Menschen weiterhin auf Regionali- tät setzen und die kleinen Betriebe unterstützen“. www.misc-fashion.at „Auf Regionalität setzen! © Christian Salzmann © ebihara-photography© istockphoto.com
„Es ist okay, nicht mutig zu sein! Seit 2019 ist Lisi Mayer-Liebel als psychologische Beraterin in Wien selbstständig tätig. Ihr Angebot bekannt zu machen und Klienten zu gewinnen, war anfangs schwierig. Als das Geschäft endlich zu laufen begann, hat die Corona-Krise alles gestoppt. „Ich glaube, es gibt sehr viele Unternehmerinnen wie mich, denen es nicht gut geht – vorher nicht und jetzt schon gar nicht. Deshalb ist es so immens wichtig, allen zu sagen: Es ist okay, nicht erfolgreich und mutig zu sein. Es ist okay, nicht weiter zu wissen. Es ist okay, es nicht allein zu schaffen. Noch dazu und gerade in Zeiten wie die- sen!“ Zuerst dachte die Lebensberaterin, dass die Krise eine Chance wäre, voll durchzustarten, weil die Angst und Unsicherheit bei vielen groß war und ist. Sie bot offene Beratungen per Skype an, bekam ermutigende Antworten. Die Resonanz auf ihr Angebot war nicht sehr hoch, aber Mayer-Liebel weiß, dass um Hilfe zu bitten, ein schwieriger Schritt ist. „Ich kann und möchte Menschen durch die Krise und danach begleiten.“ Deshalb sei sie psychologische Beraterin geworden. Ihre eigene wichtigste Stütze ist ihr Mann. Und die Hoffnung, denn „Hoffnung ist essentiell in uns allen. Wir können sie anzapfen und uns erinnern, was uns dazu gebracht hat, unser Unternehmen zu gründen und sie bis zu dem Punkt bringen, bevor die Corona-Krise angefangen hat.“ www.LML-Beratung.at unternehmerin | 2/20 TIPPS VON UNTERNEHMERINNEN FÜR UNTERNEHMERINNEN • In der Krise ist eine rasche Reaktion nötig – sofort überdenken, welche Investitionen jetzt gemacht werden müssen, welche warten können und überlegen, wo man jetzt einsparen kann. • Jede Förderung in Anspruch nehmen, in Zukunft größere Rücklagen bilden und sich nicht einschüchtern lassen von Vermietern, Banken oder Lieferanten. • Kreativ bleiben, den Mut haben, neue Wege zu gehen. Eventuell Dinge kostenlos anbieten und im Gespräch bleiben, es wird sich hinterher auszahlen. • Sich Unterstützung holen, wo es nur geht, nicht nur finanziell, sondern auch moralisch. Durchhalten, durch- halten, durchhalten. • Menschen um sich haben, die einen unterstützen und Mut zusprechen. • Wieder „neu denken“ und offen mit allem umgehen. • In dieser Krise sollte jede Unternehmerin sich selbst treu bleiben und sich bewusst sein, dass sie einen Bei- trag in dieser Gesellschaft leistet und dieser Beitrag wichtig ist. • Den Mitarbeitern Vorbild und Halt sein und gemeinsam durch diese Krise gehen. Infos, Hilfestellung und Antworten auf die häufigsten Fra- gen zu den wirtschaftlichen Auswirkungen des Corona-Virus auf Betriebe finden Unternehmerinnen auf wko.at © Barbara Wirl
SERVICE Die Krise als Innovationschance Die Corona-Krise hat vieles verändert. Sie ist aber auch eine Chance, neue Wege zu gehen. Zwei erfolgreiche Innovations-Expertinnen erzählen über ihre Erfahrungen im Zuge der Krise – und berichten, welche Strategien sie fordert und fördert. Text: Birgit Vollmeier „Jede Krise ist ein Reflexionspunkt, um sich zu überlegen, wie man Dinge neu und besser machen sollte“, sagt Mariana Kühnel, Generalsekretär-Stellvertreterin der Wirtschaftskammer Österreich. Ihr Befund: „Die Corona-Krise hat Österreich einen Digitalisierungs- und Innovations- Schub gebracht – und viele neue Ideen, wie man Geschäftsprozesse anders und Die Corona-Krise hat Österreich einen Digitalisierungs-Schub Herausforderungen gemeinsam bewältigen Cosima Serban ist Inhaberin einer Werbeagentur, Expertin für Digitalisierungsprozesse und Media-Innovationen sowie Vizepräsidentin des IAB, der größten Interessenvertre- tung für Digitalwirtschaft in Österreich. Für sie erhöht die aktuelle Krisensituation die Dringlichkeit der Digitalisie- rung aller Lebensbereiche, die spezialisierungsübergreifende Zusammenarbeit innerhalb der Innovationsprozesse und die Wahrnehmung dafür, dass solche Herausforderungen nur gemeinsam zu bewälti- gebracht. Mariana Kühnel innovativ organisieren kann. Damit wird die Digitalisierung der Treiber für die Betriebe sein, um nach Corona durch- zustarten.“ Dass dies kein Wunschden- ken, sondern Realität ist, beweisen Cosima Serban und Lydia Kostov, die – jede für sich – wertvolle Lehren aus der Krise gezogen haben und diese auch umsetzen. gen sind. Gleichzeitig sieht sie sich darin bestätigt, dass Unternehmenserfolg sehr stark auf solidem Know-how im digitalen Bereich und auf Mehrwert und Relevanz in allen Bereichen der Marketing-, Kommuni- kations- und Sales-Maßnahmen aufbaut. Überraschend zeigt sich die Unterneh- merin allerdings über die Tatsache, dass am Markt teilweise Werbeinvestitionen 20 | Storytelling, Content, Video und Conversational Marketing werden aufblühen. Cosima Serban komplett eingefroren und Maßnahmen gar nicht auf die aktuelle Situation angepasst wurden. Dabei könnten Unternehmen ak- tuell relevanter und vermutlich günstiger denn je werben. Zukunft ist bereits passiert Am Beispiel Home-Office oder Teleworking ist ersichtlich, wie gewinnbringend ein neues Verhalten sein kann, das vor der Krise für viele noch undenkbar schien. Für Serban erhöht es die Effizienz und Effekti- vität und ist somit ein zukunftsorientiertes Thema, das wir aus der Krise mitnehmen sollten. Telefonate und Video-Calls ver- kürzen die Brainstorming-, Projektmanage- ment- und Freigabeprozesse massiv und sparen somit Geld und Ressourcen. Neben den digitalen Trends sieht sie aber die „ © WKO/C. Eder„ © contrastblack Studio© istockphoto.com
höchste Priorität in den Bereichen Trans- parenz, Fairness, Vertrauen und Qualität. Sie ist sich sicher: „Eine gute Kollabora- tion entsteht nur, wenn die Sachen korrekt und performant ablaufen.“ Beispielhaft für unerlässliche digitale Strategien führt sie an: „Storytelling, Content, Video und Conversational Marketing werden aufblü- hen. Unternehmen müssen sich mehr denn Tools, die Distanzarbeit ermöglichen. Die Krise hat damit keine große Umstellung für sie bedeutet. Als Managementberaterin musste sie das Gegenteil erleben: „Meine Erfahrung war, dass oft – auch wenn die Vorteile einer digitalen Strategie klar vor- lagen – Verantwortliche zögerten, entspre- chende Veränderungen vorzunehmen. Somit blieb alles beim Alten.“ Welche negativen Es ist an der Zeit, sich dem Kundenerlebnis zu widmen und dessen wahren Wert zu erkennen. Lydia Kostov Konsequenzen das haben kann, hat sich unter anderem im Bereich Handel gezeigt, wo in Zeiten der Krise vielfach und unnötig oft auf das Konto eines internationalen Online- Giganten eingezahlt wurde. Deshalb legt sie Unternehme- rinnen ans Herz: „Nutzen Sie die Zeit, um sich weiterzubil- den und „digitaler“ zu werden. je mit ihren Zielgruppen beschäftigen. Modernere Strategien für Touchpoints und ein Umdenken der holistischen und cross- medialen Kommunikation sind Must-Haves. Automatisierungsprozesse sparen Res- sourcen und ermöglichen mehr Raum für Kreativität und Innovation.“ Mut ist mehr denn je gefragt Lydia Kostov ist Geschäftsführerin von EuroCompass, einer Digitalagentur, die sich unter anderem auf digitale Innovationen sowie Virtual Reality konzentriert und sich als Digitalisierungs-Co-Pilot für österrei- chische Unternehmen sieht. Sie hat immer an die Kraft der Digitalisierung geglaubt und verwendet in ihrer Agentur seit Jahren Die Digitalisierung schreitet voran – egal, ob Sie daran teilnehmen oder nicht. Und haben Sie den Mut, die entsprechenden Maßnahmen zu setzen und die sich daraus ergebenden Chancen zu nutzen!“ Mit Weitblick und Kraft aus der Krise Als alleinerziehende Mutter hat Lydia Kostov ein besonderes Sensorium für Menschen, die Hilfe benötigen. Und da sie in ihrem Unternehmen nicht nur den Titel „Head of Imagination“ trägt, sondern auch eine Frau der Taten ist, hat sie in den letzten Wochen mit „Virtual Realities“ eine innovative Plattform gestartet, die 360° für gute Stimmung sorgt. Gleich mehrere Zielgruppen können zu nahen und fernen Traumzielen teleportiert werden und so Großartiges erleben. Menschen, die unter „Social-Distancing“ leiden, finden sich per Knopfdruck in einer ganz faszinie- renden Umgebung wieder, ohne dafür die eigenen vier Wände verlassen zu müssen. Da 360°-Erlebnisse nachweislich positive Auswirkungen auf psychisch Kranke haben, können Psychotherapeu- ten ebenso auf diese ergänzende Therapiemaßnahme zurückgreifen wie Patien- ten, die das Spitalsbett nicht verlassen können. Und auch die krisengebeutelte heimische Tourismusbranche kann einen Nutzen daraus ziehen, da sie mit diesem Rundum-Erlebnis in nachhaltiger Erinnerung bleibt. Dabei ruft Kostov – ganz nach dem bewährten Krisen-Motto „Gemeinsam schaffen wir das!“ – potenzielle Partner zum Mitmachen auf. cosimaserban.com gotravel.virtual-realities.org • Investieren Sie jetzt in Ihr Wissen: Nutzen Sie alle Kanäle, um sich über Trends zu in- formieren, lesen Sie Fachliteratur und bilden Sie sich weiter. • Reden Sie mit Branchenkollegen: Sie sind nicht alleine! Tauschen Sie sich über Problemstellungen und daraus resultierende Chancen aus. • Evaluieren Sie Ihr eigenes Angebot: Befas- sen Sie sich intensiv mit Ihrer Zielgruppe und überlegen Sie, wie Sie Ihr Angebot attrakti- ver gestalten und vermitteln können. • Werden Sie „digitaler“: Loten Sie die Mög- lichkeiten digitaler Technologien für Ihr Unternehmen aus. • Seien Sie mutig: Jetzt ist die beste Gelegen- heit, neue Wege zu gehen und Chancen zu nutzen! unternehmerin | 2/20 | 21 tipps„ © Lydia Kostov
SERVICE Neue Ausbildungen, neue Fachkräfte Die Modernisierung der dualen Ausbildung geht weiter. Weiterentwickelte und neue Lehrberufe bringen unsere Wirtschaft wirklich weiter – und geben konkrete Antworten auf den spezifischen Fachkräftebedarf nach der Krise. A uch wenn viele Unternehmerin- nen derzeit noch andere Sorgen haben: Der Mangel an spezi- fischen Fachkräften ist in vielen Branchen ein Problem, das künftig an Bedeutung gewinnt. Bei einem wichtigen Hebel, der Lehrausbildung, gibt es eine wichtige Weiterentwicklung: Denn auf Österreichs Lehrlinge warten im Ausbildungsjahr 2020/21 insgesamt 31 neue und über- arbeitete Lehrberufe, die auch den Erfordernissen der digitalen Welt entsprechen. „Die digitale Transformation ändert auch den Arbeitsalltag. Mit den adaptierten Berufs- bildern machen wir unsere jungen Fachkräfte fit für die Zukunft. Über 15.000 Lehrlinge werden im konkreten Fall von den gesetzten Maß- nahmen profitieren“, so WKÖ-Präsident Harald Mahrer. Wichtig für Unternehmerinnen: Neben den digitalen Skills werden auch unter- nehmerisches Denken und nachhaltiges Wirtschaften verstärkt in die Ausbildung integriert. Mit den Absolventinnen und Absolventen stehen den heimischen Unternehmerinnen bald neue, junge Fach- kräfte zur Verfügung. Laut Fachkräfte- radar des Instituts für Bildungsforschung der Wirtschaft haben 57 Prozent der Befragten vor allem bei der Suche nach Lehrabsolventinnen und Lehrabsolventen Schwierigkeiten. Neben den überarbei- teten Lehrberufen wurden zusätzlich die In einer Zeit des digitalen Wandels muss der Aufbau von digitalen Kompetenzen zu einem zentralen Bildungsziel erklärt werden. Angelika Sery-Froschauer Lehrberufe „Assistent/in in der Sicher- heitsverwaltung“ und „Eventkaufmann/- frau“ neu geschaffen. Fachkräfte für den Tourismus Für den Corona-krisengeschüttelten Tou- rismus sind die neuen Berufsbilder und Lehrausbildungen besonders wichtig, um neue Wege gehen zu können und den – künftigen – Bedarf an Fachkräf- ten dauerhaft zu decken. So wurden die Berufsbilder für die Lehren Betriebs- dienstleister/in, Hotelkaufmann/-frau und Hotel- und Gastgewerbeassistent/in weiterentwickelt und den modernen An- forderungen angepasst. Darüber hinaus wurde die neue Doppellehre zum/zur Hotel- und Restaurantfachmann/-frau geschaffen. Sie vereint beide Ausbildun- gen, schließt mit einer gemeinsamen Lehrabschlussprüfung ab und dauert vier Jahre. Natürlich kann auch weiter- hin jeder dieser beiden Lehrberufe auch alleine absolviert werden. Events vom Profi Ein für viele Branchen wichtiger Beruf ist der neue Lehrberuf Eventkaufmann/ Eventkauffrau. Die dreijährige praxisnahe Ausbildung umfasst sämtliche für ein erfolgreiches Veranstaltungsmanagement erforderlichen Bereiche. Sie gibt zukün- ftigen Lehrlingen in der Veranstaltungs- branche das nötige Rüstzeug für einen guten Einstieg in eine erfolgreiche Kar- riere – und den Unternehmen echte Profis für unterschiedliche Veranstaltun- gen. Die Branche stand zuletzt für rund 9 Milliarden Euro an Bruttowertschöp- fung. Auch sie wird nach Bewältigung der Krise wieder an Fahrt aufnehmen, 22 | „ © Sabine Starmayr
Was uns weiterbringt aber andere, innovative Veranstaltungs- konzepte brauchen. Denn digitale Events und hybride Veranstaltungen werden die Zukunft unserer Eventkultur prägen. Digitale Erfolgsausbildung Zu einer Erfolgsgeschichte hat sich der neue Lehrberuf „Applikationsentwicklung – Coding“ entwickelt, in dem immer mehr Fachkräfte von morgen ausgebildet wer- den. Die Lehrberufe „Applikationsentwick- lung – Coding“ und „Informationstechno- logie“ mit den beiden Spezialisierungen „Systemtechnik“ und „Betriebstechnik“ sind genau auf die Anforderungen der zunehmenden Digitalisierung in der Wirt- schaft zugeschnitten. Im Vordergrund steht die Ausbildung in der Software- entwicklung und im Programmieren von Applikationen sowie im Betreiben und Administrieren von Netzwerk- und Serversystemen. Zusätzlich bekommen die Jugendlichen Kenntnisse im Qualitäts- und Projektmanagement vermittelt und lernen, wie man mit Kunden gemeinsam Ziele definiert und auf ihre Anforderungen eingeht. Das wird heute rund um IT-Bera- tung und entsprechende Projekte immer wichtiger. Denn dass die digitale Trans- formation absoluten Vorrang haben muss, hat die Corona-Krise klar gezeigt. Mehr Aufmerksamkeit für Unternehmerinnen Ein wichtiges Beispiel für einen über- arbeiteten, upgedateten Lehrberuf ist jener zum/zur „Medienfachmann/-frau“. Seit dem vergangenen Jahr kann die drei- jährige Ausbildung zum/zur Medienfach- mann/-frau mit den Schwerpunkten Web- development und audiovisuelle Medien, Grafik/Print/Publishing und audiovisuelle Medien, Online-Marketing und Agentur- dienstleistungen absolviert werden. „In einer Zeit des digitalen Wandels muss der Aufbau von digitalen Kompetenzen zu einem zentralen Bildungsziel er- klärt werden. Mit der neuen Ausbildung machen wir junge Menschen fit für das digitale Zeitalter, eröffnen ihnen neue Jobchancen in innovativen Bereichen und setzen damit auch ein wichtiges bildungspolitisches Zeichen“, so Angelika Sery-Froschauer, Obfrau des Fachverban- des Werbung und Marktkommunikation. Die vermittelten Qualifikationen umfassen insbesondere Intrapreneurship, Kun- denberatung und –betreuung, Projekt- management, Konzeptentwicklung und qualitätsorientiertes Arbeiten. Das sind Fähigkeit, die in vielen Unternehmen den Unterschied machen. Denn den Wettbe- werb um Marktanteil gewinnt heute nur, wer auch den Wettbewerb um Aufmerk- samkeit gewinnt. Digitale Werbe- und Medienexpertise ist dafür der Schlüssel. Neue und überarbeitete Lehrberufe auf einen Blick: www.bic.at unternehmerin | 2/20 | 23 © istockphoto.com
SERVICE Text: Birgit Marschitz-Popp Besser führen Nicht nur in Krisenzeiten ist Führungsqualität wichtig. In der unternehmerin erklären Expertinnen, worauf es bei der Führung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des eigenen Unternehmens ankommt. Ein funktionierendes Team an Mit- arbeiterinnen und Mitarbeitern zu haben, ist für jede Unternehmerin ein Glücksfall – oder etwa nicht? Nein, sagen unsere Expertinnen zum Thema – denn Führen muss man können und damit ganz gezielt steuern, wie die Mitarbeite- rinnen und Mitarbeiter eines Unterneh- mens arbeiten. Die Unternehmerin Theresa Inama-Buschmann kennt das Thema Führen aus der Kon- zernwelt, wo sie als Führungs- kraft tätig war, und mittler- weile auch als selbständige Unternehmerin, die mit „CAJOY-Jewellery“ hochwer- tigen Schmuck anbietet. Sie betreibt einen Online-Shop und verkauft in 240 Partnerge- schäften in Österreich, Deutschland, der Schweiz und Liechtenstein ihre Produkte, wo sie Kooperationen mit Vertriebs- partnern eingegangen ist. Als zweifache Mutter kann sie diese Aufgabe nur mit einem exzellenten Mitarbeiterinnen- und Mitarbeiter-Stab schaffen. Ihre Tipps hat sie auch selbst mit Erfolg umgesetzt: „Für ein gut funktionierendes Team ist gegen- seitige Wertschätzung extrem wichtig. Darüber hinaus muss man individuelle 24 | Talente aktiv fördern, Freiräume geben und Verantwortung abgeben.“ Für absolut nicht mehr zeitgemäß hält die Unter- nehmerin eine „Nehmer-Mentalität“ bei Führungspersonen, ohne dabei an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu denken. „Sich selbst auf Kosten der An- gestellten zu erhöhen, halte ich für nicht vertretbar“, sagt Inama-Buschmann. Digitale Arbeitsstrukturen ändern den erforderlichen Führungsstil extrem. In dieser immer komplexe- ren Welt sind mehr agile Vereinbarungen und eine autonome Arbeitsweise wichtiger denn je. Theresa Inama-Buschmann Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels ist es wichtig, auf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter konkret einzugehen. „Die Generation Y hinterfragt mehr, was sie im Moment vom Leben will“, so die Unter- nehmerin. „Abseits davon ändern digitale Arbeitsstrukturen den erforderlichen Führungsstil extrem. In dieser immer komplexeren Welt sind mehr agile Ver- einbarungen und eine autonome Arbeits- weise wichtiger denn je. Ich definiere für meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Rahmenbedingungen, die dann evaluiert und gegebenenfalls angepasst werden“, beschreibt Theresa Inama-Buschmann ihren modernen Führungsstil. Darüber hi- naus sorgt sie für einen guten Teamgeist, angenehme Arbeitsbedingungen und schaut auf eine faire Entlohnung. Damit die kreative Zusammenarbeit funktioniert und sich alle einbringen können, lebt sie in ihrem Team zudem wenig Hierarchie. Als Mutter und Unternehmerin muss Inama-Buschmann natürlich auch gegen Überforderung ankämpfen. Anderen Unternehmerinnen rät sie deshalb aus ei- gener Erfahrung: „Man muss authentisch sein und die eigenen Stärken und Schwä- chen kennen, alles andere ist auf Dauer zu anstrengend.“ Authentizität und die Vermittlung eines stabilen Wertegerüsts helfen, eine gute Vertrauensbasis mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu schaffen. „So können sie mein Verhalten besser nachvollziehen und wissen, woran sie sind“, so die Unternehmerin. Spezielle Herausforderung durch die Krise Die derzeitige Corona-Krise birgt eine zusätzliche Herausforderung für Führungs- kräfte – es ist schwer, in die Zukunft zu blicken und langfristig zu planen. Gerade in dieser Situation hält es Inama-Busch- „ © Inge Prader© istockphoto.com
Was uns weiterbringt mann für ganz zentral, „dem eigenen Team Sicherheit, Zuversicht und Zu- sammenhalt zu vermitteln und trotz Home-Office die emotionale Bindung zum Unternehmen aufrechtzuerhalten.“ Die Unternehmensberaterin Heike Kolles, die mit ihrem Unternehmen „Visionsma- nufaktur“ als Visions-, Life- und Business- Coach auch zum Thema Führung berät, ist zudem überzeugt. „In dieser Krisensitu- ation ist es auch besonders wichtig, das digitale Potenzial für das eigene Business zu verstehen. Was ist relevant und bringt langfristig Mehrwert und was nicht.“ Auch für den normalen Führungsalltag empfiehlt sie, „den Widerstand zur Ver- änderung zu minimieren und stattdessen den Wandel als Wachstumschance für die persönliche Entwicklung zu erkennen.“ Das gelte sowohl für die Mitarbeiterin- nen und Mitarbeiter als auch für einen selbst als Führungskraft, so Kolles. Sie sieht bereits im Unternehmensansatz den Beginn der Führungsqualität: „Es braucht eine klare Vision für das eigene Unter- nehmen. Das bietet den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine klare Ausrichtung und ermöglicht ihnen, den Sinn ihrer Arbeit zu erkennen und sich mit ihr zu identifizieren“, so die Unternehmerin. Auch sie empfiehlt einen authentischen Führungsstil, bei dem die Führungskraft ihre eigenen Stärken und Schwächen kennt und in Übereinstimmung mit ihren Werten und persönlichen Überzeugungen handelt. Darüber hinaus rät Kolles, sich einerseits für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als Menschen zu interessie- ren, um das größtmögliche Potenzial in ihnen zu erkennen und auch aus ihnen herausholen zu können, andererseits aber auch die intergenerative Zusammen- arbeit zu fördern. „Rücksichtnahme auf die spezifische Situation jeder Generation sorgt dafür, dass sich das gesamte Team im Arbeitsumfeld wohlfühlt und die volle Leistungsfähigkeit einbringt. Wenn Mit- andere Denk- und Verhaltensstrukturen“, zeigt Kolles die Bedeutung auf, weibliche Führungsstärken mit Freude und Selbst- bewusstsein zu leben. Die Unternehmensberaterin vertritt das Führungsstil-Motto „Es menschelt in der Führungsetage“, deshalb sei ihr auch der richtige Kommunikationsansatz wichtig: In dieser Krisensituation ist es auch besonders wichtig, das digitale Potenzial für das eigene Business zu verstehen. „Eine klare, ehrliche und transparente Kommunika- tion schafft Vertrauen und Glaubwürdigkeit“, so Kolles. „Die Kommunikation muss empathisch und auf Augen- höhe stattfinden, indem die Führungskraft offen kommu- niziert und auch zu eigenen Fehlern steht und dafür Verantwortung übernimmt.“ Fehler sind für die Unterneh- mensberaterin Kolles Lernmöglichkeiten, um flexibel und kreativ neue Geschäfts- modelle zu entwickeln. Generell sollten Unternehmerinnen den Mut haben, „groß“ und „anders“ zu denken. Dabei kann es unterstützen, im Unternehmen durch das Übertragen von Selbstverantwortung statt Kontrolle zu führen und den Glauben an die Fähigkeiten und in das Potenzial der einzelnen Mitarbeiterinnen und Mitarbei- ter zu intensivieren, um sie zum Vorteil des Unternehmens wachsen zu lassen. Wenn man ihnen dann noch Perspekti- ven und Angebote für die berufliche und persönliche Weiterentwicklung bietet, steht dem Führen eines zufriedenen und starken Teams nichts mehr im Wege! www.cajoy.com www.visionsmanufaktur.com Heike Kolles arbeiterinnen und Mitarbeiter mit ihrer Führungskraft einen Loyalitäts- oder Identifikationsverlust erleben, dann kün- digen sie innerlich und geben nicht mehr ihr Bestes“, gibt Kolles zu bedenken. Und ihr weiterer Tipp: „Zuhören statt selbst zu viel zu reden. Sonst riskiert die Führungs- kraft, relevante Informationen nicht zu erhalten, um die richtigen Entscheidun- gen zu treffen.“ Gerade für Unternehmerinnen hält sie es für besonders wichtig, „sich der weib- lichen Stärken, Gedanken, Gefühle und Verhaltensmuster bewusst zu sein und in Übereinstimmung mit den persönlichen Überzeugungen und Werten zu handeln. Ein unkritisches Übernehmen von männ- lichen Verhaltensweisen im Führungsstil kann bei Frauen zu einem Mangel an Authentizität führen – Männer haben unternehmerin | 2/20 | 25 „ © privat
SERVICE Krisenmanagement im Unternehmen Der Corona-Shutdown kam unerwartet, auf viele andere Krisen kann man sich gut vorbereiten. Die unternehmerin verrät, wie sich mit gezielten Maßnahmen größere Schäden vermeiden lassen. Text: Regina Zeppelzauer Krise durch Cyber-Attacken Viele Unternehmen schätzen das Risiko, Opfer einer Hackerat- tacke zu werden, falsch ein. Man sagt, es gibt zwei Arten von Betrieben: Diejenigen, die bereits Opfer von Cyberattacken waren, und diejenigen, die es nicht wissen. Spätestens, wenn man Meldungen von Schutzsystemen wie Firewalls über ver- dächtige Transaktionen erhält, ist dies ein deutlicher Warn- hinweis. Cyberkriminelle agieren mittlerweile hochprofes- sionell und können mit geringem Verfolgungsrisiko weltweit gefährliche Attacken ausführen. Auf Opferseite kann bereits ein Klick auf ein infiziertes E-Mail ausreichend sein, um z. B. die gesamte IT-Infrastruktur lahmzulegen. Es ist daher wichtig, präventiv die eigenen Systeme abzusichern, etwa durch Sicherheitsupdates, Verschlüsselung heikler Daten oder professionelle Virenscanner. IT-Sicherheit ist keine einmalige Sache, sondern ein ganzheitlicher Prozess. Sollte das Unter- nehmen von einer Cyberattacke betroffen sein, gilt es Ruhe zu bewahren und systematisch vorzugehen. Bei Cyberattacken sollten unbedingt Expertinnen und Experten zu Rate gezogen werden, um größeren Schaden zu vermeiden. Kostenlose Not- fallhilfe erhalten Unternehmen rund um die Uhr bei der Cyber- Security-Hotline der WKO unter 0800 888 133. Mag. Verena Becker, BSc ist Referentin der Wirtschaftskammer Österreich, Bundessparte Information und Consulting, und zertifizierte Information Security Managerin. Expertinnen und Experten, Ratgeber und Sicherheitstipps: wko.at/itsecurity www.it-safe.at Krise durch Mitarbeiterausfall Für viele Unternehmen gehört der Ausfall der Belegschaft zu den größten Risiken in Hinblick auf den wirtschaftlichen Fortbestand eines Betriebes. Ursachen, die zu einem Personal- ausfall führen können, sind vielfältig. „Wichtig ist abzuklären, warum die Mitarbeiter ausfallen, und dann zu überlegen, ob eventuell Aufgaben neu aufgeteilt oder Teams neu zusammen- gestellt werden können. Eventuell gibt es Unternehmerinnen aus ähnlichen Branchen, die ihre Mitarbeiter nicht ausreichend beschäftigen können, oder die Möglichkeit, auf ehemalige Mit- arbeiter zurückzugreifen“, rät Friederike Heinrich, Inhaberin der Unternehmens- und Personalberatung „Christen Consulting“. In einer Krise, sollten sich Unternehmen ihrer Verantwortung bewusst sein. „Menschen treffen sich am Arbeitsplatz nicht nur als ,Arbeitsmaschinen‘, sondern auch als Individuen. Hier ist zu bedenken, dass jeder diese anders bewältigen kann – je nach- dem, wie sehr man gerade generell am Limit seiner Leistungsfä- higkeit angelangt ist. Als Führungskraft ist man auch gefordert, die Mitarbeiter aufzufangen und zu unterstützen“, so Heinrich. Schon in normalen Zeiten ist ein wertschätzender Umgang wichtig – in besonderen Zeiten ist es dieser wertschätzende Umgang, der Mitarbeitern einen Grund gibt, weiterhin loyal und auch unter widrigen Umständen dem Unternehmen treu zu bleiben. Friederike Heinrich, Inhaberin der Unternehmens- und Personal- beratung „Christen Consulting“ und Mitglied des UBIT-Berater- pools der WKO. christenconsulting.com 26 | © istockphoto.com
BEZAHLTE ANZEIGE ´ A Y E E S : n o i t k u d o r p o t o F © h c s u m r a G r e t e P : f a r g o t o F Darüber hinaus wurde vereinbart, künftig als Leistung für die MitarbeiterInnen Beratung sowie Kurse zu Stressbewältigung und Entspannungstechniken durch Arbeitspsychologen im Betrieb anzubieten. Im Rahmen des Pilotprojekts konnte Frau K. im Rahmen einer Kunsttherapie lernen, mit schwierigen Situationen besser umzugehen. Es wurden regelmäßige „Frühwarn-Gespräche“ zwischen Geschäftsleitung und dem Betriebsrat vereinbart, um besonders belastete Abteilungen und MitarbeiterInnen frühzeitig unterstützen zu können. Darüber hinaus konnte Frau K. ihre Rückenbeschwerden durch regelmäßige Physiotherapie deutlich reduzieren. fit2work ist kompetente Informationen aus einer Hand: Egal ob Sie als Arbeitnehmer/Arbeitnehmerin unter gesundheitlichen Problemen leiden, oder als Unternehmer/ Unternehmerin Maßnahmen zur Gesunderhaltung ihrer Mitarbeiter und Mitarbeiterin ergreifen wollen: fit2work ist Ihre Drehscheibe für mehr Gesundheit am Arbeitsplatz. 0800 500 118 (kostenlos aus ganz Österreich) fit2work - gesund in der Arbeit Gesundheitliche Probleme können einen gravierenden Einschnitt für Mitarbeiter/Mitarbeiterinnen und Unternehmen darstellen. Während Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen infolge Krankheit häufig mit Existenzängsten konfrontiert sind, kann es für Unternehmen, insbesondere Klein- und Mittelbetriebe, den Verlust von wichtigem Know-How bedeuten und zu personellen Engpässen führen. fit2work bietet Information, Beratung und Unterstützung bei Fragen zur seelischen und körperlichen Gesundheit am Arbeitsplatz. Als umfassendes Beratungsangebot steht fit2work grundsätzlich allen Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen sowie Unternehmen offen und stellt ein freiwilliges, vertrauliches und persönliches Angebot dar. Mihaela K. ist seit 7 Jahren in einem großen Logistikunternehmen als Disponentin tätig. Aufgrund des schwieriger werdenden Umfelds in der Logistikbranche, welche es erforderten, viele Überstunden zu leisten, wurde bei Mihaela K. ein Burn-out-Syndrom diagnostiziert, weshalb ein mehrwöchiger Krankenstand notwendig wurde. Durch die sitzende Tätigkeit über bis zu 60 Stunden pro Woche leidet sie darüber hinaus an chronischen Schmerzen im unteren Rücken. So half fit2work Mihaela K. und dem Betrieb: Im Rahmen der Beratung durch fit2work wurde Mihaela K. dabei unterstützt, eine Therapie zur Behandlung ihres Burn- Out-Syndroms zu finden, sowie weitere Maßnahmen gesetzt, um die für sie richtige Balance zwischen Arbeit und Erholung zu finden. Darüber hinaus wurden mit der Zustimmung von Mihaela K. Gespräche mit der Geschäftsleitung geführt, um das Unternehmen auf mögliche Problemfelder hinzuweisen und gemeinsam Verbesserungsmöglichkeiten zu besprechen. Frau K. zeigte sich mit der begonnenen Therapie im Rahmen des Pilotprojekts „Klinisch-psychologische und psychotherapeutische Behandlung“ sehr zufrieden. Der Betrieb erkannte durch gehäufte Krankenstände die Notwendigkeit, zusätzliches Personal einzustellen, und startete eine Einstellungsoffensive. finanziert durch: unternehmerin | 2/20
GESUNDHEIT Gemeinsam gesünder Ein gesundes Land braucht gesunde Selbständige – und jemanden, der sich ihrer sozialen Absicherung verschrieben hat: Das ist die SVS, die Sozialversicherung der Selbständigen, der neue gemeinsame Ansprechpartner für alle Gewerbetreibenden, Bauern, Freiberufler und Neuen Selbständigen in Österreich. dafür notwendigen Voraussetzungen – sei es bei Krankheit, Unfall, für die Pension oder Pflegegeld. Und wir informieren Sie unter svs.at auch über Gesundheitsangebote und finanzielle Unterstützung, wenn Sie sich über Familiennachwuchs freuen. Digital erreichbar: Jeden Tag, rund um die Uhr Nicht nur während der Corana-Krise und den damit einherge- henden Veränderungen unserer gewohnten Kommunikationswe- ge, sondern von Beginn an hat die SVS den Ausbau ihrer digita- len Dienste vorangetrieben. Digitale Services bringen große Vorteile: sie machen Ihre Sozialversicherung für Sie erreichbar – an jedem Tag, zu jeder Uhrzeit und unabhängig davon, wo Sie sich gerade befinden. Anträge und Meldungen übermitteln, Versicherungszeiten ab- rufen oder ins Beitrags- oder Pensionskonto einsehen – all das Mit der SVS erhalten somit 1,2 Millionen Kunden so- ziale Sicherheit aus einer Hand, ein Plus an Gesund- heits- und Vorsorge-Leistungen, ein umfangreiches Beratungsangebot und moderne digitale Services, die das Leben einfacher machen. Rundum informiert: Alle Versicherungsleistungen unter svs.at Einen umfassenden Überblick über alle Leistungen und Services der SVS finden Sie auf der Website svs.at: So etwa zu aktuellen Gesundheits- und Vorsorgeangeboten bis hin zu einem schnel- len Online-Sicherheitscheck (svs.at/sicherheitscheck), mit dem Sie in Ihrem Unternehmen den Arbeits- und Gesundheitsschutz überprüfen und verbessern können. Sie finden unter svs.at auch Informationen zu Ihrem Versi- cherungsschutz und zu allen Versicherungsleistungen und den Gemeinsam durch die Coronakrise. Gemeinsam schaffen wir das. Informationen der SVS in der aktuellen Situation • zur Erreichbarkeit • zur Bereitstellung und Auszahlung von Leistungen • zur Beitragszahlung und vieles mehr finden Sie unter svs.at/corona i e g e z n A e t l h a z e b
Fit für den Erfolg und vieles mehr geht online. Die digitalen Angebote und Services der SVS finden Sie ganz einfach unter svs.at/onlineservices. Natürlich beraten Sie die Mitarbeiter der SVS in Ihren individuel- len Versicherungsangelegenheiten auch gerne telefonisch unter der Nummer 050 808 808 oder sind persönlich in den SVS-Kun- dencentern in jedem Bundesland sowie bei den SVS-Beratungs- tagen in den Bezirken für Sie da. Rundum praktisch: Holen Sie sich Ihre SVS-App Mit der kostenlosen App der SVS gelangen Sie noch schneller an Ihr Ziel! Arztrechnungen zur Vergütung oder Verordnungen zur Bewilligung einreichen – mit wenigen Schritten können Sie das ganz einfach und zeit- und ortsunabhängig über die SVS-App mit Ihrem Smart- phone erledigen. Nutzen Sie hierzu den integrierten Scanner, um bequem Ihre Rechnungen und Verordnungen hochzuladen. Sie erhalten sofortiges Feedback, wenn Ihr Antrag erfolgreich abgeschickt worden ist. Behalten Sie den aktuellen Status Ihrer Einreichung immer und überall im Blick: wenn Sie die SVS-App für Ihre Einreichung nutzen, erhalten Sie dazu auch alle Informationen digital. So können Sie jederzeit den aktuellen Status ihres Antrags einsehen und nachverfolgen oder sich ganz bequem durch Push-Benach- richtigungen über Statusänderungen informieren lassen, wenn z. B. die SVS noch zusätzliche Informationen von Ihnen benötigt. Über die SVS-App erfahren Sie auch das Ergebnis zu Ihrer Einrei- chung, z. B. die Höhe der Vergütung. Auch die Bewilligung für Ihre Verordnung können Sie in der App herunterladen. Die App ist im Google Play Store oder Apple App Store gratis verfügbar. Alle näheren Informationen dazu erhalten Sie auf unserer Website unter svs.at/app. Rundum charmant: „Fritz“, Ihr freundlicher Chatbot Häufig gestellte, unkomplizierte Kundenfragen beantwortet der SVS-Chatbot „Fritz“ charmant, rasch und 24/7 zeit- und orts- unabhängig. Sie erreichen ihn rund um die Uhr auf der Website svs.at. unternehmerin | 2/20 Gemeinsam gesünder. Mit der SVS-App und den SVS-Onlineservices unter svs.at/onlineservices
SERVICE Mit Abstand höflich Das Corona-Virus hat unseren Alltag auf den Kopf gestellt – auch den Geschäftsalltag. Umgangsformen, wie wir sie gewohnt sind, sind mit einem Meter Abstand schwer möglich. Wie man trotzdem höflich bleibt, was man darf und was nicht. Text: Ursula Zaiser Der Mini-Elefant – eine Metapher für einen Meter Mindestabstand zwischen zwei Personen – folgt uns auch in den Meetingraum. Auch die Masken werden wir dort unter Umständen nicht ablegen können. Ist es da un- höflich, dem Visavis nicht die Hand zu geben? Zu Zeiten von Corona würde man wohl eher dann unhöflich erscheinen, wenn man es mit dem Handschlag ver- sucht. Besser, man schützt sich, und die anderen gleich mit. Wie begrüßen? Zur Begrüßung gibt es mittlerweile aller- lei neu erfundene, mehr oder weniger Corona-gerechte Konventionen: das Na- maste oder den Kick mit den Füßen (die rechten Füße, wie beim Händeschütteln). REGELN BEFOLGEN Eine andere Form der Be- grüßung, die von Exper- tinnen emp- fohlen wird, ist, die Hand aufs Herz zu legen oder sich 30 | einfach warm anzulächeln. Das entspannt auch gleich die Situation. Vorbeugung vor Problembehandlung Um unangenehme Situationen zu vermeiden, kann es hilfreich sein, vor Beginn des Meetings über die Lage und die angepassten Verhaltensregeln HÄNDE WASCHEN Teilnehmer brau- chen, um sich wohlzufühlen. Aber wie geht man vor, wenn man die Mimik des Geschäfts- partners unter der Maske nicht ablesen kann? Unternehmensberaterin Christine Zach rät Der Mensch spricht nie nur über ein Medium, sondern drückt sich vielseitig aus. Christine Zach dazu, sich auf andere sicht- und hörbare Kommunikati- onsweisen zu konzentrieren. „Der Mensch spricht nie nur über ein Medium, sondern drückt sich vielseitig aus.“ So kann man zum Beispiel darauf achten, ob jemand unruhig auf seinem Sessel herumrutscht oder mit den Fingern auf den Tisch klopft. zu sprechen. Zum Beispiel kann man klären, dass immer ein Sessel dazwischen freibleibt, dass alle Masken tragen oder dass man bestimmte Handzeichen gibt, um auf etwas hinzuweisen. Insbesondere die Gastgeberin in Meetings hat dabei die Aufgabe, nachzufragen, was die anderen Online oder doch persönlich? Nach mehreren Wochen, in denen wir uns mit Online-Meetings beholfen haben, stellt sich die Frage, wann sich ein persönliches Treffen überhaupt lohnt. Steht das Anste- ckungsrisiko dafür? Wichtig ist, bei dieser Entscheidung alle Beteiligten mit einzu- „ © Wilke© istockphoto.com
Was uns weiterbringt MASKE TRAGEN beziehen, denn jede und jeder sollte für sich ent- scheiden, ob man das Risiko tragen möchte. Dabei sollte man sich nicht scheuen, Nein zu sagen, wenn man sich dabei nicht wohlfühlt. Dies sollte man ruhig, aber be- stimmt tun. Eine Absage sollte dann auch von den anderen respektiert werden. Für diese Fälle bieten sich Mischformen von Online- und persönlichen Meetings an, bei denen eine oder mehrere Personen online zugeschaltet werden. Kundentreffen einmal anders Vor allem Einzelunternehmerinnen kommen manchmal nicht umhin, sich mit ihren Kunden persönlich zu treffen. Insbesondere bei neuer Kundschaft kann es zu merkwürdigen Situationen kommen, wenn bei der ersten Begegnung beide eine Maske tragen, ohne das Gesicht des Gegenübers zu kennen. Christine Zachs Tipp: eine Videokonferenz vor dem eigentlichen Treffen. Man hat sich schon einmal ohne Maske gesehen und kann die Modalitäten klären, unter denen das Mee- ting stattfindet. Meetingräume und Büros lassen sich umgestalten: Sessel stehen weiter auseinander, die Tür ist schon offen, Desinfektions- mittel und Handschuhe stehen bereit. Wie man in den Wald hineinruft … Um das Ansteckungsrisiko bei Business- meetings zu minimieren, müssen alle mit- machen. Einen großen Effekt kann dabei die Vorbildwirkung erzielen, indem man sich selbst an die Sicherheitsmaßnahmen hält. Sollte jemand den Mindestabstand nicht einhalten oder die Hand reichen wollen, braucht man nicht davor zurück- zuschrecken, höflich, aber mit Nachdruck abzulehnen. regeln, die man beachten sollte, um eine höfliche Tonart zu erhalten und produktiv zu bleiben. Obwohl man einander nicht direkt gegenüber sitzt, gilt: dem Anlass angepasste Kleidung tragen, nicht ne- benher essen oder E-Mails schreiben. In einem Meeting, bei dem man gemeinsam am Tisch sitzt, wäre das schließlich auch ein No-Go. Auch der Ort sollte einem Meeting entsprechen, ruhig und ordent- lich. Alle Teilnehmer, die gerade nicht sprechen, sollten ihr Mikrofon ausschal- ten, um Störgeräusche zu verhindern. Wer etwas sagen will, kann die Hand heben oder etwa ein Emojicon posten, das im eigenen Bild sichtbar ist. Bevor man zu sprechen beginnt, sollte man sei- nen Namen sagen, damit alle Beteiligten wissen, wer gerade am Wort ist. Dabei gilt es, deutlich zu sprechen und Online wird bleiben Auch wenn persönliche Meetings unter gewissen Auflagen möglich sind, werden uns Online- Konferenzen noch eine Weile erhalten bleiben. Auch für diese Meetings gibt es einige Verhaltens- ABSTAND HALTEN gegebenenfalls nachzufragen, ob man gut zu hören ist. Die wichtigsten Zutaten blei- ben auch in Online-Mee- tings Freundlichkeit und der gute Wille. In Zeiten von Social Distancing freut man sich gerade darüber umso mehr. unternehmerin | 2/20 | 31
DIGITAL Total digital Mit digitalen Tools neue, krisenfeste Wege gehen: Unternehmerinnen berichten, wie sie die Corona-Krise für eine Digitalisierungsoffensive genützt haben. Text: Birgit Marschitz-Popp Plötzlicher Stillstand in fast allen Lebens- und Wirtschaftsberei- chen. So werden viele die Krise aufgrund der rasanten Ausbreitung des COVID-19-Virus in Erinnerung behalten. Aber während es in der realen Welt einen Lockdown gegeben hat, ist das Leben in der virtuellen Welt an ihrem Höhepunkt Es gilt, kreativ zu sein und mögliche Alterna- tiven zu entwickeln, um Offline-Angebote auch online verfügbar zu machen. Ulrike Anderwald meiner Dienstleistung gesetzt habe.“ Denn obwohl viele ihrer Kundinnen und Kunden die Beratungen „früher“ eher im „echten“ Leben wollten, hat sie in den letzten Monaten ein deutliches Umden- ken bemerkt: „Viele merken, dass die Beratung und Betreuung auch online funktioniert und sogar Vorteile hat“, so Anderwald. „Ich kann unser Gespräch mit Videokonfe- renz-Tools aufzeichnen und durch Screensharing Bei- spiele zu meiner Beratung zeigen. Jeder kann sich dann die Beratung auch noch mal anhören und jederzeit Dinge in Erinnerung rufen, die in Vergessenheit geraten sind. Die zusätzlichen Vorteile durch den Wegfall der Fahrtwege, der Parkplatz- suche oder der Kosten für Parktickets kommen noch dazu.“ auch online verfügbar zu machen. Wenn Unternehmen jetzt online gut sichtbar sind, werden sie auch später einen Vorteil haben.“ Auch wenn nicht jede Branche von der Digitalisierungswelle profitieren kann, gibt es trotzdem innovative und kreative Möglichkeiten, Leistungen und Produkte in einer veränderten Form anzubieten. Die Wiener Unternehmensberaterin Karin Gerbrich ist überzeugt: „Es gibt immer einen Weg, und wenn auch für Kundinnen und Kunden das Betreten von Verkaufs- und Dienstleistungsräumen verboten war – unternehmerisch tätig zu sein, das war Der persönliche Kontakt wird immer wichtig sein, jedoch wird es künftig zunehmend eine gesunde Mischung aus Digital- und Realmeetings geben. Karin Gerbrich ! „Aktuell haben viel mehr Menschen Zeit, noch mehr im Internet unterwegs zu sein. Diese Tatsache muss man nutzen, wenn man online präsent ist. Es gilt, kreativ zu sein und mögliche Alternativen zu entwickeln, um Offline-Angebote immer erlaubt!“ Gerbrich hat in ihrem Unternehmen „best4sales“ auch „nach- rüsten“ müssen, um die Krise positiv zu meistern: „Ich habe ein Wiener IT-Unter- nehmen motiviert, mit mir gemeinsam – ergänzend zu den globalen Lösungen angelangt. Die Digitalisierung war plötz- lich der rettende Anker, wo vieles in der normalen Form nicht mehr möglich war. Ulrike Anderwald, die mit ihrem Grazer Unternehmen „Blaupause Consulting“ Marketingberatung für Selbstständige und Start-ups anbietet, erzählt: „Als ich mich vor zwei Jahren selbstständig gemacht habe, dachte ich mein Angebot zuerst komplett offline an. Trotzdem habe ich zusätzlich gelernt, wie man ein Online- Business aufbaut und bin heute froh, dass ich auch auf das digitale Angebot 32 | „ © Ulrike Anderwald„ © Katharina Schiffl
Neue Wege zum Erfolg 2Digitalisierung Digitalisierungs-Boost Die Online-Welt ist 24 Stunden am Tag für 7 Tage die Woche geöffnet, dadurch erreicht man ein viel größeres Publikum. Verena Ebenhofer Website oder App aufsetzen konnten – auch Unternehme- rinnen und Unternehmer, die bis dato noch keine Online- Erfahrung hatten.“ Ebenhofer regt Unternehme- rinnen jedoch auch abseits der Krise dazu an, – an einer österreichischen Videokonfe- renz-Lösung zu arbeiten. Das Ergebnis ist www.VidMeet.at – damit betreiben wir jetzt eine bestehende OpenSource-Video- konferenz-Lösung, datenschutzkonform, benutzerfreundlich und vor allem gehos- tet auf österreichischen Hochleistungs- servern.“ ! „Selbst bei Warenlieferungen und Dienstleistungen, die nur mittels direktem Kontakt erbracht werden können, sind PreSales-Services als auch AfterSales-Services online nicht nur möglich, sondern auch sinnvoll und jedenfalls erfolgssteigernd.“ Von Anfang an gut für die Corona-Kri- se gerüstet war die oberösterreichische Unternehmerin Verena Ebenhofer mit ihrem Unternehmen „APPtimal“. Als App- und Webentwicklerin ist „digital“ ihr berufliches „normal“, trotzdem ist die Krise auch für ihr Unternehmen eine Herausforderung. „Wir haben deshalb ein Paket entwickelt, mit dem sie sehr schnell und unkompliziert einen eigenen Shop als die Online-Welt als Ergän- zung zu „offline“ zu sehen: „Die Online-Welt ist 24 Stun- den am Tag für 7 Tage die Woche geöffnet, dadurch er- reicht man ein viel größeres Publikum“, argumentiert die Unternehmerin. Die Schritte in die digitale Welt könnten auch klein und hintereinander gesetzt sein“, ist sie überzeugt. ! „Nach jedem Schritt in die digitale Welt kann man nach einer Ana- lyse, wie er ‚draußen‘ ankommt, den nächsten überlegen. Etwa zuerst eine Website erstellen und darauf einen Produktkatalog als Dokument anbie- ten, ihn dann im nächsten Schritt in einen Webshop umwandeln, darauf aufbauend dann Online-Beratungen, Online-Terminbuchungen oder eine App mit einem virtuellen Rundgang durchs Geschäft anbieten.“ Innovative digitale Angebote sind für viele Menschen derzeit auch ein wichtiges Mittel gegen Ängste und Sorgen. „Die psychischen und mentalen Auswirkungen der Quarantäne in der Corona-Krise dürfen nicht unterschätzt werden“, weiß auch die burgenländische Mentaltrainerin Doris Kastovsky. Sie bietet ihr Coaching jetzt für alle Altersklassen via Skype an. Die psychischen und men- talen Auswirkungen der Quarantäne in der Corona- Krise dürfen nicht unterschätzt werden. Doris Kastovsky ! „Mentaltraining sei zwar keine Psychotherapie, kann aber gerade bei Ängsten schnell helfen.“ Kreativität und Innovationsbereitschaft sind sicher die wichtigsten Voraussetzun- gen, um Krisen zu meistern. Und mit dem neu erworbenen Wissen und der prak- tischen Umsetzungserfahrung wird ein „Lockdown“ Unternehmerinnen hoffent- lich nie mehr so kalt erwischen können wie diesmal. Unterstützung erhalten Sie auch bei KMU DIGITAL, der KMU-Digitalisie- rungsförderung der WKÖ und des BMDW: www.kmudigital.at unternehmerin | 2/20 | 33 „ © COMO„ © COMO
SERVICE NEUSTART MIT DER KRAFT DER NATUR Nach der Pension startete die langjährige Gesundheitsvorsorgeexpertin Friederike Leitner als Unternehmerin neu durch. Sie vertreibt und schult international, und mit einem starken Team, Wissen über Hanf/ CBD-Produkte. „Zahlreiche Studien und meine eigene Erfahrung, in wirklich kurzer Zeit schmerz- und sogar entzündungs- frei mit Hanf – der Kraft der Natur – sein zu können, haben mich überzeugt“, so Leitner. Überwältigt ist die Unternehmerin auch, nicht nur in Zeiten der Pandemie, mit einer einzigartigen Strategie, dem sogenannten „Plan B“, anderen gesund- heitlich sowie beruflich neue Perspektiven geben zu können. Gesundheitsvorsorgeexpertin Leitner ist von Hanf als Therapeutikum überzeugt https://hanfpoint.info BUSINESS BESTSELLER www.business-bestseller.com/unternehmerin Kathrin Hartmann GRÜNER WIRD’S NICHT Warum wir mit der ökologischen Krise völlig falsch umgehen 2019 war der Klimawandel medial sehr präsent. Kathrin Hartmann kritisiert in ihrem Buch die Wei- gerung der Politik, notwendige Schritte einzuleiten, auch wenn es scheint, als ob sich alle für die Rettung des Klimas einsetzen wür- den. Greenwashing ist der Begriff, der sich aufdrängt. Die Journalistin ist überzeugt: „Wenn wir die Welt verändern wollen, dann müssen wir aufhören, den Konzernen ihre Lügen zu glauben. Wir müssen ihre Macht bekämpfen – als Bürger, nicht als Konsumenten.“ PLANUNG HILFT Die erfolgreiche Unternehmerin Ulrike Puganigg ist Mutter von zwei Kindern, Benjamin (15) und Lola (12). Für den Schritt in die Selbstständigkeit und die Gründung ihrer eigenen Online- Boutique „Mina & Lola“ im Jahr 2011 spielten die beiden eine wichtige Rolle. Zum einen sensibilisierte die Geburt ihrer Kin- der Puganigg für die Bedürfnisse der Jüngsten und ihrer El- tern. So liegt der Fokus der Boutique auf nachhaltiger und hochwertiger Kinderbekleidung, Accessoires, Spielzeug und Deko. Zum anderen lieferten die Namen der beiden die In- spiration für die Wortmarke des Unternehmens. „Benjamin konnte anfangs seinen Namen nicht aussprechen und sagte immer ‚Mina‘ zu sich“, so Puganigg. Zu meistern war die nebenbe- rufliche Gründung ihres eigenen Unterneh- mens nur mit viel Unterstützung. Die Mar- ketingexpertin betont: „Mit Tagesmutter und Leihoma, die uns auch noch bis heute in un- serem Alltag begleiten, und der großartigen Unterstützung meines Mannes konnte ich die- FA M I L I E & B E R U F ses Family Business auf die Beine stellen.“ So ge- lang Puganigg 2015 zu- sätzlich die Eröffnung ei- nes Showrooms in Wien. Um Familienleben und Beruf in Balance zu halten, entwickelte Puganigg ihr persönliches Erfolgskonzept: „Unsere Wochen sind immer im Voraus geplant und eingeteilt. Durch meinen Schritt zum eigenen Business sind meine Kinder sehr selbstständig geworden und wissen viele Dinge auch mehr zu schätzen, vor allem die gemein- same Zeit. Ein Tag in der Woche ist nur der Familie gewidmet, da versuche ich den Computer auch gar nicht anzutasten.“ www.mina-lola.com Ulrike Puganigg hat sich für ihre Online-Boutique von ihren Kindern inspirieren lassen. 34 | © shuterstock.com© zur Verfügung gestellt © zur Verfügung gestellt
Was uns weiterbringt DAS BESTE KOMMT JETZT! DIGITALE TOOLS GEGEN STRESS Hundert Jahre alt zu werden, wird immer wahrscheinlicher. Ein Weg dahin heißt „Achtsamkeit“, so Susanne Strobach und Hanni Reichlin-Meldegg. Für beide ist Achtsamkeit nicht nur ein Trend, sondern eine tägliche Übung, um gesund, gelassen und glücklich alt zu werden. Darum geht es in ihrem Buch „Das Beste kommt jetzt!“ (Styria-Verlag). Sie zeigen, dass der Weg der Achtsamkeit zum wahren Jungbrunnen wer- den kann. Erkenntnisse aus Altersforschung, Neurowissenschaft, Psychologie, Ernährung und Medizin kombinieren sie mit einfach in den Alltag integrierbaren Übungen für die zweite Lebenshälfte. www.styriabooks.at/ das-beste-kommt-jetzt Was tun, wenn einem der Stress am Arbeitsplatz über den Kopf wächst? „Wirf deine eigenen Barrieren über Bord. Wir helfen dir. Wie mit einem Kletter- seil. Schritt für Schritt. Wir stellen dir mit den digiTools unsere jahrelange Expertise aus Psychologie, Wirtschaft, Systemik und Psychohygiene einfach und komprimiert zur Verfügung. Egal wann und wo unkompliziert nutzen. Nimm Lösungen an, die du im Moment nicht erkennst“, versprechen Gabriele Lang und Barbara Joshua mit ihrem Coaching- Start-up UP’N’CHANGE. Ein Angebot und Geschäftsmodell, das kürzlich auch die Fachjury des eAward 2020 überzeugte: UP’N’CHANGE erhielt eine der begehrten Nominierungen – mit der motivierenden Jury-Begründung: „So niederschwellig war der Zugang zu Coaching und Consul- ting für Unternehmen noch nie.“ Mehr über die Unterstützung mit digiTools bei Stillstand und Konflikten: www.upnchange.com Dr. Gabriele Lang CEO UP’N’CHANGE GmbH, Mag. Barbara Joshua CFO UP’N’CHANGE GmbH, Martin Szelgrad Redaktion eAward Good Practice: Kreativität in Zeiten von Covid-19 Unternehmen stehen aktuell vor großen Herausforderun- gen. Die Suche nach Lösungen haben alle gemeinsam. In diesen Zeiten ist der Zusammenhalt untereinander besonders wichtig. Viele Betriebe zeigen besonderes gesellschaftliches Engagement. Sie beweisen im Umgang mit der Krise Mut und Inspiration für andere. Wir sammeln laufend Ideen und teilen diese auf unseren Online-Kanälen mit unserer Community. Lassen Sie uns an Ihren Maßnahmen, die Sie bereits umge- setzt haben, teilhaben. Wir freuen uns auf Ihre Ideen unter office@familieundberuf.at. Informationen zu den besonderen Herausforderungen der Vereinbarkeit von Familie & Beruf rund um Covid-19 stehen Ihnen auf unserer Seite zur Verfügung. Dieser Input soll stetig wachsen – für ein familienfreundliches Österreich. unternehmerin | 2/20 | 35 bezahlte Anzeige© upnchange
NETZWERK Digitale Impulse für Unternehmerinnen Beim Webinar von Frau in der Wirtschaft zeigten die Social-Media-Expertinnen Dani Terbu und Nina Mohimi, wie digitales Netzwerken funktioniert. Kommunikationswissenschafterin Silvia Agha-Schantl präsentierte Top-Tipps für mehr Erfolg im Verkaufsgespräch. Text: Daniela Stockhammer Aufgrund der Corona-Krise musste der 6. Unternehme- rinnenkongress von Frau in der Wirtschaft (FiW) in Dornbirn auf den 22. und 23. April 2021 verschoben werden. Frau in der Wirtschaft beschritt – wie viele Unterneh- merinnen – kurzerhand neue, digitale Wege – und bot als Alter- native am 16. April das Webinar „Impulse für Unternehmerin- nen“ an. Bernadette Hawel, Bundesgeschäftsführerin von FiW, verkündete gleich zu Beginn des Webinars: „Wir können auch unseren Unternehmerinnen zu diesem lang fixierten Termin digital etwas bieten, sodass sie in ihrem Business profitieren.“ Mit über 1.000 Teilnehmerinnen, zahlreichen Anfragen und positiven Rückmeldungen war das Webinar ein voller Erfolg. Die digitale Visitenkarte In ihrem Vortrag „Nice to meet you: Netzwerken über das Social Web“ hiel- ten die beiden Kreativberaterinnen Dani Terbu und Nina Mohimi spannende Tipps und Tricks zur einfachen Umsetzung für die Teilnehmerinnen parat. Mit mehr als 20 Jahren Erfahrung in den Bereichen digitales Branding, CRM, Social Web bzw. Innovations- & Strategieentwicklung sind die zwei Powerfrauen Koryphäen auf dem Gebiet des digitalen Networkings. Bei ihren Recherchen nehmen sie Entwicklungen, Trends und technische Neuerungen der digitalen Welt unter die Lupe und leiten davon ab, was Käuferinnen und Käufer aktuell brauchen und wollen. Im Webinar zeigten sie im Detail, worauf bei der Erstellung eines guten Social-Media-Profils auf diversen 36 | ONLINE-NETWORKING LEICHT GEMACHT – Top-Tipps von Dani Terbu & Nina Mohimi 1. Profil-Basics kennenlernen & nützen Ein vollständiges Profil ist am effektivsten beim Kon- taktaufbau. Machen Sie sich mit der Plattform Ihrer Wahl vertraut, um von deren Vorteilen maximal zu profitieren. 2. Empfehlungen einholen Fragen Sie aktiv nach Empfehlungen z. B. bei Partnern, Kunden, Lieferanten, (Ex-)-Kollegen … 3. Filterfunktion für Kontaktaufbau nutzen Erstellen Sie ein zielgerichtetes Profil des „idealen“ Kunden, um die Suche zu erleichtern. Überlegen Sie, mit welcher Botschaft Sie an die Kontakte herantreten wollen, und vermeiden Sie Peinlichkeiten, indem Sie sich auf deren Profil ausreichend informieren. 4. Expertise über eigene, authentische Inhalte zeigen Verdeutlichen Sie Leidenschaft und Know-how zu Ihrem Thema. Nutzen Sie dazu z. B. auch Blogs, ein eigenes Videoformat oder Hashtag-Aktivitäten. 5. Nutzen stiften Ihr Social-Media-Profil ist keine reine Selbstvermark- tung. Richten Sie Ihren Fokus darauf, wie Sie einen Nutzen für die Gesellschaft generieren und diesen über die Plattform kommunizieren können. www.daniterbu.at www.ninamohimi.at © Florence Stoiber
Gemeinsam statt einsam Plattformen wie LinkedIn, Instagram, Facebook & Co geachtet werden sollte (s. Kasten). Laut den Expertinnen sollte hierbei jedoch eine Sache ganz besonders vor Augen gehalten werden: „Nicht das größte Netzwerk auf Social Media zählt, sondern die eigene Botschaft in der passenden Zielgruppe zu positionieren.“ Der Weg zum Verkaufstalent Der zweite Impuls des Webinars kam vom medialen Multitalent Silvia Agha-Schantl. Seit über 16 Jahren hält sie Business- Trainings und Coachings und tritt als Keynote-Speakerin im In- und Ausland auf. Außerdem steht sie vielen renommierten Unternehmen zur Seite. Die in Wien lebende Kommunikations- expertin wurde u. a. in New York mit dem Times-Square Award und 2017 mit dem 1. Platz der GSA Speaker Games ausgezeichnet. Sie verfolgt vor allem ein Ziel: „Verkäufer zu inspirieren für mehr Know-WOW in der Kommuni- kation!“ (s. Kasten). Wie dies genau funktioniert, zeigte sie den Webinar- teilnehmerinnen anhand plakativer Beispiele. Den Fokus ihres Vortrags legte sie vor allem auf die Frage, wel- che Eigenschaften es für erfolgreichen Verkauf braucht. Hierzu präsentierte die Kommunikationsexpertin ein Diagramm mit den drei Säulen Können, Wissen und Einstellung. Die kurze Live-Umfrage bewies ihre Theorie: „Das wichtigste ist Ihre Haltung. Wenn Ihre innere Einstellung positiv ist, ergeben sich Können und Wissen von ganz alleine. Denn Defizite auf diesen beiden Ebenen lassen sich leicht durch Übung, Aus- und Weiterbildung ausgleichen.“ VERKAUF MIT WOW-EFFEKT – Top-Tipps von Silvia Agha-Schantl 1. Glaubenssätze überdenken Wenn der Kunde König ist, wer sind dann Sie als Ver- käufer? Achten Sie auf das partnerschaftliche Prinzip der Augenhöhe. 2. Abschluss initiieren Reden Sie den Abschluss nicht zu Tode, damit verunsi- chern Sie den Kunden und verhindern den Verkauf. 3. Preise durchsetzen Bei Preisverhandlungen nie kampflos nachgeben, sonst verlieren Sie Ihre Glaubwürdigkeit und das Pro- dukt seinen Wert. 4. Emotionen verkaufen Produkte sind vergleichbarer denn je. Verkaufen Sie keine Zahlen, Daten, Fakten, sondern ein emotionales Gesamtpaket. 5. Offene Fragen stellen Stellen Sie keine Entscheidungsfragen, die nur zu einem einfachen „Ja“ oder „Nein“ führen. www.agha-schantl.com 22–23 APRIL 2 0 2 1 6. ÖSTERREICHISCHER UNTERNEHMERINNEN- KONGRESS MESSEQUARTIER DORNBIRN www.unternehmerin.at/kongress unternehmerin | 2/20 | 37 © Martin Rauchenwald
NETZWERK DIE WUTMACHERIN MEHR LERNEN DURCH CROSSMENTORING Beim internationalen Speaker-Slam in München sorgte sie gemeinsam mit 70 Red- nerinnen und Rednern für einen Weltrekord – und begeisterte das Publikum mit einem Auftritt zum Thema „Wut ist ein Geschenk“: Anita Raidl aus Purbach ist als Speakerin und Autorin eine Mutmacherin der anderen Art. Das stellte sie auch bei ihrer ersten Ladies Inspiration Night in Eisenstadt unter Beweis. Mehr über die bewegende Rednerin: www.anita-raidl.at Gerlinde Layr-Gizycki, langjährige Mana- ging Director einer renommierten inter- nationalen Privatbank, mehrfache Auf- sichtsrätin und Vorstandsvorsitzende des Zukunft.Frauen-Alumnae-Clubs, gründete zu Jahresbeginn die INAMERA gmbh. Ein Unternehmen, das sich mit dem Zukunftsthema „CrossMentoring“ beschäf- tigt. Dabei geht es darum, Erfahrungen aus unterschiedlichen Unternehmens- kulturen weiterzugeben. Mit „INAMERA CrossMentoring“ stellt Layr-Gizycki Unter- nehmen und MitarbeiterInnen dafür eine attraktive Plattform zur Verfügung. Das zwölfmonatige „CrossMentoring Programm” verspricht, aus erfolgreichen Führungs- kräften charismatische Leader zu machen, den Wissenstransfer der Experts zu fördern, von Digital Natives zu lernen und eine lernende Organisation basierend auf emotionaler Intelligenz und Dialog zu entwickeln. „Nicht zuletzt als Folge der Corona-Krise müssen sich Unternehmen und deren MitarbeiterInnen für Verände- rungen wappnen. Viele von uns werden neue Kompetenzen und Arbeitsmethoden erlernen müssen“, so die Unternehmerin. Erfolgreiche Muster zu kopieren ist laut der Neurowissenschaft die effizienteste Lernmethode. Im Rahmen von CrossMen- toring werden genauso solche Hand- lungsrezepte im persönlichen Gespräch ausgetauscht und reflektiert.“ www.inamera.at ORTHOPÄDISCH UND ELEGANT Dass orthopädische Schuhe auch schön und elegant aussehen können, stellt Vere- na Pondorfer mit ihren Maßanfertigungen eindrucksvoll unter Beweis. Die gelernte Orthopädieschuhmachermeisterin ist im Familienunternehmen in Bischofshofen tätig. Bei der Anfertigung von ortho- pädischen Maßschuhen legt sie nicht nur viel Wert auf Präzision und die Qualität der verwendeten Materialien, sondern auch auf Kreativität und Individualität. „So ziemlich jede Idee lässt sich umsetzen“, so Pondorfer. Sogar High Heels könne man an den Fuß anpassen. www.pondorfer-bischofshofen.at 38 | ROUND-TABLE ZU COVID-HILFSMASSNAHMEN Auch Unternehmerinnen sind schwer von den Auswirkungen der Corona-Krise getroffen. In einem virtuellen Round- Table haben Frau in der Wirtschaft auf Einladung von Bundesministerin Marga- rete Schramböck ihre Herausforderungen geschildert. Bundesvorsitzende Martha Schultz, selbst als Unternehmerin vor großen Herausforderungen: „Es ist wichtig, dass die politischen Entschei- dungsträger aus erster Hand erfahren, welche Probleme in den Betrieben da sind und auch aus der Praxis Input für die weitere Verbesserung der Hilfsmaß- nahmen bekommen. Dann können wir den wirtschaftlichen Neustart gemein- sam schaffen!“ © Dominik Pfau© Chrismasto© wko© bmdw© zur Verfügung gestellt
Gemeinsam statt einsam Erfolgsprogramm für Frauen Bereits zum 16. Mal unterstützt das Führungskräfteprogramm Zukunft.Frauen qualifizierte Frauen in der Wirtschaft mit konkreter Aus- und Weiterbildung auf ihrem Weg in Aufsichtsräte und Vorstände. Text: Daniela Stockhammer Das Erfolgsprojekt Zukunft.Frauen ist eine gemeinsame Initiative der Wirtschaftskammer Öster- reich (WKÖ), des Bundesministeriums für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (BMDW) und der Industriellenvereinigung (IV). Durch praxisorientiertes Lernen er- werben die Teilnehmerinnen spezifisches rechtliches und wirtschaftliches Fachwis- sen, welches für Aufsichtsratsfunktionen notwendig ist. Workshops, Netzwerkaufbau und zahlreiche Möglichkeiten zum Erfah- rungsaustausch bereiten die Absolventin- nen auf ihre herausfordernden Aufgaben- bereiche vor. Nach erfolgreichem Abschluss sind bereits mehr als 720 top-qualifizierte Frauen in der öffentlich zugänglichen Auf- sichtsrätinnen-Datenbank (www.aufsichts- raetin.at) registriert. Auszeichnung der Teilnehmerinnen Im feierlichen Rahmen der Abschlussveran- staltung des 16. Durchgangs von Zukunft. Frauen nahmen die 24 Absolventinnen in den Räumlichkeiten der WKÖ stolz ihre Diplome entgegen. Martha Schultz, Vize- präsidentin der WKÖ, Bundesvorsitzende von Frau in der Wirtschaft (FiW) und Mit- glied im Beirat von Zukunft.Frauen freute sich besonders über diesen Erfolg: „Unsere Unternehmerinnen sind eine treibende Kraft in Österreich, sie schaffen Arbeits- plätze, Wachstum und Wohlstand. Deshalb haben sie auch bestmögliche Rahmenbe- dingungen verdient.“ Auch Wirtschaftsmi- nisterin Margarete Schramböck unterstrich den Wert des Erfolgsprogramms: „Alle Organisationen profitieren vom Können und Wissen von Frauen. Schließlich ist Diversität in der Personalstruktur ein we- sentlicher Treiber für Innovation.“ Steigender Frauenanteil in der Wirtschaft „Die Wirtschaft wird zunehmend weibli- cher: Mehr als jedes dritte Unternehmen in Österreich wird von einer Frau geleitet und bei den Unternehmensgründungen konnte 2019 der höchste Frauenanteil aller Zeiten erzielt werden“, gratulierte WKÖ-Gene- ralsekretär Karlheinz Kopf den Absolven- tinnen. Verbesserungsbedarf bestehe laut Kopf allerdings noch beim Frauenanteil in Vorstandsetagen und Aufsichtsräten: „Genau hier setzen wir mit dem Erfolgspro- gramm Zukunft.Frauen an.“ Anlässlich der Auszeichnung drückte auch der Vizegeneralsekretär der IV, Peter Koren, seine vollste Unterstützung aus: „Wir sind überzeugt, dass eine stärkere Repräsentanz von Frauen in Führungspositionen positive Auswirkungen auf den wirtschaftlichen Erfolg von Unternehmen hat.“ V.l.: Elisabeth Zehetner-Piewald im Gespräch mit Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck und WKÖ-Vizepräsidentin Martha Schultz Bewerbung für den 18. Durch- gang von „Zukunft.Frauen“ Die 17. Runde von „Zukunft. Frauen“ hat bereits begonnen. Interessentinnen können ihre Be- werbung für den 18. Durchgang des Führungskräfteprogramms mit Start im März 2021 jederzeit einreichen. Weitere Informationen dazu gibt es unter: www.zukunft-frauen.at unternehmerin | 2/20 | 39 © Anna Rauchenberger
NETZWERK Ladies Lounge Solidarität unter Frauen Bei der ersten virtuellen Ladies Lounge von Frau in der Wirtschaft betont Verteidigungsministerin Klaudia Tanner die große Bedeutung eines starken Netzwerks für und von Frauen. Text: Daniela Stockhammer Frau in der Wirtschaft freute sich am 6. Mai 2020, Verteidigungsminis- terin Klaudia Tanner als Ehrengast der ersten virtuellen Ladies Lounge zu begrüßen. In einem sehr persönlichen Gespräch mit Martha Schultz, WKÖ-Vi- zepräsidentin und Bundesvorsitzende von FiW, und Bernadette Hawel, Bundes- geschäftsführerin von FiW, gewährte die Ministerin interessante und spannende Einblicke in ihre Karriere und ihr Berufs- und Privatleben. Mit hohen Zielen hoch hinaus Als Älteste von fünf Geschwistern lernte Klaudia Tanner bereits in jungen Jahren die Zügel in die Hand zu nehmen und die Dinge einfach „anzupacken“. Im persön- lichen Talk mit Martha Schultz, WKÖ-Vi- zepräsidentin und Bundesvorsitzende von FiW, und Bernadette Hawel, Bundesge- schäftsführerin von FiW, verrät sie: „Ich habe immer den Anspruch an mich selbst gehabt, mich neuen Herausforderungen zu stellen und berufliche Positionen ein- zunehmen, in denen zuvor nur Männer vertreten waren. Gerade als Mutter einer Tochter möchte ich umso mehr zeigen, dass wir Frauen alles schaffen können.“ Diesem Ziel ging Tanner nach Abschluss ihres Studiums der Rechtswissenschaften 40 | WKÖ-Vizepräsidentin Martha Schultz Verteidigungsministerin Klaudia Tanner erfolgreich nach. Als erste Rechts- und So- zialreferentin beim Niederösterreichischen Bauernbund bekleidete die Powerfrau ein Amt, das davor nur die männliche Bezeich- nung „Sekretär“ kannte. Nach Einblicken in die Politik im Kabinett des Innenminis- ters Ernst Strasser und in die Privatwirt- schaft im Cooperation Management bei der Kapsch AG wurde Tanner als Direktorin die erste Frau an der Spitze des Bauernbun- des, einer Organisation mit über 100.000 Mitgliedern. Ihr Elan, ihr Engagement und vor allem ihre Entschlossenheit führten die Juristin schließlich zur Angelobung als erste Verteidigungsministerin der Republik Österreich. Starkes Netzwerk als Wegbereiter Hinsichtlich ihres beruflichen Werdegangs betont die Ministerin die große Bedeutung eines starken Netzwerks: „Es ist ent- scheidend, dass wir Frauen uns vernetzen und uns gegenseitig weiterhelfen, so wie Männer dies schon seit Jahrhunderten tun. Schon ein paar gute Worte über andere Frauen können viel dazu beitragen, positiv im Gespräch zu sein.“ Doch nicht nur für die Karriere, sondern auch im Kreise der Familie und Freunde sei laut Tanner der Zusammenhalt enorm wichtig. Gerade für berufliche Positionen, in denen man in der Öffentlichkeit steht, sind Kritik und © Inge Prader © HBF/Lechner
Gemeinsam statt einsam verbale Angriffe keine Seltenheit. Bei deren Bewältigung helfen der persönliche Austausch und der motivierende Zuspruch von Personen, die einem nahestehen, so die Ministerin. Auch die Unterstützung im Haushalt sowie bei der Kinderbetreuung sind eine bedeutende Entlastung, um sich der Karriere widmen zu können. Martha Schultz ist ebenfalls überzeugt: „Vor allem in Zeiten wie diesen ist die Solidarität unter uns Frauen essenziell. Unter dem er- schwerenden Aspekt des Home-Office wird die Bedeutung der Kinderbetreuung für Unternehmerinnen zunehmend wichtiger. Mit Frau in der Wirtschaft werden wir uns hier für die größtmögliche Unterstützung einsetzen.“ 2. virtuelle LADIES LOUNGE Mittwoch, 17.6.2020 18.00 Uhr Bundesministerin Klaudia Tanner „on the job“ Anmeldung: unternehmerin.at/ladieslounge Dr. Christine Zach Expertin für BUSINESS BEHAVIOUR Martha Schultz FIW Bundesvorsitzende unternehmerin | 2/20 | 41 © BMLV © BMLV
NETZWERK Alexandra Bresztowanszky ist Kärntner „Unternehmerin des Jahres“ © Vera Polaschegg V.l.: Ein Fest für Kärntens Unternehmerinnen. Die ersten Gratulanten: Jürgen Mandl, Präsident der Wirtschafts- kammer Kärnten, Carmen Goby, Vizepräsidentin der Wirtschaftskammer Kärnten und Landesvorsitzende von Frau in der Wirtschaft, Bundesministerin Elisabeth Köstinger, die „Unternehmerin des Jahres“ Alexandra Bresztowanszky und Landesrat Sebastian Schuschnig Mut und Liebe zur Heimat haben viel in Bewegung gebracht: Unternehmensbera- terin Alexandra Bresztowanszky mobili- sierte alle Kräfte, um dem Wander- und Skigebiet Hochrindl eine Zukunft zu geben. Dafür wurde sie am 20.02.2020 als Kärnt- ner „Unternehmerin des Jahres 2019“ ausgezeichnet. Zwei Jahre lang hatte sie daran gearbeitet, das Geld für die notwen- digen Investitionen aufzustellen. „No risk, no fun. Jeder hat uns davon abgeraten. Aber wir glaubten daran, es zu schaffen, wenn alle an einem Strang ziehen und hinter dem Projekt stehen“, sagt Bre- sztowanszky. Zur Auszeichnung als „Un- ternehmerin des Jahres 2019“ sagt sie: „Diese Auszeichnung ist nicht für mich alleine, sondern für uns alle. Sie zeigt, jeder kann in seiner Umgebung Dinge in die Hand nehmen, einen Beitrag leisten und Veränderungen anstoßen.“ „Unternehmerin des Jahres 2019“ in Kärnten: Die nominierten Unterneh- merinnen auf einen Blick • Susanne Stempfer, I. & H. Mahkovec aus Wolfsberg • Simone Ronacher, Das Ronacher Therme & Spa Resort aus Bad Kleinkirchheim • Isolde Pink-Koschu, Context Type & Sign Pink aus St. Veit an der Glan • Iris Huber von der Tanzschule Huber aus Villach Ferien-Abenteuercamp im Sommer Im Feriencamp „Abenteuer & Hand- werk“ erleben Kinder und Jugendliche im Alter von 8 bis 14 Jahren durch ver- schiedene Aufgaben erste wichtige Berührungspunkte zu handwerklichen Tätigkeiten. „Einerseits ist es für die Kinder eine tolle Erfahrung direkt von den Handwerksbetrieben zu lernen und dabei ihre Talente zu entdecken, ande- rerseits bietet das Camp eine sinnvolle Freizeitgestaltung als Teil der Sommer- ferienbetreuung“, freut sich Evelyn Dorn, Vorsitzende von Frau in der Wirt- schaft. Dieses Projekt, initiiert von „Wirtschaft im Walgau“ wird von Frau in der Wirtschaft unterstützt und bietet den Kindern im Ausmaß von fünf Tagen ein hochwertiges und vielfältiges Pro- gramm mit Erlebnisstationen für Hand- werk, spannenden Experimenten und viel Spaß und Spiel. Die Betreuung und Aufsicht wird durch qualifizierte Erlebnispädagogen jeweils von 9.00 bis 17.00 Uhr (optional ab 7.30 Uhr) sichergestellt. www.wirtschaft-im-walgau.at 42 | • Alexandra Bresztowanszky vom Skigebiet Hochrindl • Stephanie Sakotnik vom Porzellanhaus Sakotnik aus Klagenfurt • Andrea Brennacher-Springer vom Reisebüro Springer aus Klagenfurt • Alexandra Riepl von Flora Cola aus Völkermarkt • Katharina Rainer-Valtiner von der Konditorei Rainer aus Villach • Sonja Trojer von Zerza Fische aus Waidegg im Gailtal © Vera Polaschegg Löwenmut, Liebe zur Heimat und Kooperationsdenken – das alles vereint Alexandra Bresztowanszky als „Unternehmerin des Jahres“ © valisa photography FiW-Vorsitzende Evelyn Dorn
(Rück-)Blick in die Bundesländer Brunch mit der Wirtschaftsministerin © Foto Fischer V.l.: Mag. Elke Jantscher-Schwarz (FiW-LGF Steiermark), Honorarkonsulin Edith Hornig (Konsulat Sri Lanka in Graz), BM Dr. Margarete Schramböck, Mag. Gabi Lechner (Vizepräsidentin Wirtschafts- kammer Steiermark und FiW-LV Steiermark) und Ingrid Gerencser (GEPA Pictures) Immer mehr Frauen in Niederösterreich wählen Selbstständigkeit Die aktuelle Volksbank-Unternehme- rInnen-Studie stellt Gründerinnen in den Mittelpunkt. Die Erhebungen des Gallup-Instituts zeigen: Die Selbststän- digkeit ist für die große Mehrheit der österreichischen Unternehmerinnen die richtige Wahl gewesen: 92 Prozent der Unternehmerinnen sind nämlich 6.152 neue NÖ Unternehmen 47,0% Frauen-Anteil exkl. PersonenbetreuerInnen 75% für Familie und Haushalt zuständig Flexiblere Zeit- und Lebensgestaltung Gründe zur Selbstständigkeit 71% 69% 62% 59% Mein eigener Chef sein Eigenverantwortung Wollte immer schon selbstständig sein 92% Selbständigkeit war die richtige Entscheidung EPU NÖ Frauen-Anteil 57% niederösterreichweit 36.460 weibliche EPU Quelle: WKO/Studie der Volksbank 2019: Umfrage des Gallup-Instituts unter 2000 Unternehmerinnen und Unternehmern aller Branchen und Unternehmensgrößen. mit ihrer Entschei- dung, sich selbst- ständig gemacht zu haben, sehr zu- frieden. Lediglich 7 Prozent bereuen die Entscheidung, und immerhin 76 Prozent würden sie noch einmal treffen und ihr ei- genes Unterneh- men gründen. In Niederösterreich ist diese positive Auf Einladung von Frau in der Wirtschaft Steiermark hielt Digitalisierungs- und Standortministerin Margarete Schram- böck einen Impulsvortrag für interes- sierte Unternehmerinnen. Über 50 Teil- nehmerinnen nutzten Mitte Februar die Chance zum Netzwerken und zum Infor- mationsaustausch beim Brunch in Kristina Kellners Meisterkonditorei. Diplomsommelière und Weinakademi- kerin Anna Schachner, Geschäftsführe- rin von „s'Auenbrugger – Wein Kunst Design“ (www.auenbrugger.at), und Iris Kastner, Inhaberin von „kwirl Design Geschenk Souvenir“ (www.kwirl.at), führten die Ministerin anschließend durch ihre Unternehmen. Haltung besonders ausgeprägt: Es liegt mit einer Frauenquote bei den Neu- gründungen von 47 Prozent über dem Österreich-Schnitt von 45,5 Prozent. Das weisen die Gründerzahlen von 2019 – exklusive der Personenbetreuerinnen – aus. Betrachtet man nur die Einzelun- ternehmen insgesamt, so haben die Frauen auf jeden Fall die Nase vorn: Fast 57 Prozent aller blau-gelben Ein-Personen-Unternehmen werden von einer Frau geführt. Insgesamt sind das niederösterreichweit 36.460 weibliche EPU. Die beliebtesten Sparten für die Frauen sind – gemessen an den Einzelunter- nehmen – Gewerbe und Handwerk, Tourismus und Freizeitwirtschaft sowie der Handel. unternehmerin | 2/20 | 43
NETZWERK FiW Villach: Lisa Moser neue Vorsitzende © FiW/Zore-Luh © FiW/Zore-Luh Team neu: Erste Projektbesprechung vom Team von Frau in der Wirtschaft Villach im Einsatz für die Unternehmerinnen im Bezirk: Gudrun Wassermann-Morgenfurt von Blumengeflüster mit Im- mobilientreuhänderin Lisa Moser, Carmen Goby, WK-Vizepräsidentin und Landesvorsitzende Frau in der Wirtschaft Kärnten, Cornelia Steiner von der Salzinsel und Sabine Inschick, Bezirksge- schäftsführerin Frau in der Wirtschaft Villach Begrüßung: Carmen Goby, WK-Vizepräsi- dentin und Landesvorsitzende Frau in der Wirtschaft Kärnten, und die neue Bezirks- vorsitzende von Frau in der Wirtschaft Villach Lisa Moser In Villach folgte Immobilientreuhänderin Lisa Moser Brigitte Zöchling (Zöchling Bäder & Heizungen) als Bezirksvorsit- zende von Frau in der Wirtschaft nach. Moser ist seit fünf Jahren in der Immobili- enbranche tätig und seit 2017 selbststän- dig. Sie ist eine Verfechterin nachhaltiger Kooperationen. „Gemeinsam können wir einfach mehr erreichen. Starke Frauen stärken sich gegenseitig und unterstützen sich dabei, ihr Unternehmen aufzubauen. Mit Frau in der Wirtschaft haben wir hier- für ein flächendeckendes Netzwerk“, so Moser. Als neue Bezirksvorsitzende setzt sie auf Schwerpunkte wie Bildung, Inno- vation sowie Vereinbarkeit von Familie und Beruf. „Speziell bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf gibt es noch großen Aufholbedarf. Deshalb forciere auch ich künftig die Forderung nach einer flächen- deckenden Bedarfserhebung der Kinder- betreuung. Auch das Projekt ‚Unterneh- merin macht Schule‘ ist mir ein Herzens- anliegen. Damit können wir den Schüle- rinnen und Schülern zeigen, was Unter- nehmertum bedeutet und sie mit dem Mindset von uns Selbstständigen vertraut machen“, erzählt Moser. © FiW/Zore-Luh zeigen, was Unternehmertum bedeutet und sie mit dem Mindset von uns Selbstständigen vertraut machen“, er- zählt Moser. Übergabe: Immobilientreuhänderin Lisa Moser mit Carmen Goby, WK-Vizepräsidentin und Landesvorsitzende Frau in der Wirtschaft Kärnten, und Brigitte Zöchling Zöchling Bäder & Heizungen „WKO im Bezirk“ trifft Frau in der Wirtschaft Der WK-Wien-Bezirksobmann des 7. Bezirks, Rainer Newald, lud Frau in der Wirtschaft Ende Januar zu einem Frühstückstalk ein. Knapp 100 Unter- nehmerinnen nahmen am Treffen teil. Martina Denich-Kobula, FiW-Wien-Vor- sitzende, und Kasia Greco, Vorstands- mitglied FiW und EPU-Sprecherin der WK Wien, berichteten, dass der Groß- teil der Wiener EPU von Frauen geführt werden. Auf sie sind viele Angebote der WK Wien zugeschnitten: EPU können im Haus der Wiener Wirtschaft Räume buchen, Workshops und Vorträge be- suchen und sich viele Informationen abholen. Mit dabei waren auch die Be- zirksobleute aus den Bezirken inner- halb des Gürtels. Special Guest WKW- Präsident Walter Ruck hatte ebenso ein paar Abschlussworte parat. Podiumsgäste, Bezirksobleute und WKW- Präsident Walter Ruck (ganz rechts) 44 | © Florian Wieser
(Rück-)Blick in die Bundesländer „g’lernt is g’lernt – Von der Lehre zur Unternehmerin“ © Klemens Fellner V.l.: Robert Oberfrank, Bezirks- stellenleiter WKO Gmunden, Margit Angerlehner, WKOÖ-Vizepräsidentin & FiW-Landesvorsitzende, Belinda Mittermaier, Julia Stöhr, FiW-Bezirks- vorsitzende Gmunden, Martin Ettinger, Obmann WKO Gmunden © Sabine Starmayr Was Frauen als Unternehmerinnen leisten und wie die Lehre zur Basis für ihren Erfolg wurde, das zeigt die Kam- pagne „g’lernt is g’lernt – Von der Lehre zur Unternehmerin“ von FiW OÖ. Erfolgreiche Unterneh- merinnen, die eine Lehre gemacht haben, werden vor den Vorhang geholt. Zusätzlich berichten die „Vorbildunternehmerin- nen“ in Schulklassen über ihre Erfahrungen und tauschen sich mit den Jugendlichen aus, die vor der Berufswahl stehen. Aktuelle Vorbildunter- nehmerin ist Belinda Mit- termaier aus Scharnstein. Sie ent- deckte schon in jungen Jahren die Liebe zum Handwerk. Die Lehre eb- nete der Jungunternehmerin den Weg in den Familienbetrieb Konditorei und Café Mittermaier. Mit 15 Jahren star- tete sie ihre duale Ausbildung, die es ihr ermöglichte, ein umfassendes Wis- sen im Konditor- und Bäckerhandwerk zu erlernen.Zudem absolvierte sie ein Pâtisserie-Praktikum im französischen Lyon und machte danach die Unternehmerprüfung sowie ihre Meisterprü- fungen. Das Unterneh- men Konditorei und Café Mittermaier wurde 1924 gegründet und befindet sich momentan in einer Übergabephase. Belinda Mittermaier wird schritt- weise den Familienbe- trieb in vierter Genera- tion übernehmen. „Mit der Lehre stehen einem alle Türen offen. Die duale Ausbildung ermöglicht es, die gelernte Theorie so- fort in die Praxis umzusetzen. Dadurch kann man schnell herausfinden, ob der Beruf wirklich zu einem passt“, berich- tet Mittermaier aus eigener Erfahrung. Belinda Mittermaier FiW-Vorsitzende Vera Sares zur aktuellen Situation „Das Corona-Virus hält das ganze Land fest im Griff, und für viele von uns ist das nicht nur eine große fi- nanzielle, wirtschaftliche Katastro- phe, sondern auch eine emotionale. Steckt doch unser gesamtes Herz- blut in unserem Unternehmen, das wir mühsam aufgebaut, Kunden ak- quiriert und viel Zeit und Liebe hin- eingesteckt haben“, sagt Niederös- terreichs FiW-Vorsitzende Vera Sares. Digitalisierung und Regionali- sierung werden daher in Niederös- terreich zusätzlich zur Abwicklung von Hilfsmaßnahmen gezielt forciert. Wirtschaftskammer Niederöster- reich und EcoPlus bieten eine Platt- form, wo sich Unternehmerinnen, die einen Onlinehandel betreiben, ein- tragen können. © Philipp Monihart FiW-Vorsitzende Vera Sares setzt in Niederösterreich auf Digitalisierung und Regionalisierung unternehmerin | 2/20 | 45
NETZWERK Martina Denich-Kobula, Erika Pluhar, Caroline Athanasiadis, Virginia Ernst, Lizz Görgl, Andrea Buday, Jasmin Dolati, Doris Wendler Symposium zum Weltfrauentag Das von der Sängerin Virginia Ernst und FiW Wien ins Leben gerufene Symposium zum Weltfrauentag lud Anfang März zum Mitdiskutieren ins Haus der Wiener Wirt- schaft ein. Vertreterinnen aus Wirtschaft, Kultur und Sport setzten sich damit aus- einander, warum es mit der Gleichstel- lung noch immer nicht klappt. Mit am Podium war unter anderem Martina Denich-Kobula, FiW-Wien-Vorsitzende: „Mehr als 60.000 Unternehmen werden von Frauen geführt, Tendenz steigend. Trotzdem findet die Stimme der Frau in vielen Bereichen noch nicht Gehör. Wir wollen das ändern!“ frau in der wirtschaft Kontaktieren Sie uns! Niederösterreich Tel. 02742 851-112211 Oberösterreich Salzburg Kärnten Tirol Burgenland Steiermark Vorarlberg Wien Tel. 05 90 909-3333 Tel. 0662 88 88-303 Tel. 05 90 904-731 Tel. 05 90 905-1459 Tel. 05 90 907-2623 Tel. 0316 601-727 Tel. 05522 305-452 Tel. 01 514 50-1426 46 | FEMcademy 2020 geht an den Start © FiW © Anja Koppitsch Das neun-köpfige Hearing-Team der FEMcademy 2020 Carmen Goby, Vizepräsidentin der WKO Kärnten und Landes- vorsitzende von FiW Kärnten Insgesamt 14 Jungunternehmerinnen ha- ben es in das FEMcademy-Wirtschafts- mentoring von Frau in der Wirtschaft Kärnten geschafft und freuen sich auf ein impulsreiches Jahr. Das erfolgreiche Wirtschaftsmentoring unterstützt die Jungunternehmerinnen nicht nur durch Mentorinnen und Mentoren, sondern es bietet auch Workshops, Netzwerk- und Kooperationsmöglichkeiten weit über die Landesgrenzen hinaus. „Alle sind fachlich gut aufgestellt und brennen für ihre Idee. Jetzt haben sie in der FEMcademy Raum, um sich weiter zu entwickeln und unter- nehmerisch zu wachsen. Es gibt in Kärn- ten viel weibliche Power, nur fehlt es manchmal am Mut. Deshalb darf bei der Förderung von jungen Menschen nicht gespart werden“, freut sich Carmen Goby, Vizepräsidentin der Wirtschaftskammer Kärnten und Landesvorsitzende von Frau in der Wirtschaft Kärnten. ! Mentoren und Mentees treffen sich aktuell virtuell. Die Mentees der FEMcademy 2020 sind: Aichholzer-Visciotti Elke Allesch Elena Breuer-Stinig Magdalena Delsnig Carmen Trummer Silke Gentile Laura Glatz Christiana Kobau Namoani Kruttner Ingrid Millonig Anna Stückler Christa Dr. Pössenbacher Natascha Schager Kerstin Wegscheider Monika Farbstudio Visciotti Die Labsalerie Lena's Marketing- & Reiseservice Radkultur Heilmasseurin Laura Gentile BA Mamiladen Aurora – Footprints in your heart Praxis als Energetikerin und Stillberaterin Schneiderei Hautärztin Beety Partywelt OG/Nimmerland OG Elternbildung „Familienharmonie“ MONEL Dein WEG und DU © Manfred Trinkl
(Rück-)Blick in die Bundesländer Neues Online-Zuhause für NÖ Unternehmerinnen treterinnen sind hervorragende Netzwer- kerinnen, hier können wir ihnen eine zu- sätzliche Plattform bieten“, so Sares. Zudem biete die neue Facebook-Seite die Möglichkeit, die gebotenen Informationen jederzeit und überall zu konsumieren. FiW-NÖ-Geschäftsführerin Nicole Wöl- lert: „Wir wissen aus eigener Erfahrung, dass Frauen mit Doppel- oder Dreifach- belastungen zu kämpfen haben. Umso in- dividueller und flexibler muss die Mög- lichkeit gestaltet sein, an die gewünschten Informationen zu kommen.“ Sie interessieren sich für den Facebook- Kanal von Frau in der Wirtschaft NÖ? Dann gehen Sie auf www.facebook.com/ fiwnoe oder geben Sie im Suchfeld von Facebook „Frau in der Wirtschaft NÖ“ ein. Dann können Sie die Seite ganz einfach mit einem Klick abonnieren. www.facebook.com/fiwnoe © Roland Pelzl, Cityfoto V.l.: Markus Roth, Obmann der Fachgruppe UBIT, Margit Angerlehner, Vizepräsidentin und FiW- Landesvorsitzende, Robert Seeger, Karin Reiter, Geschäftsführerin von Frau in der Wirtschaft OÖ. © FIW_Facebook_Snip Die niederösterreichischen Unternehme- rinnen haben ein neues Zuhause in den sozialen Medien: Die Facebook-Seite von FIiW NÖ hat bereits eine treue Fange- meinde. FiW-Landesvorsitzende Vera Sares: „Sowohl beim kleinen Unterneh- merinnenfrühstück im Bezirk wie auch beim jährlichen Unternehmerinnenforum sehen wir, dass es gut und wichtig ist, sich untereinander auszutauschen. Mit unse- rer neuen Facebook-Seite soll dies nun auch online möglich sein. Dort findet ‚frau‘ alles, was sie interessiert – von inte- ressanten Vorträgen bis zu den Forderun- gen, die wir von Frau in der Wirtschaft an die Politik richten.“ Auf dem neuen So- cial-Media-Kanal sollen nicht nur nieder- österreichweite Themen, sondern be- wusst auch Infos aus den Bezirken präsentiert werden: „Unsere Bezirksver- Tipps für digitales Marketing In Kooperation mit der Fachgruppe Un- ternehmensberatung, Buchhaltung und IT (UBIT) machten sich beim „Digital Morning“ Anfang Februar über 200 Un- ternehmerinnen und Unternehmer rund um digitale Trends sattelfest. So wurde unter anderem erklärt, was man tun kann, um sich durch Suchmaschinen- optimierung mehr Präsenz zu verschaf- fen. „Der große Andrang zeigt uns, dass es Oberösterreichs Unternehmerinnen und Unternehmern immer wichtiger wird, neue Kompetenzen zu erlernen und die Chancen des digitalen Zeital- ters zu nutzen“, freut sich WKOÖ-Vize- präsidentin und FiW-Landesvorsitzende Margit Angerlehner über den Erfolg der Veranstaltung. „Laut Studien setzen be- reits 64 Prozent der selbstständigen Frauen konkrete Maßnahmen, um die Digitalisierung gewinnbringend für das Unternehmen einzusetzen.“ unternehmerin | 2/20 | 47
NETZWERK FiW-Workshop für mehr Klarheit in der Führung Bei einem Workshop der FiW-Bot- schafterinnen in der WK-Bezirks- stelle Baden Ende Jänner haben sich rund 15 niederösterreichische Unter- nehmerinnen mit ihrer Rolle als Füh- rungskraft beschäftigt. Trainerin Katja Schmidt-Renner zeigte in ihrem interaktiven Workshop auf, welche Prinzipien in der Führung zur Anwen- dung kommen, wie man richtig moti- viert und wie man mehr Klarheit in die Führung bringt. Themen waren auch die Bereiche Kommunikation, Wertschätzung und Feedback-Kultur. Die Workshop-Teilnehmerinnen mit Vortragender Katja Schmidt-Renner (3.v.l.) und FiW-NÖ-Geschäftsführerin Nicole Wöllert (2.v.l.) Viele weitere Fotos und Eindrücke finden Sie auch im Internet auf unserer Facebook-Seite. Besuchen Sie uns! Get-together bei Frühstück am Ring Martha Schultz und Martina Denich-Kobula Martha Schultz, die Bundesvorsitzende von Frau in der Wirtschaft, war Mitte Februar zu Gast beim ersten FiW-Mor- gengespräch 2020 im Restaurant Meissl und Schadn. Im Interview mit Martina Denich-Kobula, der Wiener FiW-Vorsit- zenden, berichtete sie, dass sie sich an- fangs gar nicht aktiv um die FiW- Spit- zenfunktion beworben hatte. Als Geschäftsführerin eines großen Seil- bahnbetriebs – es gehören auch Hotels und Gaststätten zu ihrer Gruppe – hatte sie nicht gerade viele zeitliche Kapazitä- ten zur Verfügung. Aber sie sah viele Verbesserungsmöglichkeiten für selbst- ständige Frauen, vor allem bei der Kin- derbetreuung. Deshalb übernahm Schultz den Job – und übt ihn seither mit vollem Einsatz aus. Heute pendelt sie zwischen Wien und Tirol – und hat schon viel erreicht, darunter einen Be- triebskindergarten im Haus der WKÖ und die Gründung von FiW auf Europa- ebene. Wie sie das schafft? „Ich be- komme jeden Tag ein Foto von den Ber- gen aus der Heimat, und sobald es geht, bin ich draußen an der frischen Luft“, verrät sie ihr Rezept zum Krafttanken. facebook.com/unternehmerin Morgengespräch im Restaurant Meissl und Schadn 48 | © Barbara Gröbl© Studio Horak© Studio Horak
Superkräfte für Ihr Business B2B-Informationen und Marketingadressen für Unternehmerinnen www.firmeninfo.at Jetzt registrieren und Bonus holen! (Rück-)Blick in die Bundesländer 10 Jahre Salzburger „Forum Erfolg“ © Camera suspicta/Susanne Berger FiW-Vorsitzende Andrea Stifter ist die starke Stimme für die weibliche Wirtschaft. „Geführtes Netzwerken“ und ein hochkarätiger Vortrag zu den „sieben Führungsqualitäten in Zeiten von Digitalisierung und New Work“ der Speakerin Katja Kruckeberg wurde Unternehme- rinnen bei der 10. Ausgabe des Forums Erfolg von Frau in der Wirtschaft im WIFI Salzburg am 18.02.2020 geboten. Der Rat- schlag von Kruckeberg: „Die Welt verändert sich schneller als je zu- vor. Überlegen Sie sich, wie viel Zeit Sie in Ihr Tagesgeschäft in- vestieren und wie viel, um die Zukunft vorzubereiten. Hohe Kun- denorientierung, Konzentration auf das Wesentliche, Aufge- schlossenheit und die Offenheit, sich weiterzuentwickeln, sind Grundpfeiler, um das Unternehmen in eine erfolgreiche Zukunft zu führen.“ „2019 wurden 55,9 Prozent der Einzelunternehmen von Frauen gegründet“, untermauerte die Vorsitzende von Frau in der Wirtschaft Salzburg, WKS-Vizepräsidentin Andrea Stifter, dass die Wirtschaft nicht nur grammatikalisch, sondern auch faktisch immer weiblicher wird. „Als Kontaktstelle und Platt- form von unternehmerisch tätigen Frauen innerhalb der Wirt- schaftskammer nehmen wir eine bedeutende Position ein. Die Vernetzung stärkt die Position von Unternehmerinnen in- nerhalb der Wirtschaftskammer und ermöglicht es, interes- senspolitische Themen einzubringen. Genauso wichtig ist es, mehr Frauen vor den Vorhang zu holen und sie als Funktio- närinnen zu gewinnen“, so Andrea Stifter. © Camera suspicta/Susanne Berger Beim 10-Jahr-Jubiläum des Forums Erfolg – Keynote-Speakerin Dr. Katja Kruckeberg (3. v.r.) im Kreise des FiW-Vorstands: V.l. KommR Mag.a Sonja Henhapl-Röhrich, KommR Brigitte Hirschegger, Sabine Staudinger, Dr. Monika Picker, WKS-Vizepräsidentin KommR Mag.a Marianne Kusejko, Margit Scharfetter, WKS-Vizepräsidentin und FiW-Landesvorsitzende KommR Andrea Stifter, Gerti Gruber, NRin Tanja Graf, Geschäftsführerin von FiW Mag.a Anita Wautischer und KommR Sissy Szuchar unternehmerin | 2/20
NETZWERK NÖ kürt familienfreundlichste Betriebe Schneiderin Petra Schumich Schutzmasken von der Schneiderin Schutzmasken sind in Coronavirus- Zeiten Mangelware. Eine Firma in Müllendorf ließ bei Schneiderin Petra Schumich in Oslip Schutzmasken aus einem herkömmlichen Baumwollstoff produzieren. Schumich: „Ein kleiner Hoffnungsschimmer – eigentlich hat- ten wir zugesperrt, aber jetzt können wir wieder produzieren.“ Maske aufgesetzt © Büro LR Teschl-Hofmeister V.l. Familien-Landesrätin Christiane Teschl-Hof- meister und WKNO-Präsidentin Sonja Zwazl freu- en sich über die blau-gelben Nominierungen. Der Niederösterreichische Landeswett- bewerb „Familienfreundlicher Betrieb“ fand auch heuer statt. Dieser bietet teil- nehmenden Betrieben die Möglichkeit, ihre familienfördernden Maßnahmen zu präsentieren und für diese mit tollen Preisen ausgezeichnet zu werden“, so Familien-Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister. Im Rahmen einer Fachjurysitzung wurden kürzlich die fa- milienorientierten Maßnahmen der teil- nehmenden Unternehmen bewertet und pro Kategorie nominiert. Die Nominierten sind: Kleinbetriebe bis 20 Mitarbeiterinnen/ Mitarbeiter: • Doris Steiner-Bernscherer, Fleischereifachgeschäft Steiner • Rammel GmbH Entsorgungs Fachbetrieb • Technopac Austria GmbH Mittelbetriebe mit 21-100 Mitarbei- terinnen/Mitarbeitern: • Abfallservice July GesmbH • Schebesta Helmut Wirtschaftstreu- hand Steuerberatung GmbH & Co KG • ESA ELEKTRO AUTOMATION GMBH Großbetriebe ab 101 Mitarbeiterinnen/ Mitarbeitern: • asma GmbH • KASTNER GroßhandelsgesmbH • SONNENTOR Kräuterhandels- gesellschaft mbH Im Rahmen der Veranstaltung erfolgt eine Auszeichnung der Best-Practice- Betriebe. Die erst-, zweit- und drittplat- zierten Unternehmen pro Kategorie sind zudem berechtigt, beim Staatspreis „Fa- milie & Beruf 2020“ teilzunehmen. www.noefamilienland.at/wettbewerb Besuchen Sie Frau in der Wirtschaft auch auf: Impressum: Herausgeberin: Frau in der Wirtschaft, Wirtschaftskammer Österreich, Wiedner Hauptstraße 63, 1045 Wien, Tel.: +43 (0)590 900-3017, E-Mail: fiw@wko.at. Verleger, Vertrieb: GPK GmbH, Gußhausstraße 14/2, 1040 Wien, Tel.: +43 1 585 69 69-0, gpk.at, E-Mail: office@gpk.at. Anzeigenverkauf: Dr. Johanna Wall, Tel.: +43 650 788 27 03, office@agenturwall.com, Verlagsort: Wien. Produktion: Mag. Julia Hauska, Susanne Vukan, MA, GPK, Tel.: +43 1 585 69 69-0, gpk.at. Art Direction/Layout: Christina Schier. Druck: Walstead Leykam Druck GmbH & Co KG, Bickfordstraße 21, 7201 Neudörfl. Herstellungsort: 7201 Neudörfl. unternehmerin, das Magazin für die Frau in der Wirtschaft, erscheint 4 x jährlich. Chefredaktion: Mag. Bernadette Hawel. Chefin vom Dienst: Susanne Vukan. Redaktionskonsulent: Mag. Andreas Kratschmar. Redaktion: Julia Brandner (Frauen, Wirtschaft, Gesellschaftspolitik), Ursula Zaiser (Frauen, Gesellschaftspolitik, Familie und Soziales), Birgit Marschitz-Popp (Frauen, Wirtschaft, Gesellschaftspolitik), Regina Zeppelzauer (Business Lifestyle), Daniela Stockhammer (Events), Birgit Vollmeier (Wirtschaft, Gesellschaftspolitik, Digitalisierung), SVS. Lektorat: Ernst Böck. Fotos: FiW. Nachbestellungen bei Frau in der Wirtschaft (E-Mail: fiw@wko.at) möglich. Druckauflage: 145.000 Stück. Coverfoto: Nicole Stessl Photography. Offenlegung laut Mediengesetz: wko.at/offenlegung 50 | © Maria Hollunder© Johann Schumich
KOSTENLOSE WEBINARE FÜR EPU Die Wirtschaftskammern Österreichs bieten heuer noch diese kostenlosen Webinare für EPU an. Sie haben ein Thema verpasst? In unserer Mediathek können Sie alle bereits durchgeführten Webinare ansehen. epu.wko.at/webinare-mediathek DIE MACHT DER WORTE - MARKENSTÄRKUNG DURCH CORPORATE WORDING KARIN WÖHRER, MBA 4.6. / 19-20 Uhr DIGITALE KUNDENGEWINNUNG MAG. LIC. LIVIA RAINSBERGER 10.9. / 10-11 Uhr und 17.9. / 19-20 Uhr IN 30 TAGEN ZUM SPITZENVERKÄUFER HANNES KATZENBEISSER 19.11. / 10-11 Uhr und 26.11. / 19-20 Uhr epu.wko.at/webinare Nützen Sie Ihre Chance! Top-Vortrag kostenlos // Keine Wegzeiten oder Anfahrtskosten // Unkomplizierte Teilnahme von zu Hause // Infos & Anmeldung: epu.wko.at/webinare
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